Ich gebe zu: Seitdem die Rabbids 2007 das erste Mal (damals auf Wii) auf meinem Fernseher wüteten, habe ich die kleinen Schreihälse gern. Verrückt, albern sowie herrlich blöd haben die großäugigen Nager mit ihren aufwändigen Videosequenzen und Trailern schnell meine Sympathien eingefangen. Und zumindest in der Anfangszeit ihres krakeelenden Triumphzuges konnten die Minispiel-Sammlungen auch unterhalten. Da die Qualität aber mit den letzten Abenteuern deutlich nachgelassen hat, habe ich mich irgendwann auf die Rabbids-Invasion-Fernsehserie gestürzt, die auf Nickelodeon ausgestrahlt wird momentan allerdings zu ungemütlichen Sendezeiten.
Mit dem Spiel zur Serie, das als Untertitel „Die interaktive TV-Show“ trägt, können bis zu vier Spieler aktiv an den Eskapaden teilnehmen. Und das wortwörtlich. Denn die 20 Episoden, in denen man an der Seite der Rabbids agiert, sind 1:1 der Serie entnommen. Das darf man sich so vorstellen: Die Episode, die man im Zweifelsfall schon gesehen hat, wird abgespielt. An passenden Situationen wird sie unterbrochen und eine Aktivität gestartet, die im Zusammenhang mit dem gerade Gesehenen steht. Muss der Rabbid z.B. eine Rolltreppe hochlaufen, wird man aufgefordert, vor dem Kinect-Sensor ebenfalls kurzzeitig auf der Stelle zu laufen. Das Video wird fortgesetzt und während man läuft, versucht der Hase das Ende des Laufbands zu erreichen. Interaktion mit der Show gibt es allerdings nicht – der festgelegte Verlauf der Geschichte kann durch den oder die Spieler (bis zu vier sind möglich) nicht geändert werden. In ein paar Situationen kann es zwar vorkommen, dass statt der fortgesetzten Episode tatsächlich eine „Spielsequenz“ eingespielt wird. Doch diese Momente sind selten und hinsichtlich der visuellen Umsetzung deutlich zu erkennen – hier wird nicht die Qualität der Serie erreicht.
Spiel oder nicht?
Doch gerade weil die meiste Zeit die Original-Serie als Hintergrund dient, die zweifellos für einige Lacher gut ist, kommt Rabbids Invasion bei jüngeren Spielern gut an. Die aufgewendete Zeit ist überschaubar: Inklusive Minispielen dauert ein Durchlauf zwischen zehn und 15 Minuten. Man ist nicht ständig im Einsatz, sondern darf sich auch mal hinsetzen. Und bei den Aktivitäten funktioniert die Kinect-Erkennung richtig gut. Allerdings hätten die Minispiele abwechslungsreicher ausfallen dürfen – viele ähneln sich doch sehr. Aufgelockert wird die Jagd nach Punkten durch ein Reaktionsspiel: Immer wieder wird ein Element eingeblendet, das in den nächsten Szenen auf dem Bildschirm zu sehen ist. Wer es zuerst sieht und in die entsprechende Richtung zeigt, kann sein Punktekonto aufstocken. Und auch hier arbeitet die Erkennung auch bei einer vollen Gruppe akkurat. Mehr noch: Man kann nicht durch wildes Winken die Punkte absahnen. Wer zu früh mit den Armen rudert, kriegt zwar keine Minuspunkte, kann aber für ein paar Sekunden nicht mitwirken.
Da es auf Dauer an Abwechslung fehlt, ist es ratsam, nicht mehr als zwei Episoden am Stück zu spielen. Für diesen Zeitraum können die durchgeknallten Schreihälse aber durchaus unterhalten – vor allem Kids und ihre Freunde.
Die werden auch Spaß daran haben, mit den Hasen im eigenen Wohnzimmer zu posieren und per Kinect-Kamera „Selfies“ anzufertigen – oder auch Fotos, wie man in meiner Generation sagt. Allerdings stellt man sowohl hier als auch bei der allgemeinen Menüführung eine Uneinheitlichkeit fest: Die Navigation durch die mitunter unübersichtlichen Auswahlmöglichkeiten findet per Controller statt. Wieso man hier nicht optimiert und die Menüs sowohl praktischer und per Kinect bedienbar gemacht hat, erschließt sich mir nicht. So hat man das Pad mal in der Hand, meistens jedoch nicht, so dass es merkwürdig wirkt.