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Rolling Gunner (Arcade-Action) – Exzellente Kugelhölle

Wenn die Zeit beinahe stehenbleibt, dann hat man Zeit zum Durchatmen, nicht wahr? Schön wär‘s! Wenn die Zeit beinahe stehenbleibt, schieben sich gerade Dutzende, womöglich Hunderte Projektile in enger Formation über den Bildschirm. Der eigene Flieger geht oft längst darin unter, wenn nur noch sein kleiner verwundbarer Kern herausschaut. Ihn dann unter Hochdruck durch eine enge Gasse zwischen den Kugelwänden zu manövrieren, ist die hohe Kunst der Bullet-Hell-Action – eine Kunst, die Rolling Gunner exzellent in Szene setzt!

© mebius / mebius

Was wird gerollt?

Ich weiß: Die einleitende Beschreibung könnte jeder Titel sein, der seine Spieler mit schier undurchdringbaren Kugelwänden konfrontiert – meist in Begleitung treibender Musik und im Austausch gegen fette Bonuspunkte. Denn Weiterkommen ist das Eine. Die Jagd nach Punkten das Eigentliche. Und das ist in Rolling Gunner nicht anders. Nicht anders ist auch die Tatsache, dass man durch sechs von rechts nach links scrollende Levels fliegt, um zu zerbröseln, was vor die Flinte kommt.

Eine Besonderheit ist allerdings das namensgebende Geschütz selbst, die Rolling Gun. Denn das feuert nicht stur geradeaus wie die ebenfalls vorhandene Bordkanone. Es bewegt sich vielmehr auf einer Kreisbahn um den eigenen Flieger und wird von diesem stets hinterher gezogen. Stellt euch vor, ihr legt eine Pistole auf den Boden, verbindet ihren Griff über einen kurzen Strick mit eurem Gürtel und lauft dann umher; so in etwa funktioniert die Waffe.

Im einfachsten Fall hält man sich also den Rücken frei oder feuert in die linke obere Ecke, während man unten rechts Gegner anvisiert. Mit einer kurzen Bewegung nach unten könnte man das Geschütz aber auch nach oben drehen und so Feinde beschießen, die von dort ankommen. Jede denkbare Kombination ist machbar; viele werden ab dem dritten Level auch verlangt. Was dem Shooter spätestens zu diesem Zeitpunkt eine

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Sieht in Bewegung fantastisch aus: Gegner und Geschosse aus allen Richtungen. © 4P/Screenshot

interessante Dimension verleiht.

Innovative Klassik

Es erfordert nämlich ganz eigene Bewegungsmuster und damit ein Umdenken, wenn man nicht nach links oben fliegen muss, um rechts oben Angreifer zu zerstören, sondern theoretisch nahezu am Fleck verweilen kann. Das gleichzeitige Ausweichen, Umsetzen der Waffe und Ausrichten auf einen Gegner ist oft kein Zuckerschlecken – aber umso cooler, wenn es funktioniert. Konzept und Steuerung gehen einfach von der Hand! Man muss nur erst lernen, beides ähnlich schnell zu nutzen, wie in eher eindimensionalen Spielen. Und Entwickler Mebius gelingt es dabei hervorragend, das ungewöhnliche Konzept in die klassischen Herausforderungen des überschaubaren Sub-Genres einzubetten.

So warten in allen Levels nicht nur Bosse, sondern auch Zwischenbosse, während Bomben den Bildschirm von Feinden und Geschossen reinigen. Je näher man außerdem am Gegner ist, desto mehr Medaillen erhält man, und hat man ausreichend davon gesammelt, aktiviert man einen Overdrive, hier Power-up genannt. Schüsse richten dann mehr Schaden an und Medaillen werden größer – bis er ausläuft oder man rechtzeitig einen zweiten Overdrive nutzt, den Limiter Release, bei dem Schaden und Medaillen noch einmal größer sind. Für Punktejäger sind schnelle Folgen dieser Overdrives freilich unverzichtbar. Nicht zuletzt reduziert man die Geschwindigkeit des Schiffs, um wie üblich durch besonders dichte Kugelschwämme zu gelangen, was aber auch einen ganz anderen Nutzen hat, nämlich das Feststellen des sich

Rolling Gunner wurde zuerst auf PC veröffentlicht – auch wenn es weder auf Steam noch ähnlichen Plattformen verfügbar ist. Über verschiedene Anlaufstellen kann man die japanische Version (englische Texte sind enthalten) allerdings importieren.

Auf der offiziellen Webseite ist zudem eine zwei Levels lange Demo zum Download erhältlich. © 4P/Screenshot

drehenden Geschützes. So beharkt man dicke Gegner mit aller Kraft, während man sich weiter frei bewegt.

