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Polybius (Arcade-Action) – Lebende oder tötende Legende?

Der Legende nach fallen Spieler des Arcade-Automaten Polybius früher oder später dem Wahnsinn anheim, werden von Agenten verschleppt oder begehen sogar Selbstmord. Wir haben uns für den Test trotzdem todesmutig in die VR-Interpretation des blitzschnell blitzenden Weltraumwahnsinns gestürzt.

© Llamasoft / Llamasoft

Mmmmuuuh!

Im Grunde handelt es sich diesmal also weniger um einen Shooter als in früheren Llamasoft-Titeln, oftmals steht das Austüfteln des passenden Weges im Vordergrund. Nach und nach bringt man Sinn in das verwirrende Durcheinander und entwickelt praktische Wege, auf denen das Überleben leichter fällt. Irgendwann ist man in einem Stadium angekommen, in dem man genügend Sicherheit erlangt hat, um sich stärker ums Punktesystem zu kümmern. Auch dabei spielt der richtige Weg über die gebogenen Strukturen und das Zerlegen von Gegnerreihen eine wichtige Rolle. Dann lassen sich nach Herzenslust bessere Taktiken austüfteln, um in den VR-typisch kleinen Bestenlisten die Spitze zu erobern oder zumindest Freunde abzuhängen. Passend zum Spielprinzip ist der Multiplikator eng mit der Geschwindigkeit verknüpft; zusätzlich lassen sich z.B. Boni für erlegte Kühe einheimsen.

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Vorsicht vor bösen Pillen! Wie im echten Leben verfolgen Sie den Konsumenten sogar rund um die gebogene Geometrie und klauen ihm ein Leben. © 4P/Screenshot

Einsteiger dürfen wie in TxK einfach wieder im zuletzt besuchten Level einsteigen, und zwar mit der Punkt- und Lebenszahl ihres bisher besten Versuchs. Oder man fängt ein Stückchen früher an, als sich noch mehr Versuche in Reserve befanden. Zusätzlich gibt es noch zwei Modi, in denen man sich ganz klassisch von Beginn an durchbeißt: Der knifflige YOLO-Modus füllt dabei zwischen den Levels keine Leben auf. In diesen kurzen Pausen geben die Entwickler übrigens immer wieder kleine Tipps für den Spielablauf, die Schaf-Aufzucht oder auch allgemeine britische Lebensweisheiten. Klingt alles in allem nach einem mitreißenden und herrlich bescheuerten Arcade-Trip ohne Nebewirkungen, oder? Leider nicht ganz. Obwohl das blitzschnelle Prinzip so gut zu VR passt, habe ich bei den Gefechten Abwechslung vermisst.

Auf Dauer monoton?

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Um das angebliche Automaten-Vorbild ranken sich zahlreiche Legenden, zu denen sich auch der offizielle PlayStation-Blog eine verschwurbelte Geschichte ausgedacht hat. © 4P/Screenshot

Sicher: Der Geschwindigkeitsrausch profitiert davon, wenn man den Großteil der Gegner nur für den Bruchteile einer Sekunde wahrnimmt, da man ihn wortwörtlich überrollt. Auf Dauer wirkt das aber monotoner als die Kämpfe in anderen Shootern, bei denen Bosse oder fette Zwischengegner immer wieder ihre Strategie wechseln. Auch in Polybius düst ab und zu ein größeres Etwas über das Feld, um den Spieler dauerhaft aus der Luft mit Bombenteppichen einzudecken – es fehlt aber die Dynamik ausgiebigerer Duelle. Mit 50 Levels bewegt sich aber immerhin der Umfang in einem soliden Bereich. Die meisten Spieler dürften einige Stunden beschäftigt sein, bis sie die knackigeren späteren Abschnitte gemeistert haben. Ein Schwachpunkt ist auch das biedere Waffensystem mit seinem schlichten Dauerfeuer, das sich nur leicht auffächern oder aufrüsten lässt. Fette Extrawaffen sucht man hier vergeblich.

Wer genug von der Reizüberflutung hat, kann auf einen 2D-Modus auf dem Fernseher umsteigen. 4K-Auflösung und 3D-Fernseher werden ebenfalls unterstützt. Am besten spielt sich der Titel aber per PSVR – erstens weil dann das Geschwindigkeitsgefühl viel intensiver ist und zweitens weil sich auch Entfernungen viel intuitiver abschätzen lassen, wenn man sich wortwörtlich „in the zone“ befindet statt auf einen Bildschirm an der Wand zu starren. Auf dem Headset läuft der Titel sogar mit 120 Hertz, technisch gibt er sich aber in allen Varianten (und auf beiden PS4-Modellen) keine Blöße. Sicher – die abstrakte Retro-Kulisse ist bei weitem nicht so anspruchsvoll wie ein Farpoint. Trotzdem wird beim Design durchaus etwas Abwechslung geboten und es ist erfreulich, dass fast alles schön sauber läuft. Ein morphender Sternenhimmel, wilde Farbwechsel und wabernde Filter wie etwa beim Zeitlupen-Extra sind ebenfalls hübsche Details.

 

  1. Wahnsinn! Fuer die paar Euros die es im Moment im PSN kostet unbedingt zuschlagen wer schon mal wissen wollte wie es sich an der Grenze zu einem epileptischen Anfall anfühlt. Die Effekte brennen sich regelrecht auf die Netzhaut und Videos zu dem Teil spiegeln nichtmal ansatzweise wieder wie geil es in VR rüber kommt.

  2. Die Sounds stammen aus der Arcade Szene Ende der 70er bis Anfang der 80er. Die meisten dieser Sounds habe ich bereits in einem meiner Flipperautomaten gehört. Der Levelstart von Polybius ist die Soundrom aus einem Pac Man Flipper von Bally aus dem Jahr 1982. Einen weiteren Sound hört man aus einem Williams Flash von 1979.

  3. Wirklich ein typisches Jeff-Minter-Spiel, irgendwo zwischen dem Jaguar-Tempest und den 3D-Leveln vom Amiga-SuperStardust. Wäre mir persönlich aber in VR zu schnell und grafisch zu spartanisch, obwohl die rumschwirrenden Voxel in der Brille bestimmt cool aussehen.
    Hat denn bei Ubisoft und Q? keiner Erbarmen und setzt ENDLICH "Child of Eden" für VR um ? DAS wäre der Hammer ! :Hüpf:

  4. 4P|Jan hat geschrieben: 13.05.2017 13:42
    Akabei hat geschrieben: 13.05.2017 10:58 Kann es sein, dass der gute Jeff hier Sounds vom C64 nutzt? Beim Ansehen des Videos kamen mir irgendwie sofort Ancipital und Gridrunner in den Sinn.
    Ursprünglich stammen die wohl vom Williams D8224 Sound Board, das in Automaten wie Robotron und auch im Flipper-/Pinball-Bereich zum Einsatz kam. Die nutzt er ja gerne immer mal wieder in seinen Spielen, klingen ja nach wie vor kompromisslos spacig. ;)
    https://youtu.be/iA3IzSxqjGY?t=55s
    http://www.robotron-2084.co.uk/techwill ... sound.html
    Jetzt wo du's sagst. Defender klingt tatsächlich auch so.
    https://www.youtube.com/watch?v=pczwdW3UiLQ

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