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Persona 4: Dancing All Night (Musik & Party) – Erzählepos mit Tanzeinlagen

Atlus kennt keine Genre-Scheuklappen: Das Kult-Rollenspiel Persona 4 stand bereits für die gelungenen Prügelspiele Arena bzw. Arena Ultimax Pate. Doch jetzt scheint man Grenzen zu überschreiten, die man nicht mit der düsteren Persona-Welt in Verbindung bringt und bietet mit Persona 4: Dancing All Night ein waschechtes Ryhthmusspiel für die Vita. Ob die Dämonenjäger auch auf der Tanzfläche überzeugen, klärt der Test.

© Dingo / Atlus

Nur für Fans

Was muss ein Rhythmus-Spiel können? Es sollte schmissige Musik haben – und möglichst viel davon. Und die Kontrollen sollten nicht nur eingängig, sondern auch akkurat sein. Nichts ist schlimmer, als im perfekten Rhythmus zur Musik die Tasten zu drücken und einen Fehler angezeigt zu bekommen. Womit man bei einem Spiel, dessen Kernmechanik aber genau auf diese Faktoren setzt, nicht rechnet, ist eine Story. Doch genau das ist bei Persona 4: Dancing all Night der Fall. Die Geschichte um Dämonen und übersinnliche Ereignisse ist aber nicht nur da, um einen kurzen Übergang zwischen den einzelnen Tanzsequenzen zu schaffen. Wie schon bei den Prügelspielablegern Arena bzw. Arena Ultimax nimmt die Geschichte den Bärenanteil der Kampagnen-Spielzeit ein, die bei etwa zehn bis zwölf Stunden liegt. Und darunter sind nur 24 Songs, die im Schnitt zwischen zwei oder drei Minuten in Anspruch nehmen. Um nach dem Ende die Spezial-Kapitel betrachten zu können, müssen alle Songs im freien Spiel erfolgreich beendet werden – das sind mit 27 aber auch nur unwesentlich mehr.

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Das Artdesign des Rollenspiel-Ursprungs spiegelt sich im Tanz-Ableger wider. © 4P/Screenshot

Sprich: Man ist zu 80 Prozent der Spielzeit damit beschäftigt, den gut gesprochenen, aber dennoch langatmigen sowie von einigen Lesetexten unterbrochenen Dialogen zu folgen. Fans von Persona 4 werden sich freuen. Nicht nur, weil sie diese Umstände bereits zur Genüge kennen, sondern weil sie hier erfahren wie es nach dem Ende von Persona 4: Golden mit den Figuren weitergeht. Atlus ist es dabei gelungen, die erzählerische Basis gut und glaubhaft mit den bisherigen Geschehnissen zu verbinden. Wer sich nur wegen des Rhythmusspiel-Aspekts mit Dancing all Night beschäftigt, wird sich hingegen vorkommen wie im falschen Film. Zusammenhänge werden nicht erklärt, die Hintergründe der Figuren bleiben häufig unklar und überhaupt: Wieso muss bei einem Tanzspiel so viel geredet werden? Dementsprechend häufig wird man vermutlich vom Dialog-Schnelldurchlauf Gebrauch machen. Dann wiederum kommen die zu treffenden Dialogentscheidungen sehr unvermutet und selbst dann kann es immer noch bis zu zehn Minuten dauern, um zum nächsten Song zu kommen.

Spektakel auf dem Dancefloor


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Das Rhythmus-Spiel per se bietet die üblichen Mechaniken. © 4P/Screenshot

Doch Dancing all Night hat ja nicht nur Story, sondern auch ein waschechtes Rhythmus-Spiel zu bieten. Und das präsentiert sich mechanisch als sehr solide. Rechts und Links auf dem Bildschirm sind Ziele, auf die Symbole aus der Mitte des Screens zufliegen. Mit den entsprechenden Tasten (rechts) bzw. Druck auf das Digikreuz (links) muss passend zur Musik gedrückt werden. Zusätzlich rauschen Kreislinien über den Bildschirm, die man allerdings nicht aktivieren muss.  Nutzt man sie jedoch per Bewegung der Analag-Sticks (alternativ per Schultertaste), kann man den Kombozähler weiter hochschrauben. Und zum anderen kann man die speziellen „Fever“-Kreise sammeln, die schließlich zu besonderen Aktionen wie einem Tanzpartner führen, der einen temporär unterstützt. Statt der Tasten kann man auch den Touchscreen verwenden, um im richtigen Moment auf das Symbol zu drücken. Doch gerade bei schnellen Notenfolgen auf den höheren Schwierigkeitstufen ist die Erkennung nicht so effektiv wie die Knopfnutzung, die in jedem Fall gut funktioniert – auch wenn das Umgreifen auf den Analogstick für die „Scratches“ etwas unhandlich ist.

Etwas problematischer ist da schon die grafische Pracht, mit der das Tanzgeschehen umgesetzt wird. Es macht einen Heidenspaß, den fein animierten Tänzern zuzuschauen, die von schicken Lichteffekten eingerahmt in schnellen Schnitten inszeniert werden. Allerdings kann das schicke Rumgehüpfe auch durchaus von den Symbolen ablenken, die aus dem Zentrum des Schirms nach außen wandern. In einigen Fällen ist es sogar schwer, die Symbole inmitten von Lichtkegeln usw. auszumachen – zumindest, bis es fast zu spät ist. Auch die Scratch- und Fever-Kreise können immer wieder in dem Tohuwabohu untergehen. Das ist angesichts des ohnehin eher höher angesetzten Schwierigkeitsgrades allerdings ein Problem, das nicht unterschätzt werden darf.

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