Die Offline-Punktejagd

Dieser doppelte Overdrive in Verbindung mit dem Zusammenspiel aus Verlangsamung und zweitem Feuermodus erinnert mich an das grandiose Crimzon Clover und tatsächlich spielt das unscheinbare Rolling Gunner in derselben Liga wie die Meilensteine der Bullet-Hell-Shooter! Man merkt ihm ja durchaus an, dass es gerade mal von einer Handvoll Leute entwickelt wurde: Grafisch reißt es keine Bäume aus und auf Dauer vermisse ich zusätzliche Modi wie reine Boss-Kämpfe oder das berauschende Time Attack des erwähnten Crimzon Clover. Eine empfindliche Einschränkung ist sogar das Fehlen von Online-Ranglisten. Die sollten in einem Spiel dieser Art eigentlich unverzichtbar sein.

Wo ihm die visuelle Wucht mancher Artgenossen fehlt, glänzt es allerdings mit einer hervorragenden Lesbarkeit aller Geschosse und Schiffe, einem treibenden Soundtrack sowie in ihrer simplen Art recht coolen Einspielern nach dem Zerstören der Bosse. Bemerkenswert auch, dass es praktisch keinen Leerlauf gibt. Jede Situation ist

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Zwei Overdrives ermöglichen das schnelle Zerstören von Gegnern und natürlich auch das Einsacken zusätzlicher Punkte. © 4P/Screenshot

eine präzise definierte Herausforderung, Wiederholungen oder mit müdem Standardballern gestreckte Übergänge gibt es an keiner Stelle.

Könnt ihr Original oder nur Casual?

Zu allem „Überfluss“ passt man das Spiel auf vielen Wegen dem eigenen Können an. Nun seien Einsteiger gewarnt: Grundsätzlich gehört Rolling Gunner zu den Hardcore-Vertretern seines Genres. Der normale Modus ist schon auf „Casual“-Niveau eine knackige Angelegenheit – spätestens „Original“ und ganz besonders „Expert“ richten sich ganz klar an Könner ihres Fachs. Erst auf diesen Stufen greift auch das komplette System, in dem ein Kombozähler weiteres Taktieren erfordert sowie sämtliche Bomben verlorengehen, sobald man einmal getroffen wird.

Zum Glück gibt es aber nicht nur den leichten „Novice“-Modus, sondern auch zahlreiche Einstellungen, etwa zum Verringern der Geschwindigkeit feindlicher Geschosse, dem Erhöhen der Anzahl eigener Schiffe usw. Man ändert sogar die Farbe des verwundbaren Kerns (ich kann einen blauen Punkt z.B. schneller von dem grünen Geschütz unterscheiden) sowie die Helligkeit des Hintergrunds und passt die Tastenbelegung den eigenen Vorlieben an. Ein anschauliches Tutorial erklärt schließlich die Steuerung, während man im Training verschiedene Situationen unter frei einstellbaren Bedingungen übt, bis man sie hoffentlich im Schlaf beherrscht.

  1. Gestern geholt. Richtig geiles Ding. Find' den Preis tendenziell immernoch einen Tick zu hoch, dafür ist es in seinen Kernmechaniken nahezu perfekt und bietet darüberhinaus viele löbliche Anpassungsmöglichkeiten für ein individuelles Spielerlebnis. Einzig die fehlenden Online-Ranglisten sind ein echter Nachteil.
    Hab zum Reinschnuppern erstmal den Casual-Modus gestartet, welcher ab Level 2 und spätestens ab 3 schon richtig steil geht hinsichtlich des Anspruchs.
    Für Shmup-Fans definitiv ein Pflichtkauf.

  2. e1ma hat geschrieben: 23.07.2019 19:49 Spiele aktuell mal wieder Thunder Force IV und R-Type rauf und runter, sieht nach einer guten Alternative aus!
    Schau Dir mal DEVIL ENGINE an! :Hüpf:
    Tolle 2D Sprites... Und bissl Thunderforce steckt drin. Bockschwer! Zum reinschnuppern gibt's auch ne Demo auf STEAM.

  3. Akabei hat geschrieben: 23.07.2019 23:31
    e1ma hat geschrieben: 23.07.2019 19:49 Spiele aktuell mal wieder Thunder Force IV und R-Type rauf und runter, sieht nach einer guten Alternative aus!
    So richtig vergleichbar mit Thunder Force IV und R-Type ist ein Bullethell wie dieses hier aber nicht.
    Das schon, da ich momentan aber auch mal wieder Ikaruga und Raiden V zocke, sind auch die Bullet Hell Vertreter ganz gut dabei ;) Im Sale schlage ich dann definitiv mal bei Rolling Gunner zu.

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