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Punch Club (Taktik & Strategie) – Kampfsport-Krimi auf Konsolenkurs

Als aufstrebender Kampfsportler hat man es nicht leicht. Man muss trainieren und sich vernünftig ernähren. Soziale Kontakte müssen aufgebaut und gepflegt werden. Der Lebensunterhalt verdient sich auch nicht von alleine. Und das alles, während man auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters ist. Willkommen in der Welt von Punch Club, das ein Jahr nach seiner PC-Premiere auf PlayStation 4 und Xbox One erscheint.

© Lazy Bear Games / Tiny Build

Komplexer als gedacht

Zudem warten ständig neue Ereignisse und Überraschungen, die allesamt sinnvoll mit den übrigen Mechaniken verknüpft sind. Übermäßiges Training an einem Gerät zeigt irgendwann keine Wirkung mehr, so dass man wechseln muss. Läuft man mit zu viel Geld durch die Gegend, weil man seine Garage mit neuen Trainingsgeräten ausstatten möchte, anstatt den kostenpflichtigen sowie Zeit sparenden Bus zu nehmen, kann es sein, dass man überfallen wird. Daraufhin hat man die Wahl, ob man einen Fluchtversuch unternimmt, das Geld übergibt oder einen Kampf auf sich nimmt. Man lernt Figuren kennen, mit denen man sich anfreunden kann und die neue Aktivitäten öffnen. Doch um die Freundschaft oder gar Romanzen zu pflegen und die Annehmlichkeiten wie z.B. effektiveres Training mit einem Sparringspartner zu genießen, muss man irgendwo anders Zeit und Energie abzwacken. Man kann Überfälle im Lieblingssupermarkt verhindern. Man muss sich in der Kampfliga innerhalb eines bestimmten Zeitraums für das nächste Duell einschreiben, da man sonst Gefahr läuft, in der Rangliste heruntergestuft zu werden.

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Auf der Karte werden nach und nach Schauplätze freigeschaltet. © 4P/Screenshot

Später kommen u.a. noch Möglichkeiten für illegale „Ultimate Fights“ hinzu, bei denen man höhere Gewinne einstreichen kann, die aber auch eine größere Verletzungsgefahr bergen. Und mit einem angebrochenen Bein sind alle Trainingsoptionen, bei denen man stehen muss, ineffektiver. Sprich: Es fällt schwerer, sich auf den nächsten regulären Kampf vorzubereiten. Die Möglichkeiten, sich in der eigentlich nicht mal so großen, aber dennoch komplexen Welt von Punch Club zu verlieren, sind enorm. Man muss ständig Kompromisse eingehen und etwas, das man sich vorgenommen hat, für etwas spontan  Aufgetauchtes links liegen lassen. In den knappen Dialogen warten ebenfalls einige Konsequenzen und bei alledem darf man nicht vergessen, dass man langfristig seinen Vater rächen und sein eigenes kleines Trainingszentrum aufbauen möchte. Obwohl alles weitgehend sinnvoll miteinander verbunden ist, stellt sich trotz aller eingestreuter Überraschungen mittelfristig eine gewisse Redundanz ein, die im Zeitmanagement langfristig zudem von Grind begleitet wird. Trotz Entscheidungen oder Ereignissen läuft das Leben von Barney irgendwann in einer Art Routine-Schleife, über die auch die unzähligen Anspielungen auf Filme oder Serien der 80er/90er Jahre nicht hinweg trösten können.

Der Kampfsport-Manager

Dafür jedoch sorgen die Kämpfe für Spannung und eine überraschende taktische Tiefe. Die Inszenierung könnte zwar etwas dynamischer sein. Doch was die beiden an ihrer Position verharrenden Kontrahenten dennoch mit einfachen Mitteln an Intensität aufbauen, kann sich sehen lassen. Vor jeder Runde gibt man Barney aus seinem stetig wachsenden Repertoire an Optionen bis zu einem halben Dutzend Vorgaben mit auf den Weg, die dann von der KI mal gut, mal weniger gut umgesetzt werden. Fokus auf schnelle Jabs kann bei schwerfälligen Gegnern im Zusammenspiel mit Ausweichfokus für Erfolg führen. Oder stellt man fest, dass der Kontrahent nur noch wenig

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Vor jeder Runde legt man die grundsätzliche Strategie fest, der die KI mal mehr, mal weniger genau folgt. © 4P/Screenshot

Ausdauer besitzt, stellt entsprechend die Taktik um und packt schwere Tritte in die Auswahlschleife. Mit den später hinzukommenden Spezialisierungen und Perks hat man eine erstaunliche taktische Bandbreite zur Verfügung, um sich auf die jeweiligen Gegner einzustellen, während man auf die eigene Ausdauer und natürlich die Gesundheit achten muss.

Allerdings muss man auch das Vertrauen in die KI haben. Denn Barney versucht zwar, die taktischen Vorgaben umzusetzen. Doch manchmal entwickelt er auch ein unvorhergesehenes Eigenleben. In einer Runde hält er sich an die Anweisungen, weicht vielen gegnerischen Angriffen aus und platziert selbst clevere Nadelstiche. In einer anderen wird er übermütig und setzt weniger auf Ausweichen bzw. Konter, sondern greift unvermutet mit einer schnellen Kombo an, während er die Deckung fallen lässt. Diese Unberechenbarkeit in den Kämpfen ist Fluch und Segen zugleich. Zum einen fühlt man sich dadurch manchmal wirklich wie Mickey Goldmill, als er in Rocky 3 mitansehen muss, wie sein Schützling von Clubber Lang nach allen Regeln der Kunst vermöbelt wird. Und man freut sich diebisch, wenn man einen vermeintlich verlorenen Kampf durch die richtigen Taktikjustierungen doch noch herum reißt. Andererseits jedoch wirken die im Hintergrund ablaufenden Rechenspielchen manchmal etwas willkürlich. Doch nachdem ich seit Jahren die Kämpfe von UFC, Bellator und seit jüngerer Zeit auch Invicta verfolge, in denen man sich auch auf nichts verlassen kann, hat Punch Club diese Unberechenbarkeit gut eingefangen.

  1. ShadowXX hat geschrieben: 04.04.2017 13:29
    Caramarc hat geschrieben: 04.04.2017 10:24 Test noch nicht gelesen - aber das erinnert mich irgendwie an Panza Kick Boxing.
    Schade, keine Switch Version bisher.
    Also mit Panza hat das nun wirklich gar nichts zu tun....da kämpfte man selbst.
    Jupp, hatte ja geschrieben Review noch nicht gelesen, aber so von den Screenshots hat es mich spontan an den Titel erinnert bzw hat die Erinnerung ausgelöst.

  2. Caramarc hat geschrieben: 04.04.2017 10:24 Test noch nicht gelesen - aber das erinnert mich irgendwie an Panza Kick Boxing.
    Schade, keine Switch Version bisher.
    Also mit Panza hat das nun wirklich gar nichts zu tun....da kämpfte man selbst.

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