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Resident Evil: Deadly Silence (Action-Adventure) – Resident Evil: Deadly Silence

Resident Evil ist für alle da: Die Zombies schlurften auf der PlayStation, dem Saturn und dem PC. Sie wankten auf Dreamcast, PlayStation 2, Nintendo 64. Und erst kürzlich sorgte Capcoms Saga um Viren und Untote auf GameCube und PS2 für beeindruckende Bildgewalt. Nach zehn Jahre und zig Plattform erreichen die Untoten auch den Nintendo DS. Aber kann Survival-Horror im Miniformat funktionieren? Wir haben die Import-Fassung getestet.

© Capcom / Nintendo

Dabei kann man technisch nicht meckern: Die Figuren bewegen sich butterweich, das Herrenhaus sieht sehr edel aus, die Schüsse klingen satt – gegen die zehn Jahre alte PlayStation-Fassung kann der DS tatsächlich einige Punkte machen. Apropos Klang: Man hört die Richtung, aus der die Schritte kommen und es gibt tatsächlich eine Sprachausgabe! Die Helden reden miteinander – das ist etwas, das man selbst auf dem GameCube oft schmerzlich vermisst. Aber die Freude währt nicht all zu lange: Die amerikanischen Sprecher (wir haben die Importfassung getestet) können nicht überzeugen – mancher

Neu ist der Messerkampf in Egosicht: Ihr könnt Stiche, Hiebe und sogar Kombos einsetzen, um die Zombies abzuwehren.

Kommentar wirkt unmotiviert, mancher Witz deplatziert. Angesichts des Horrors im Haus hätte man sich hitziger diskutierende oder wenigstens verzweifelte Akteure gewünscht. So hat das Ganze oft den Anschein eines lustigen  Wochenendausflugs. Auch das lässt die Nackenhaare nicht gerade steigen.

Leider gibt es auch andere Ärgernisse: Von Zombies verlangt man keine Intelligenz, aber sie sollten auch nicht an Ecken hängen bleiben. Und die mutierten Hunde sehen zwar gefährlich aus, umkreisen euch aber oftmals mehrere Runden, ohne dass sie ans Zubeißen denken – das sieht seltsam aus. Die Wegfindung der Monster wirkt auf dem DS jedenfalls nicht ganz ausgereift.

Wiedergeburt eines Klassikers

Aber das passiert nicht ständig und es gibt trotz aller kritik noch einen richtig unterhaltsamen Joker – den Rebirth-Modus. Hier erlebt man wesentlich mehr packende Momente als im Original, hier gibt es überarbeitete sowie ganz neue Rätsel und hier spielt der DS seine technischen Möglichkeiten aus: Ihr pustet bei einer Lebensrettung tatsächlich ins Mikro, ihr fuchtelt mit dem Stift oder Finger in Messerkämpfen und ihr könnt den Touchscreen auch zum Itemtausch oder zum Abschütteln der Zombies nutzen, die euch bereits in den Nacken beißen. Die neuen Rätsel sind zwar keine harten Kopfnüsse, aber das optimale Verschieben von Edelsteinen in wenigen Zügen verlangt einiges an Überlegung und sorgt für Abwechslung. Hier deutet der DS an, was man aufgrund der neuen Technik alles aus einem Klassiker rausholen kann.

Ansonsten ist das Spiel hier actionlastiger als im Original, ohne dass es in eine Arcade-Ballerei abdriftet – das sorgt für mehr unverhoffte Momente und kommt einer kleinen Flurbesichtigung für zwischendurch entgegen. Es kann z.B. immer vorkommen, dass die Ansicht nach dem Betreten eines Raumes plötzlich in die Egosicht wechselt und ihr euch im Messerkampf beweisen dürft – für mich eines der Highlights. Meist müsst ihr hier durch geschickte Hiebe und Stiche mehrere Zombies oder mutierte Hunde abwehren. Seid ihr erfolgreich, hinterlassen sie vielleicht Heilkräuter oder Magazine. All das dürfte sowohl für Veteranen als auch für Einsteiger noch mal einen Abstecher wert sein.

Multiplayer-Premiere

Genau so wie die beiden Multiplayer-Modi, für die jeder Spieler leider ein Modul braucht: Entweder erkundet ihr mit bis zu vier Leuten gleichzeitig auf diversen Karten das Herrenhaus, wobei die Lebenspunktanzeige für alle Teilnehmer gilt – eine schöne Idee, um das Teamplay zu fördern, denn ihr müsst gegen die Zeit arbeiten. Kooperative Aktionen wie gegenseitiges Decken oder Anschieben zu zweit gibt es allerdings nicht. Oder ihr spielt gegeneinander darum, wer möglicht schnell aus einem Bereich des Hauses fliehen und dabei die meisten Monster töten kann. Hört sich alles gut an, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Ihr könnt eure Mitstreiter nicht sehen. Sterne zeigen euch an, wo eure Kontrahenten gerade sind und in welche Richtung sie blicken – das ist nicht nur überaus gewöhnungsbedürftig, sondern auch ein Atmosphärekiller ersten Grades.