Veröffentlicht inTests

Panzer Corps 2 (Taktik & Strategie) – Wargame XL

Panzer General aus dem Jahr 1994 ist ein Meilenstein der Strategiespiele: Inspiriert von der japanischen Daisenryaku-Serie der 80er-Jahre, öffnete SSI damit den Vorhang für diese Art der militärischen Rundentaktik im Westen. Der erste geistige Nachfolger erschien 2011 mit Panzer Corps. Und genau das wird jetzt von Flashback Games unter Leitung des damaligen Entwicklers Alexander “Rudankort” Shargin fortgesetzt. Kann Panzer Corps 2 über 25 Jahre nach dem Klassiker noch mit Hexfeldtaktik begeistern?

© Flashback Games / Slitherine

Tiger-Panzer im Angebot

Schon in Panzer Corps wirkte das Wirtschaftssystem für mich wie ein Fremdkörper. Das Management einer Währung passt nicht in so ein historisch angehauchtes Szenario – das machen Battle of the Bulge & Co in ihrem kleinen Spektrum besser, indem sie die Truppen teilweise nach authentischer Stärke festlegen bzw. in Intervallen bestimmte hinzu fügen. Der Vorteil in Panzer Corps 2 ist natürlich, dass man sich belohnen und mehr experimentieren kann. Man darf vor einer Schlacht seine Truppe zusammen stellen, indem man quasi Shoppen geht und die Währung „Prestige“ ausgibt, das man wiederum für erfolgreiche Manöver und Missionen bekommt.

Und ich muss Flashback Games zugute halten, dass dieses Einkaufen besser balanciert wirkt. Das liegt vor allem daran, dass man seine Kernarmee mit unterschiedlichen Gewichtungen bis zum maximalen Punktelimit zusammen stellen muss. Je nach Schlagkraft kostet eine Einheit also mehr, so dass man nicht mal eben zehn Tiger-Panzer einkaufen kann. In der Regel ist der gemischte Verband effizienter, was Kosten und Nutzen betrifft, zumal Reparaturen und Aufrüstungen von Veteranen ja auch noch bezahlt werden müssen. Man kann also einiges finanziell ausgleichen, aber man muss etwas besser haushalten.

Militärisches Grübeln

[GUI_STATICIMAGE(setid=87862,id=92608749)]
Das Umzingeln von Feinden gehört zu den wichtigen Taktiken. © 4P/Screenshot

Und das lohnt sich gerade in der Kampagne: Sie erstreckt sich ja nicht mehr über 26, sondern über etwa 60 Szenarien (wobei man für eines manchmal zwei, drei Stunden braucht) inklusive relevanter militärischer Entscheidungen – dazu gehört auch die Wahl des Generals im Vorfeld samt seiner Boni und Mali, die sich auf die ganze Armee auswirken: Man kann unter mehr als einem Dutzend Stärken und Schwächen einige auswählen; da geht es um die Kosten für Truppen, neue Prototypen, den Schaden bei Umzingelungen, die Anzahl der Helden oder die Prestige-Boni. In den Missionen geht es meist darum, dass man bestimmte markierte Punkte im Gelände über eine gewisse Zeit hält und nicht um „Vernichte alle“, wobei sich defensive und offensive Zielvorgaben angenehm abwechseln.

Im Vordergrund steht also immer das militärische Grübeln, denn selbst innerhalb einer Waffengattung wie den Panzern gibt es feine Unterschiede – je nachdem, gegen wen man kämpft. Man muss immer an Unterstützung und Effizienz denken, so dass man auch viel Zeit mit dem Studieren der Statistiken verbringt. Hinzu kommen Feinheiten wie vier Wetterlagen, besonders verwundbare Ziele oder Hinterhalte im Nebel des Krieges. Gerade in den ersten Schlachten kann man sich schonmal böse vertun, wenn man zu ungeduldig ist oder der prognostizierte Schaden nicht dem tatsächlichen Ergebnis entspricht. Hier hilft allerdings die Undo-Funktion, so dass man Befehle komfortabel zurücknehmen kann. Ich habe den zweiten normalen Schwierigkeitsgrad als angemessen empfunden; je höher man geht, desto weniger Prestige gibt es und desto besser treffen die Feinde.

