Hinterhalt und Höhenvorteil
Sehr gelungen ist die taktische Einbindung der Landschaft: Zum einen sind bestimmte Regionen für manche Einheiten nicht passierbar, wie z.B. Wald für Reiter oder Flüsse für Legionäre. Wälder und dicht bewachsene Felder lassen sich zudem ideal als Verstecke nutzen, denn die eigene Infanterie geht dort in Lauerstellung. Vor allem im bewegten hüfthoen Gras ist das effektiv und sieht klasse aus.
Warum man allerdings die Bogenschützen im dichten Wald einsetzen kann, ist mir schleierhaft – in diesem Punkt bleibt der Realismus leider auf der Strecke. Dafür spielt die Höhe eine entscheidende und nachvollziehbare Rolle, denn auf Hügeln haben Bogenschützen eine weitere Sicht und Reichweite. Überhaupt ist Pfeilbeschuss in Praetorians weitaus effektiver als in anderen Spielen. Gut positionierte Bogenschützen können problemlos mehrere Infanterie-Kompanien im Tal aufreiben.
Edle Bedienung, einfache Steuerung
Die antik durchgestylte Benutzeroberfläche ist sehr übersichtlich und bietet alle wichtigen Infos, ohne überfrachtet zu sein. Mit wenigen Klicks habt Ihr die Befehle schnell im Griff. Einige Buttons bringen Euch zudem direkt zum Kampf, dem nächsten Späher oder Dorf.
Hilfreich ist auch die kleine Karte, die Euch über Truppenbewegungen und Kämpfe farblich informiert; außerdem lassen sich hier direkt Befehle erteilen – sehr schön. __NEWCOL__In Sachen Steuerung präsentieren die Pyro Studios bekannten Genre-Komfort: Gruppenbildung per STRG-Taste, Lassomethode per Maus, Wegpunkte und Hotkeys machen das Feldherren-Leben leichter. Die Kompanien lassen sich zudem einfach ausrichten und schnell anwählen.
Rhythmische Marschgymnastik
Insbesondere die marschierenden Legionäre sind eine Augenweide, wenn sie z.B. wie mit dem Zirkel gezogen im Gleichschritt um Kurven schwenken, oder per Klick die Ausrichtung ändern. Die Ägypter lassen es da schon lockerer angehen und kennen keine strenge Formation. Per Doppelklick gehen Eure Kohorten zum Laufschritt über, verlieren dabei allerdings Ausdauer.
Doch nicht alles läuft so diszipliniert ab: Wenn sich eine Armee aus verschiedenen Einheiten in Bewegung setzt, überholen die Schnelleren alle anderen, so dass die Ordnung flöten geht – hier hätte es ein Befehls-Feature geben müssen, das zum gleichmäßigen Marsch zwingt. Auch die Wegfindung hat manchmal ihre Tücken, ist aber im Großen und Ganzen angenehm.
Etwas hakelig kann die Positionierung der eigenen Armee werden. Zwar lassen sich per Mausrad bestimmte Stellungen wählen, aber meist scheitert die Traumaufstellung an engen Pässen oder Schluchten. Außerdem vermisst man gezielte Formationsbefehle wie Keil, Sichel oder Kreis, die völlig fehlen – es gibt manchmal nur eine Aufstellungsmöglichkeit. Dabei hätten sich gerade die Römer für ausgefeilte Manöver geeignet.