Veröffentlicht inTests

Raiden 5 (Arcade-Action) – 25 Jahre Ballern alter Schule

Seit 25 Jahren erfreut sich die Raiden-Serie einer kleinen, aber scheinbar treuen Fangemeinde, die sich vornehmlich auf Mundpropaganda verlässt. Anders lässt es sich nicht erklären, dass das Entwickler-Team von Moss den neuen Teil der klassischen Arcade-Ballerei nahezu unbemerkt im Xbox-Store einstellt – allerdings nicht in den deutschen. Wir überprüfen im Import-Test, was die Dauerfeuer-Action auf dem Kasten hat.

© Moss / Moss

Ebenfalls interessant sind die Tempowechsel, die von Raiden 5 inszeniert werden. Während bei den meisten Shoot-em-ups die Scroll- und damit Spielgeschwindigkeit zumeist gleich bleibt, wird hier häufig die Ballerdramaturgie angepasst. Mal wird sie strategisch entschleunigt, um einen daraufhin vielleicht sogar mit einem kurzen Scrollwechsel von vertikal zu horizontal zu überraschen oder noch mehr Gegner auf dem Bildschirm zu platzieren, die einen unter Beschuss nehmen. Dazu wird allerdings auch gelegentlich das Herauszoomen verwendet, dessen dadurch gewonnener Platz ebenfalls mit Feinden gefüllt wird. Dann wiederum rast die Landschaft so schnell unter einem hinweg, dass einem beinahe schwindelig werden kann. Beinahe? Oh nein! Raiden 5 ist das erste Spiel, bei dem in mir tatsächlich so etwas wie Vertigo oder Anflüge von Bewegungskrankheit aufkamen – und das ohne VR-Brille. Das mag daran liegen, dass die Entfernung zum Bildschirm nicht allzu hoch war (etwa eineinhalb bis zwei Meter). Doch als die Kulisse eine leichte Linkskurve suggerierte, indem die Landschaft etwas drehend mit einer Mordsgeschwindigkeit durchrauschte, ist mir tatsächlich schwindelig geworden, während ich nebenbei die auftauchenden Gegnerschiffe samt abgeschossener Projektile im Auge zu behalten versuchte und die gleißenden Explosionen der erledigten Gegner ausfilterte. Nach einer kurzen Pause konnte ich allerdings weitermachen. Und auch wenn ich weiß, was mich erwartet, sorgt dieser Abschnitt bei mir immer wieder für ein flaues Gefühl im Magen.

Gruppenjubel


[GUI_STATICIMAGE(setid=80050,id=92525991)]
Durch Beklatschen der Leistung anderer Spieler kann man schließlich den „Cheer Support“ aktivieren. © 4P/Screenshot

Neben den drei Waffensystemen und der alles auf dem Bildschirm vernichtenden und ggf. Bossen massiv Energie abziehenden Bombe kann man sogar noch auf eine weitere Angriffsoption setzen: Die „Cheer“-Attacke. Dahinter versteckt sich die Belohnung eines integrierten „Community-Systems“. Auf dem ohnehin überfrachteten Bildschirm (links und rechts der eigentlichen Action finden sich Statistiken bzw. Storytexte, für die man ohnehin keine Zeit hat) ist auch ein Platz reserviert, auf dem Errungenschaften anderer Spieler dargestellt werden. Per Tastendruck kann man jetzt innerhalb eines relativ knappen Zeitrahmens für dieses Ereignis jubeln. Das wiederum führt dazu, dass sich die „Cheer“-Leiste füllt, die schließlich für eine weitere Attacke eingesetzt werden kann: Ein zweites Schiff kommt kurzzeitig zur Hilfe und der ohnehin mit Projektilen, Schiffen und Explosionen prall gefüllte Bildschirm kommt aus dem Glühen nicht mehr heraus.

[GUI_STATICIMAGE(setid=80050,id=92526008)]
Drei Schiffe stehen zur Verfügung, die mit drei aus neun Waffensystemen bestückt werden. © 4P/Screenshot

Doch egal wie viele Effekte abgefeuert werden und wie viele Projekte sich auf dem Schirm befinden, zeigt sich die Spielgeschwindigkeit und noch viel wichtiger die Kontrolle des eigenen Schiffs davon unbeeindruckt. Alles andere wäre angesichts der engen Toleranz der sauberen Kollisionsabfrage sowie der unter dem Strich zwar blitzschnellen, aber eher zweckmäßigen Kulisse auch eine Enttäuschung. Doch das Zusammenspiel von Dauerfeuer, das man allerdings im richtigen Moment verlassen sollte, damit die „Aufsaugfunktion“ für zurückgelassene Medaillen (Highscore!!!) aktiviert wird, sorgt mit dem Jubeln für einen interessanten Rhythmus, der sogar den anspruchsvollen sowie mehrphasigen Bosskämpfen eine pikante Note hinzufügt – schließlich kann eine Cheer-Attacke das Zünglein an der Waage ausmachen.

  1. Ich bin gerade ein wenig Angefressen, bin so ein wenig KO und hatte mich auf einen ruhigen Shooter gefreut, nachdem ich mit dem PS-Plus Titel diesen Monat Sky Force ziemlich viel Spaß hatte.
    Playstation Europe hat bei Twitter Werbung für das Spiel gemacht und ich war so hiess drauf das heute Abend zu spielen. Dachte es wäre am 10 Oktober erschienen, aber laut Kommentaren hat sich der Release auf den 27 Oktober geschoben, oder war schon immer so. Emma Zone hat aber auch noch keine Box-Version gelistet. :/
    Na mal schauen was wann kommt.
    Update: Also im US-PSN-Store ist das Spiel schon erhältlich.
    Hier wird das Game von pqube veröffentlicht und bei Amazon UK steht es auch als 27. Oktober drin. Vermutlich ist es dann auch im PSN. GOG und Steam hat das Spiel schon für Windows-Pcs.
    Irgendwie schreckt mich der kleine Bildschirmausschnitt ab. Schade das es keine 4K Version gibt. :/

  2. Ikaruga für Dreamcast für 50€, bzw mit Konsole? Ich schätze, alleine für dem Spiel kann man so ab 80-100€ rechnen. Kultshooter auf Kultkonsolen sind heuer nicht grad billig...

  3. mal wieder schade. wäre gerne nochmal nach den ersten spielhallen erfahrungen mit raiden 1 in einen guten vertikal shooter eingestiegen. 50 euro sind aber zu gierig. für den preis kriegt man glaube ich noch heutzutage eine dreamcast mit ikaruga und co.

  4. Ich habe dank der Retro Freak Konsole erst vor ein paar Monaten PC Engine Shoot 'Em Ups wie Raiden, Dragon Spirit und Final Soldier nachgeholt und mein Interesse an Shoot 'Em Ups neu entfacht. Insofern wäre ich für den Titel durchaus empfänglich. Was mich abschreckt ist der HUD-Irrsinn um das eigentliche Spielgeschehen herum, Preis & Import-Hürde + die gezwungen wirkenden Online-Features. Ich finde auch nicht, dass das Genre von den heutigen technischen Möglichkeiten profitiert. Mehr optischer Overkill als das über 20 Jahre Final Soldier bereits bot, ist einfach zu viel für meine Gehirn.
    Sollte es mal für einen günstigen Preis hierzulande erscheinen werde ich zuschlagen, im Moment aber eher nicht.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.