Veröffentlicht inTests

Resident Evil 3 (Action-Adventure) – Zurück nach Raccoon City

Schnell raus aus Raccoon City! Haben in Resident Evil 2 noch Leon S. Kennedy und Claire Redfield einen Ausweg aus der Stadt gesucht, schlägt sich im Remake von Resident Evil 3 jetzt Jill Valentine durch Straßen voller blutrünstiger Kreaturen und hat mit Nemesis einen besonders hartnäckigen Verfolger im Nacken. Im Test infizieren wir euch mit der Erkenntnis, ob sich ein Blick auf die Neuauflage lohnt und was es mit dem asymmetrischen Mehrspielermodus Resistance auf sich hat.

© Capcom / Virgin Interactive / Eidos / Capcom

Hartnäckiger Verfolger

Immerhin laufen die Begegnungen und Bosskämpfe nicht immer nach dem gleichen Schema ab. Dadurch sorgt Nemesis bei seinen Auftritten nicht nur jederzeit für Schnappatmung, sondern hat auch ständig Überraschungen parat. Wer aber schon von Mister X im Vorgänger genervt war, dürfte in dem lästigen Verfolger eine neue Hassliebe finden. Rein dramaturgisch betrachtet ist das Katz-und-Mausspiel gegen diesen übermächtigen Feind dennoch eine Bereicherung, denn es sorgt für einige spektakuläre Momente innerhalb der Kampagne. Mit etwa acht Stunden auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad fällt sie mangels alternativer Szenarien aber deutlich kürzer aus als im Vorgänger – und das, obwohl das Gebiet der Stadt erweitert und der großartige Einstieg komplett neu gestaltet wurde. Darüber hinaus schwingt bei der Rückkehr ins Raccoon Police Department wie schon beim Original der berechtigte Vorwurf der Wiederverwertung mit.

Der Wiederspielwert hält sich entsprechend in Grenzen, auch wenn diverse Freischalt-Objekte nach dem ersten Durchlauf und Speedrun-Herausforderungen dazu motivieren sollen, einen neuen Versuch zu starten. Wer noch mehr Boni wie Artworks und Figuren erhalten möchte, kann außerden eine Liste von Aufgaben abarbeiten und sich auf die ansonsten überflüssige Suche nach versteckten Figuren begeben. Eine Sache noch: Im Gegensatz zur Vorlage gibt es beim Remake keine Entscheidungen mehr innerhalb der Kampagne. Stattdessen folgt man einem festen Drehbuch ohne Verzweigungen. Trotzdem wird man in diesen Stunden gut unterhalten und es gibt hier im Gegensatz zu den meisten modernen Open-World-Umfangmonstern keinerlei Leerlauf. Geboten wird stattdessen ein durchdachtes Leveldesign samt überzeugender Regie, die sich auch in den Zwischensequenzen mit gelungenen Übergängen und den angenehmen Tempowechseln widerspiegelt.   

Bekannte Formel

[GUI_STATICIMAGE(setid=87947,id=92609711)]
„Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können!“ © 4P/Screenshot

Ansonsten finden sich auch im dritten Teil die üblichen Elemente, die man mit Resident Evil verbindet: Es werden wieder fleißig Heilkräuter und Schießpulver gemischt, während einen das beschränkte Inventar zwischendurch immer wieder in den Wahnsinn treibt – auch deshalb, weil es keine automatische Sortierung gibt und man für größere Gegenstände unter Umständen manuell den nötigen Platz schaffen muss, obwohl man ihn eigentlich schon hätte. Es ist auch nicht möglich, neu entdeckte Kräuter oder Heilsprays im Fall eines vollen Inventars schon beim Aufsammeln zu verwenden. Zum Glück lässt sich der Platz mit Gürteltaschen erweitern und selbstverständlich dürfen alle Objekte weiterhin in den gut verteilten Kisten gelagert werden. Daneben findet man in der Regel eine Schreibmaschine zum Sichern des Spielstands, doch werden auch automatische Speicherpunkte in fairen Abständen generiert, so dass man auf die Oldschool-Methode theoretisch verzichten könnte. Die clevere Kartenfunktion dient nicht nur der Orientierung, sondern markiert auch Objekte in der Nähe und zeigt sogar an, ob es sich noch lohnt, einen Bereich weiter nach nützlichem Equipment abzusuchen. Dazu zählen z.B. auch diverse Upgrades für das Waffensortiment, mit denen man z.B. die Präzision erhöhen, die Durchschlagskraft steigern oder die Magazingröße erweitern kann. Wie gehabt landen neben Kampfmesser und Standard-Pistole später wieder wuchtigere Wummen wie Shotgun, Magnum und der mächtige Granatwerfer im Arsenal. Hinzu kommen Splitter- und Blendgranaten.  