[GUI_STATICIMAGE(setid=87862,id=92608748)]
Man kann seinen Einheiten gezielt Helden zuweisen. © 4P/Screenshot

Falls es euch zu leicht oder schwer ist, könnt ihr ihn nicht nur in fünf Stufen regeln. Ihr könnt auch weiter feintunen, indem ihr u.a. die normalerweise auf 50% eingestellte Treffergenauigkeit anpasst; man kann Zufälle letztlich weiter eindämmen. Wer abseits der Kampagne kämpfen will, kann das in etwa zehn separaten historischen Missionen tun oder auf zufallsgenerierten Karten in vier Spielmodi. Außerdem gibt es einen umfangreichen Szenario-Editor für eigene Kampagnen oder einzelne Schlachten. Im Multiplayer habt ihr die Wahl zwischen Hot Seat an einem Bildschirm, Play-by-email (PBEM++ nur über Slitherine-Account) oder klassischem Online-Spiel, wobei ihr gegeneinander oder kooperativ gegen die KI bzw. andere Spieler auf fünf Kartengrößen mit fünf Fraktionen (Deutsche, Russen, Amerikaner, Briten, Italiener) loslegen könnt.

  1. @ Poeser Pursche: Du musst die Bonusziele in Moskau, als auch in Stalingrad erreichen um die Kampange gegen die SU gewinnen zu können......ich habe das nur auf dem 1. Schwierigkeitsgrad geschafft, auf STufe 2 schaffe ich zwar Moskau, aber dannach gehe ich unter da meine Prestige Punkte nicht mal reichen um meine Armee wieder aufzufüllen....bzw. man müßte 100 mal speichern nach jedem einzelnen Gefecht und wirklich immer auf einen optimalen Ausgang hinarbeiten...das behindert aber meiner Meinung nach den Spielfluss und somit den Spielspass.....ich möchte eine Mission immer am Stück durchspielen, ohne zu Speichern/Laden und die 3 x die es vom Spiel pro Zug gibt langen vorne und hinten nicht.
    Lg Amemno

  2. Das Spiel fesselt mich wie nur Civ 5 in den letzten 10 Jahren.
    Frage:
    Gibt es ein gutes Forum auf Deutsch, wo sich Leute austauschen?
    Und gibt es schon einen Kampagnenbaum?
    Bin gerade auf dem Rückzug aus Stalingrad, hatte die sekundären Ziele in Moskau nicht nehmen können :-/

  3. Wow cool, freut mich das es gut geworden ist.
    Ich muss sagen nachdem ich PanzerKorps 1 und das AfrikaKorps AddOn durchgespielt hatte war etwas die Luft raus.
    Ich hatte mich dann bei einem Steam Sale dazu verleiten lassen von den GrandCampaigns die ersten beiden Jahre zu kaufen, habe aber nie die Muse gefunden die auch zu spielen.
    Ich hatte in der Vergangenheit bezüglich PK2 mal was gelesen von einer geplanten Coop Kampagne. Das war schon mein Traum seit seeligen BattleIsle Zeiten.
    Also sowas wie ein Freund übernimmt Einheiten der Heeresgruppe Süd, und man selber Einheiten der Heeresgruppe Nord. Oder der eine die Luftwaffe, der Andere das Heer und dann muss man gemeinsam die Kampagnen Karten spielen. Das wäre top. Verstehe auch nicht warum das noch keiner gebracht hat.
    Ist das mit PK2 jetzt so in der Art möglich ?

  4. 4P|T@xtchef hat geschrieben: 24.03.2020 13:38 Die Aufklärung des Kriegsnebels ist ja das Salz in der Suppe. In der Aufstellungsphase siehst du ja zumindest die nahe Front, also erste feindliche Verbände. Man kann dann Schützenpanzerwagen einsetzen, die haben acht Felder Reichweite und eine Sichtweite von drei Feldern. Taktische Bomber gucken noch weiter.;)
    Ich muss gestehen, für mich persönlich nicht.
    Schon seit History Line, Panzer General usw. gab es eigentlich immer die Option den Fog of War auszublenden bei solchen Rundenstrategiespielen, das ist eine Option die ich persönlich nicht missen möchte und kann. Für mich ein absolutes No Go diese Option nicht mehr wie im Vorgänger zu haben, und daher bin ich persönlich aktuell echt enttäuscht von dem Spiel.
    Das ist aber, das möchte ich betonen, wirklich nur meinen eigenen Preferencen geschuldet. Ich mag das Spiel als solches nicht abwerten oder jemandem madig machen, für mich ist es halt in der aktuellen Form so nichts.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1