Leider wird der Spielspaß ein wenig durch die enormen Ladezeiten gebremst, doch mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran. Als Entschädigung wird der Fahrer mit opulenten Grafiken und einer bisweilen etwas bunten Umgebung belohnt. Die Optionen sind dagegen knapp gehalten, lediglich die Rundenanzahl (1-9), Waffenpickups (ein/aus) und Gegner (max. 7) sind auszuwählen. Dies kommt jedoch der Übersichtlichkeit entgegen – niemand muss sich durch ellenlange Menüs hangeln, bis man zum ersten Mal aufs virtuelle Gaspedal treten darf.
Danach geht der Spielspaß auch schon mit Macht los, allerdings darf die Tatsache nicht unerwähnt bleiben, dass „RC Revenge Pro“ im Gegensatz zu seinem PC-Vorgänger eher auf Arcade-Fun hin ausgelegt ist: die Fahrdynamik und vor allem der Realismus sind nicht miteinander zu vergleichen. Während man auf dem PC ständig das Gefühl haben darf, tatsächlich einen Flitzer der Ein-Kilogramm-Klasse zu steuern, bleibt auf der PS2 das etwas lasche Handling (leider kein Sportfahrwerk) und die fast nicht vorhandene Unterscheidbarkeit der einzelnen Fahrzeuge hängen. Lediglich der Truck fällt durch eine sehr weiche Federung und den gewaltigen Antritt positiv auf.
Die Waffen, die man überall auf der Strecke einsammeln kann, sind nahezu komplett von der PC-Version übernommen, lediglich die Darstellung ist an das neue Design angepasst. Wer sich auf Raketenwerfer und Öllachen spezialisiert hat, wird auch auf der PS2 sein Arsenal nutzen können. Die Raketen haben übrigens endlich einen anständigen Homing-Modus erhalten und treffen ihr Ziel nun mit Sicherheit.
Grafik / Sound
Wer die brillanten und originalgetreuen Texturen von „Re-Volt“ gewöhnt ist, wird sich etwas umstellen müssen, denn bei „RC Revenge Pro“ dominiert das bunte, bonbonfarbene Design. Detaillierte Spiegelungen und Lichteffekte sind hier nicht an der Tagesordnung. Der Sieg ist das Ziel; wer den Blick umher schweifen lässt, wird nur vom Fahrgeschehen abgelenkt und vermutlich mit einem Ausritt in die Botanik bestraft. Dass die PS2 bis zu 30 Millionen Polygone berechnen kann, scheint bei Acclaim wohl als Untertreibung durchgegangen zu sein, an einigen Ecken wird die Performance der neuen Konsole schon arg strapaziert, was in geringen Frameraten spürbar wird. Hier hätte man besser etwas an der Umgebung gespart.
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass man auf dem PC trotz der geringeren Geschwindigkeit – die Fahrzeuge rasen auf der PS2 mit bis zu 90 Sachen umher – ein schnelleres Rennen erfährt, das Fehler etwas härter bestraft. Der dabei erhöhte Schwierigkeitsgrad resultiert meiner Ansicht nach in deutlich längerem Spielspaß.
Am ehesten unterschiedet man die Fahrzeuge – neben dem charakteristischen Äußeren natürlich – durch den Sound. Der LKW dieselt wie ein Großer, der Van lässt den Achtzylinder unter der kurzen Haube gurgeln und den Formel 1-Renner kann man in ungeahnte Drehzahlbereiche quälen, ganz wie das Vorbild. Und genau das ist auch schon das große Manko: hier geht es um 30 Zentimeter kleine Modellautos, nicht um richtige Fahrzeuge im Maßstab 1:1! Bei „Re-Volt“ war dieses Problem perfekt gelöst, die Elektroflitzer schnurrten über den Parcour und die Benziner knatterten sonor bis kreischend vorneweg. Doch insgesamt überwiegt auch hier der positive Gesamteindruck – endlich kann man auch etwas genauer nach „hinten hören“, wenn ein Gegner zum Überholen ansetzt.