[GUI_STATICIMAGE(setid=87947,id=92609713)]
Mit Carlos erkundet man u.a. das verlassene Krankenhaus der Stadt. © 4P/Screenshot

Meist lauern auf den Straßen und in Gebäuden die normalen Zombies, die mitunter überraschend agil sind und effektive Kopftreffer mit ihren ruckartigen Bewegungen erschweren. Selbstverständlich trifft man ebenfalls auf alte Bekannte wie die fiesen Licker, aber auch komplett neue Kreaturen. Wie so oft bei Resident Evil fungieren manche Feinde einmal mehr als Kugelschwämme, doch kann man umgekehrt auch kritische Treffer landen, bei denen der Schädel zerplatzt und damit das Schicksal des Untoten endgültig besiegelt wird. Der Gore-Faktor wurde im Vergleich zum Vorgänger zwar etwas entschärft, ist mit teils abgetrennten Gliedmaßen und Splatter-Einlagen aber immer noch hoch genug.


  1. Der Metacritic User Score trifft es besser 5,8. PC Gamer hat ähnliche Wertung vergeben. Nach 3 Stunden Spielzeit sehe ich es ebenso in dieser Region.
    Ein weiteres 0815 Resident Evil. Dabei hätte man es viel besser machen können als Remake. Resident Evil 2 Remake war deutlich besser.

    Swar hat geschrieben: 31.03.2020 21:48 Also nach der Demo habe ich Lust auf Resi 3.
    So dachte ich auch. Vollversion gekauft nach 3 Stunden rage quitt ALT + F4. Wasn Schei*dreck. :Blauesauge:

  2. DerSnake hat geschrieben: 07.05.2020 18:16 Naja so schlimm würde ich es nun auch nicht sagen :D Capcom hätte hier einfach selber Hand anlegen sollen anstatt da irgendwelche externe Teams dran zu lassen die dazu noch ein völlig unnötigen MP Entwickelt haben den es nur zusammen mit den Hauptspiel gibt. Ja warum wohl lol. Die Spielerzahlen (Multiplayer/Steam) sind schon jetzt stark eingebrochen und ich bezweifle das noch in paar Wochen noch jemand groß den MP Spielt.
    All das Geld und Entwicklungszeit hätte man auch in das Hauptspiel stecken können.
    Nur der MP wurde ausgesourced. Der SP Teil ist von Capcom itself.

  3. TheoFleury hat geschrieben: 02.04.2020 15:18
    kagrra83 hat geschrieben: 01.04.2020 22:48 Danke für das Test-Video.
    Der größte Horror der mir direkt ins Auge gesprungen ist: wieso wird das mit Pad gezockt. Das ist doch gewollte Erhöhung des Schwierigkeitsgrades.
    Gerade solche Spiele mit dieser Ansicht sind prädestiniert für lümmelnde Couch Controller-Cowboys. Aber gebe Dir teilweise Recht...Wenn es ums zielen geht hätte ich am liebsten die Maus in der Hand ;) Alles andere ist mir Controller total smooth! :!:
    mit etwas Aufwand lässt sich aber genau so bequem mit Maus und Tasta zocken, vorausgesetzt man hat sich seinen Platz richtig schön eingerichtet und zockt nicht auf Muttis Küchentisch gg

  4. Bei mir lief die Amateur auch mehr oder weniger ohne Pause. Die Pro seit Release ebenso. Keine Probleme. Und ich hab meine Konsolen in einem TV Schrank stehen, wo es gerne mal besonders warm wird.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1