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Penumbra -Im Halbschatten: Episode 1 (Adventure) – Penumbra -Im Halbschatten: Episode 1

Penumbra: Im Halbschatten ist düster, einsam und beklemmend. Durch groteske Monsterwesen, die im Dunkeln lauern, herrscht ständig ein Gefühl der Bedrohung. Erholsam ist die erste Episode des bei Kalypso erschienenen Action-Adventures daher ganz sicher nicht. Wer sich entspannen möchte, der sollte lieber auf die Blümchenwiese gehen. Alle anderen werden bei dem Geheimtipp ordentlich das Fürchten lernen.

© Frictional Games / Kalypso Media

Zu viel Action?

Ich finde wieder Aufzeichnungen, die aus einer Geschichte von H.P. Lovecraft stammen könnten. Pseudowissenschaftliche Dokumente des Wahnsinns, die noch mehr 

Reif fürs Dschungelcamp? In der Not frisst der Forscher allerhand, um nicht vor die Hunde zu gehen…

Fragen aufwerfen als sie lösen. Ich mache mir Notizen. Immerhin lässt sich auch so manches Rätsel lösen, wie etwa die Zahlenkombinationen, die ihr hier und da für die Sicherheitstüren braucht. Das ist gute alte Rätselarbeit, bei der Logik gefragt ist. Natürlich gibt es auch viele Inventarrätsel, etwa wenn ihr einen Gang freisprengen müsst. Dafür braucht ihr Sprengstoff, eine Lunte und Feuer. Anzünden und nix wie weg.

Die Physik spielt freilich immer eine Rolle, etwa wenn ihr irgendwie eine strombewehrte Barriere überwinden müsst. Auch hier bleiben mehrere Alternativen: Ihr könnt entweder ein paar Bretter holen und drüberlegen, um so einigermaßen sicher rüberzumachen. Oder ihr könnt euch mit Springen darüber hangeln, was die Gefahr eines Stromschlages beinhaltet. Alles durchaus realistisch bis auf die heilenden Schmerztabletten. Für manche dürfte der Actionanteil allerdings zu hoch sein, der doch einen Großteil der Aufgaben bildet. Knobelrätsel sind in der Minderheit, obwohl sie nicht selten sind; mit steigender Spieldauer werden sie wichtiger.

Bedienung nach Maß

Ganz ohne Kämpfe geht es nicht ab, wenn ihr in der Mine auf allerhand Ungeziefer trefft. Vieles ist als Waffe verwendbar, das vielleicht zuerst gar nicht danach aussieht.

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Die Tonnen, Kisten und Steine etwa, die überall herumliegen, lassen sich gut als Wurfgeschosse missbrauchen. Ansonsten gibt es Schlagwerkzeuge und Dynamit. Die Steuerung lässt sich vereinfachen, so dass auch Leute treffen, die keine pixelgenauen Mausbediener sind. Zudem gibt es einen variablen Schwierigkeitsgrad, der festlegt. auf wie viele Monster ihr trefft. Für ein Adventure sind derartige Einstellmöglichkeiten ziemlich einzigartig.

Bedauerlich ist jedoch die eingeschränkte Möglichkeit des Speicherns, da ihr wie bei einem Konsolenspiel nur an bestimmten Stellen speichern dürft. Es gibt auch nur einen Speicherstand, auf dem automatisch gespeichert wird. Wenn ihr das Spiel verlasst, müsst ihr vielleicht ein halbes Level neu machen, weil der ersehnte Speicherpunkt erst dahinter liegt. Wenn ihr in einem Raum aufhört, ist es meist so, dass es dort bei Wiederaufnahme weitergeht. Für die Gänge der Mine gilt das leider nicht.

Finstere Stimmung

Der Untertitel im Halbschatten trifft voll ins Schwarze, denn die erste Episode der Abenteuerserie ist finster – sehr finster. Ein Großteil spielt sich im Dunkeln ab; wenn ihr ab und an mal einen Lichtstrahl erhascht, könnt ihr euch glücklich schätzen. Obwohl ihr auch immer wieder Laternen anzünden könnt,

Ein Königreich für einen Lichtstrahl. Im Spiel lernt ihr Licht und Wärme neu zu schätzen. 

habt ihr nie genug Licht, so dass automatisch feines Gruseln garantiert ist. Das Spiel mit Licht und Schatten ist einer der Haupttrümpfe des Adventures, das ihr am Besten nachts und allein spielt, damit es seine volle Wirkung entfaltet. Größere Gore-Effekte gibt es nicht, auch wenn es erst ab 16 Jahren ist. Ein Blutorgie wird nicht gefeiert, da sich das Grauen niveauvoll präsentiert. Die 3D-Engine leistet brauchbare Dienste, für eine Eigenentwicklung der Macher ist sie sogar erstaunlich ausgereift. Dennoch dürft ihr natürlich nicht zu viel erwarten, da die Explosionen z.B. nicht sonderlich gelungen sind.

Auch der Sound trägt zur Gänsehautatmosphäre bei, die das Abenteuer durchzieht. Es gibt haufenweise Knarren, Kratzen, Schritte oder Scharren, so dass beständig Gefahr suggeriert wird. Immer wieder denkt ihr jetzt passiert gleich was, aber dann ist zum Glück nichts. Der Einsatz der Musik ist spärlich, was aber die Spannung noch verstärkt. Eine Sprachausgabe fehlt leider gänzlich, so dass der Erzähler nicht zu hören, sondern nur zu lesen ist. Mit einer markanten deutschen Stimme hätte man noch mehr erreichen können.