Veröffentlicht inTests

Ridge Racer 7 (Rennspiel) – Ridge Racer 7

Was darf zum Start einer Sony-Konsole nicht fehlen? Richtig: ein neues Ridge Racer! Nachdem Bandi Namco im vergangenen Jahr mit Ridge Racer 6 auf der Xbox 360 „fremd gegangen“ ist, will man mit dem siebten Teil der beliebten Arcade-Serie auf der PlayStation 3 durchstarten. Knüpft Ridge Racer 7 an die Anfangserfolge an oder leidet es an den gleichen Durchschnittssymptomen der beiden Vorgänger?

© Namco Bandai / Namco Bandai

Driften: Der Schlüssel zum Sieg

Die Fahrphysik ist ganz klar auf Spaß ausgelegt: Wie immer bei Ridge Racer steht auch bei diesem Teil das Driften ganz oben auf der Liste, wenn ihr über die Strecken heizt. Mit diesem leichtgängigen Manöver kommt ihr nicht nur schneller um die z.T. engen Kurven, sondern ladet gleichzeitig auch eure Boost-Leiste auf, in der ihr entweder bis zu drei Nitros sammeln oder eine einzige Leiste nach eigenem Ermessen aufbrauchen könnt. Die Steuerung funktioniert wie gehabt präzise und einfach – sofern ihr ohne die Bewegungssensoren lenkt. Ja, auch Ridge Racer 7 macht Gebrauch von den neuartigen Sixaxis-Fähigkeiten, aber auch hier kenn die Lenkung via Motionsensoren nicht mit der Präzision der Analogsticks mithalten

Mit dem Nitro bekommt ihr einen enormen Geschwindigkeitsschub.

– vor allem, wenn ihr bei den Drifts gegenlenken müsst. Einfacher gestaltet sich da schon das manuelle Schalten via Bewegung, denn hier müsst ihr den Controller bloß ruckartig nach vorne oder hinten neigen. Nette Idee, aber das sind Features, die man weder braucht noch das Spielgefühl verbessern. 

Pflaster gesucht!

Es gibt Momente, da möchte man auch virtuellen Figuren am liebsten ein Pflaster über den Mund kleben oder deren Lippen gleich mit Sekundenkleber versiegeln. Dieser Wunsch überkam mich auch bei Ridge Racer 7: Dass die DJs schon seit einigen Teilen mit ihren dämlichen Kommentaren auf die Nerven gehen, ist mittlerweile bekannt. Was man in der US-Version noch halbwegs ertragen kann, verkommt in der deutschen Lokalisierung zu einer Zumutung: Vor allem der weibliche Quakstimme wollte ich schon nach dem ersten Wort vor dem Start die Stimmbänder lang ziehen. Kennt ihr noch Janice aus der TV-Serie Friends? Dann bekommt ihr eine Vorstellung, was euch erwartet! Wer ist denn so schmerzfrei und castet eine solch penetrante Stimme, die dermaßen unangenehm in den Ohren klingelt? Zum Glück lassen sich die Kommentare aber leise drehen – genau wie die Musik. Ich weiß nicht, was los ist, aber seit dem vierten Teil geht es meiner Meinung nach musikalisch mit der Serie  bergab. Wo sich früher coole Techno-Beats in euer Gehirn hämmerten und die rasante Geschwindigkeit eurer Boliden in BPM umzuwandeln schienen, begleiten euch heute nur noch stupide Elektroklänge, die dumpf im Hintergrund dümpeln aber nicht mehr mitreißen. Unter dem Menüpunkt „Net CD“ soll es eigentlich möglich sein, auch eigene Soundtracks ins Spiel zu integrieren. Leider haben wir es nicht geschafft, eigene Songs von der Festplatte zu importieren und auch die Anleitung schweigt sich zu diesem Thema aus. So richtig übel wird es allerdings bei den Motorengeräuschen: Ich habe ständig das Gefühl, in einem ferngesteuerten Elektroauto oder auf einem Rasenmäher zu sitzen, wenn die eigentlich PS-starken

Die meisten Kurse wurden direkt aus dem Vorgänger übernommen.

Fantasieflitzer so vollkommen unspektakulär vor sich hin summen. Manche Kollegen fühlten sich bei dieser Motorklangkulisse gar wieder in die Amigazeit zurückversetzt. Ich will die Power hören, die da angeblich unter der virtuellen Haube steckt! Oder wird hier einfach nur das pure Understatement klanglich auf die Spitze getrieben?

Netzwerk-Raserei

Im Multiplayer-Bereich lohnt es sich vor allem online, auf’s Gas zu treten. Mit bis zu 14 Teilnehmern liefert ihr euch über Sonys Onlineservice Einzel- oder Teamrennen, wobei ihr bei Letzteren sowohl in zwei großen als auch mehreren Zweierteams antreten dürft. Weitere Modi wie „Ausscheiden“ oder „Eroberung“ wie man sie z.B. aus PGR 3 kennt, findet ihr in der Welt von Ridge Racer leider nicht. Dafür habt ihr die Wahl, um Preisgelder zu fahren – die bei einer Niederlage von eurem Konto abgebucht werden. In unseren Testsessions machte der Onlinemodus eine gute Figur und überzeugte durch lagfreie Rennaction. Praktisch: In der Lobby könnt ihr beim Chat schnell vorgefertigte Nachrichten wie „Gutes Rennen“ anklicken und diese entweder an alle im Raum oder nur bestimmte Teilnehmer richten. Offline wird die Drehzahl dagegen deutlich runter gefahren: Zwar dürft ihr im Splitscreen mit einem Freund Einzel- und Zeitrennen bestreiten, doch werden die Grafikdetails dermaßen runtergefahren, dass die ohnehin von Kanten und Flimmern gezeichneten Kulissen nur noch hässlich und grob erscheinen.