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Resident Evil 2 (Action-Adventure) – Zurück in Raccoon City

Manchmal erheben sich nicht nur Zombies, sondern auch Videospiele aus ihren Gräbern, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Für das Remake von Resident Evil 2 hat Capcom den Klassiker aus dem Jahr 1998 exhumiert und mit viel Aufwand runderneuert. Sorgt der modernisierte Survival-Horror auch 2019 für Gänsehaut?

© Capcom / Capcom

Inventar mit Grenzen

Generell lohnt es sich, die Räume immer genau abzusuchen. Wertvolle Unterstützung liefert dabei die clevere Kartenfunktion, die Gegenstände in der Nähe automatisch markiert und durch eine Einfärbung sogar anzeigt, ob man überhaupt noch etwas im Raum finden kann. Kehrseite der Medaille: Oft werden durch diesen Komfort bereits nützliche Dinge auf der Karte vermerkt, an denen man vielleicht per Zufall vorbeigelaufen ist, aber die man eigentlich selbst noch gar nicht erspäht hat.

Wonach man neben neuen Waffenteilen auf jeden Fall die Augen offenhalten sollte, sind die Gürteltaschen, mit denen man den zu Beginn äußerst spärlichen Platz im Inventar schrittweise erweitern kann. Denn nur so halten sich die nötigen Zwischenstopps an den verteilten Aufbewahrungskisten in Grenzen, an denen man Gegenstände einlagern kann. Leider macht es einem das Inventarmanagement trotzdem nicht immer leicht: Selbst bei gleichen Patronentypen muss man Munition oft manuell per Hand kombinieren, um wieder Platz zu schaffen. Ärgerlich zudem, dass man Gegenstände nicht wie

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Zombies sind zwar keine Intelligenzbestien, aber vor allem in Gruppen sehr gefährlich. Türen halten sie nicht mehr immer auf. © 4P/Screenshot

bei Resident Evil Zero vorübergehend ablegen und später wieder an gleicher Stelle einsammeln darf. Braucht man dringend Platz, muss man sich wohl oder übel endgültig Ressourcen trennen oder erst wieder zu einer Kiste zurückrennen.

Weitere Herausforderungen

Neben Action und Überlebenskampf sind auch wieder kleine Rätseleinlagen mit von der Partie, die zwar wieder etwas realitätsfern ausfallen und inhaltlich daher nicht immer Sinn ergeben, aber den Spielfluss dennoch bereichern. Selbst wer das Original in- und auswendig kennt, wird hier durch die veränderte Platzierung von wichtigen Gegenständen und komplett neuen Herausforderungen ähnlich gefordert wie beim ersten Mal. So gab es damals z.B. noch nicht die tragbaren Tresore, die  man mit einem Minispiel im Stil eines Gedächtnistrainings knacken muss. Auch den Einsatz eines Wellen-Modulators zum manuellen Einstellen der geforderten Frequenzen hat man so noch nicht bei Resident Evil gesehn. Zudem empfiehlt es sich, die gefundenen Dokumente immer genau zu studieren und auch in der Umgebung nach Hinweisen zu suchen, um neue Fundorte, Tresor-Kombinationen oder Buchstaben-Kombinationen zum Öffnen von Schließfächern zu entdecken.

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Manchmal muss man es einfach krachen lassen! © 4P/Screenshot

Obwohl sich die Kampagnen für Claire und Leon zu Beginn erschreckend ähnlich sehen, kristallisieren sich mit der Zeit mehr oder weniger große Unterschiede heraus, angefangen bei der Waffenauswahl über Rätsel bis hin zu alternativen Arealen. Damit nicht genug: Mit Ada Wong und Sherry Birkin darf man außerdem zwei weitere Figuren in kurzen Abschnitten übernehmen, in denen mit einem Hacker-Werkzeug und dramatischen Versteckspiel auch mechanisch andere Wege beschreitet werden. Entgegen erster Ankündigungen gibt es außerdem doch wieder die B-Seite mit alternativen Wegen und Rätseln, so dass wie im Original vier Kampagnen geboten werden. Das ist vor allem deshalb eine kleine Überraschung, weil beim Remake schon in den beiden Haupt-Kampagnen Elemente verarbeitet wurden, die es früher nur auf der B-Seite zu sehen gab. Zwar fällt der zweite Durchlauf bei beiden Protagonisten etwas kürzer aus, doch sorgen nicht nur die neuen Herausforderungen für Motivation, sondern auch die Antworten auf die Frage, was die jeweils andere Figur parallel zum Haupt-Durchlauf alles erlebt hat.