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Road to India (Adventure) – Road to India

Indien sei ein geheimnisvolles, farbenprächtiges und seinen Traditionen verhaftetes Land, welches für westliche Geister exotische und unvergessliche Abenteuer verheiße. So blumig steht es – frei übersetzt – zumindest auf der englischsprachigen Verpackung des Adventures Road to India. Natürlich weiß jeder, dass man nicht allzu viel auf solche Werbetexte geben sollte. Dennoch bleibt zu überprüfen, ob das Game die vollmundigen Versprechungen auch nur annähernd erfüllen kann. Ob es dem kanadischen Entwickler-Team von Microids gelingt, die Stimmung Indiens einzufangen und ob die Knobeleien Spaß bereiten, das erfahrt Ihr in unserem großen Test.

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Grafik

Die Render-Grafik von Road to India ist nicht mehr ganz zeitgemäß und wirkt daher teils antiquiert. Die Hintergründe, wie z.B. die Altstadt von Delhi, sind unscharf, oft wenig detailreich und können so nur teilweise überzeugen. Zudem sind sie von der Auflösung her einfach zu niedrig. Mit der farbenprächtigen Grafik anderer vergleichbarer Adventures hat das nicht viel gemein – dass Indien belebt, quirlig und farbenfroh ist, muss man sich hier wohl hinzu denken. In den Traumsequenzen ver(un)ziert zusätzlich ein hässlicher, weißlicher Schleier-Rahmen die Umgebung, um Euch unnützerweise anzuzeigen, dass Ihr – wer hätte es gedacht – gerade träumt.

Die wenigen animierten Personen sind zum Teil lieblos gestaltet und wirken oftmals eher wie hölzerne Marionetten, denn wie echte Menschen. Einzig gänzlich gelungen sind die Videos der Zwischensequenzen, die Action, Detailreichtum und Stimmung miteinander verbinden. Freilich ist es schon richtig, dass die Grafik eines Adventures eher sekundär ist, da es ja schließlich mehr um die Rätsel geht. Dennoch ist es andererseits auch nicht verboten, Adventures mit ansprechender Grafik auszustatten, wie z.B. Spiele aus der Myst– oder Monkey-Island-Reihe eindrucksvoll zeigen.

Sound

Zum einen erfreut Road to India soundmäßig mit Musik im indischen Stil, die in ihrer Monotonie jedoch sicher nicht jedermanns Sache ist. Zum anderen gibt es nur wenige Geräusche, beispielsweise wenn Ihr eine Tür öffnet oder einem Wächter eins überzieht. Hier hätte man sich mehr gewünscht. Eine (Spiele-)Welt besteht eben nicht nur aus einer Handvoll Geräuschen. Die Sprache der Personen in den Dialogen ist aber gelungen – diese sprechen sogar Englisch mit indischem Akzent.

Atmosphäre

Dass Indien ein sehr bevölkerungsreiches Land ist, ist sicher kein Geheimnis. Ebenso ist es in unserer Vorstellung angefüllt mit ausgedehnten, atemberaubenden Landschaften und mysteriösen, halb-verfallenen Gebäuden aus längst vergangen Epochen. Nur in den stimmungsvollen Zwischensequenzen werden solche Sehnsüchte im Game richtig bedient. Das Spiel selbst wirkt sogar teilweise unbevölkert, steril und gar nicht so bunt wie ein ganzer Subkontinent! Die geschäftige Atmosphäre der überfüllten, brummenden Metropolen Indiens wird bei Road to India jedenfalls im PC nicht wirklich lebendig. Auch in punkto Tiefgang und Spieltiefe bleibt das Spiel eher ein Schlauchboot, sprich es kratzt gerade mal an der Oberfläche der Welt der Inder. Allenfalls gängige Klischees wie der klauende Inderjunge oder die heilige Kuh, die faul auf der Hauptstraße liegt, werden bedient.

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