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RTL Biathlon 2009 (Sport) – RTL Biathlon 2009

Mit Winter Sports wagten sich RTL und 49Games im vergangenen Winter zum ersten Mal an Nintendos Fuchtel-Plattform – das ältere Biathlon ging auf Wii aber vorerst leer aus. In diesem Jahr komplettiert RTL allerdings sein Konsolen-Repertoire. Fans des Skilanglaufs dürfen somit erstmals ihre Stöcke gegen Remote und Nunchuk tauschen, um auf 20 verschneiten Loipen anzutreten. Aber wollen die Entwickler den Sport überhaupt realitätsnah umsetzen? Die Möglichkeiten dazu haben sie…

© 49Games / RTL Games

Kondition und Köpfchen

Im Gegenzug überzeugt 49Games wie gewohnt mit einer durchdachten Steuerung, die sich auf der einen Seite gut anfühlt und auf der anderen Seite die abwechslungsreichen Herausforderungen des Biathlons nachahmt. So geht ihr beim Start in die Hocke, indem ihr die Tasten Z und B haltet, um sie im richtigen Moment für einen perfekten Start loszulassen. Für einen kurzen Sprint, drückt ihr A und schwenkt Remote und Nunchuck abwechselnd 

nach vorn. So funktioniert auch der normale Lauf, nur dass ihr den überwiegenden Teil des Rennens aufpassen müsst, in

welchem

Dank der übersichtlichen Anzeige habt ihr stets das gesamte Geschehen im Blick.
Rhythmus ihr die Controller schwenkt: Seid ihr zu langsam, verliert euer Athlet an Fahrt, im umgekehrten Fall

zehrt er von seinen begrenzten Kraftreserven. Der optimale Einsatz variiert dabei je nach Steigung des Geländes, so dass ihr gerade an starkem Gefälle eure Schwunganzeige genau im Blick halten müsst. Anders als im vergangenen Jahr auf PC und PS2 befindet sich diese neben eurem Sportler in der Mitte des Blickfelds – so könnt ihr endlich geradeaus schauen, während ihr über den Schnee gleitet. Apropos Gleiten: Geht es steil bergab, solltet ihr in die Hocke gehen, da ihr im normalen Lauf Zeit verliert. Und während des Schießens (zweimal pro Kurs) zielt ihr natürlich per Remote auf den Bildschirm, das Nachladen erfolgt per Analogstick.

Auf diese Weise werdet ihr zwar nicht sportlich gefordert, wie man vielleicht auf Wii erwarten könnte, müsst aber stets euer Timing kontrollieren und zusehen, dass ihr eure Kondition sinnvoll einteilt. Zwei der wichtigsten Aspekte – Motivation in der Karriere und die Steuerung – hat 49Games somit überzeugend im Griff. Schade allerdings, dass die gelungene, aber unrealistische Wii-Steuerung nicht das tatsächliche Abstoßen mit den Stöcken widerspiegelt. Schöner wäre es, wenn die Arme des Alter Egos die Bewegungen mit Remote und Nunchuk nachempfinden würden. Auch die Richtungsänderung über das gleichzeitige Neigen beider Controller geht zwar auf, hat mit Skilauf aber wenig zu tun. Das Spiel reagiert außerdem zu empfindlich auf die entsprechenden Eingaben, so dass ihr schon mal an die Streckenbegrenzung abdriftet, wo euch noch dazu eine nicht nachvollziehbare Kollisionsabfrage erwartet. Die sorgt dafür, dass manche Verlangsamung ohne sichtbaren Kontakt hervorgerufen wird – die Athleten werden überdeutlich von einer unsichtbaren Wand wieder in Laufrichtung gedreht, was sie einen Teil ihrer Geschwindigkeit kostet. Ähnlich ärgerlich, weil völlig unglaubwürdig, reagieren die Kontrahenten: Fahrt ihr einem zu dicht auf, rutscht der wie von Geisterhand zur Seite, ohne dass einer von euch nennenswert an Schwung verlieren würde. Das lässt die fahrenden Slalomstangen noch blasser wirken als sie es ohnehin schon sind.

Mehr Masse als Klasse

Besonders auffällig unauffällig verhalten sich die Klone beim Massenstart, denn ihr schiebt euch einfach buchstäblich durch das komplette Feld bis an die Spitze. Zum Glück ist dies nur eine von vier Wettkampfarten, auch wenn sich die Einzelläufe gegen die

Zeit naturgemäß kaum vom Massenstart unterscheiden. An eurer Taktik ändern die Bedingungen am Start jedenfalls nichts. 

Vor allem beim Massenstart machen die Klongegner keine gute Figur.

Umdenken müsst ihr nur, falls ihr das Lenken über Remote und Nunchuk gegen die Gewichtsverlagerung auf Nintendos Balance-Brettchen tauscht. Das wird euch nämlich von der überempfindlichen Lenkung unnötig kompliziert gemacht wird. Abgesehen davon fühlt sich das Balancieren nicht real genug an – im Endeffekt hinterlässt das Neigen der zwei gewohnten Controller den harmonischeren Eindruck.

Eine nette Dreingabe ist hingegen das Schießen per Wii Zapper. Dafür benötigt ihr zwar eine zusätzliche Remote sowie ein weiteres Nunchuk, habt dann aber ein „echtes“ Gewehr in der Hand. Selbstverständlich dürft ihr auch auf dem herkömmlichen Weg mit eurer Remote zielen. Ärgerlich nur, dass in beiden Fällen mitunter die Kraftanzeige (zeigt hier die Luftreserven an) direkt vor dem Ziel eingeblendet wird. Das verhindert zwar selten einen Treffer; man hätte es aber eleganter lösen können. Ebenso einfach wäre es wohl gewesen, dass sich ein Entfernen von der Ideallinie spürbar auf den Schwung auswirkt. Doch davon ist nichts zu bemerken. Und auch einen Online-Modus für Mehrspieler-Athleten sollte ein modernes Sportspiel beherrschen. Immerhin können bis zu vier Biathlon-Fuchtler vor einer Konsole ihr Können messen, wobei nur ein Duo gleichzeitig im Splitscreen gegeneinander antreten darf. Beim Massenstart fällt dann allerdings die Masse weg. Sprich: Biathlon 2009 schafft es nicht, zwei Spieler und die vom Programm gesteuerten Gegner darzustellen.