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Sacred 3 (Rollenspiel) – Die heilige Beutekuh geschlachtet

Die Fantasy-Welt Ancaria war lange Zeit eine der interessanten Hack&Slay-Welten diesseits von Sanktuario. Prall gefüllt mit Aufgaben, Monstern und Beute hat sich die Sacred-Serie ihren Platz neben Diablo und Dungeon Siege verdient erarbeitet. Für Sacred 3 arbeitet mit Keen Games nicht nur ein neues Team an dem Titel. Man schmeißt auch das gesamte Konzept um. Ob das gut gehen kann, verrät der Test.

© Keen Games / Deep Silver

Simpler Spaß

Zur Ehrenrettung von Keen Games muss ich allerdings zugeben, dass die bis auf den im „göttlichen“ Schwierigkeitsgrad oft zu leichten Gefechte ähnlich der Dynasty-Warriors-Serie durchaus Spaß bereiten können – vor allem, wenn man mit mehreren Spielern unterwegs ist. Möglich sind kooperative Gefechte sowohl offline (zu zweit) als auch online (maximal zu viert). Wenn ein Effektgewitter über den Bildschirm rauscht und am Ende nur noch Leichen den Boden säumen, kurz bevor sie ausgeblendet werden, kommt es zwar nicht zu euphorischer Schnappatmung. Doch Keen Games hat zumindest die Grundlagen gut umgesetzt. Und es kommt natürlich nicht zum Streit um Beute – was man an dieser Stelle nicht unterschätzen sollte. Dennoch: Die unterhaltenden Momente sind zu spärlich gesät, als dass man Sacred 3 nach dem ersten Durchspielen, das je nach Komplettierung der Nebenmissionen in etwa acht bis zwölf Stunden dauern dürfte, nochmal aus dem Regal kramt – wenn man überhaupt so lange durchhält.

Denn auch wenn das Fundament solide ist, sind einige Aufbauten im Umfeld marode  allen voran der Humor. Nicht nur, dass der telepathische Sidekick Aria mit ihrer merkwürdigen Vorstellung von Humor versucht, Lacher zu provozieren. Auch die Waffengeister, die man in unregelmäßigen Abständen aufgabelt und die einem Sonderbuffs spendieren, sprechen

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Man kann offline zu zweit und online mit bis zu vier Spielern auf Monsterjagd gehen. © 4P/Screenshot

immer wieder zu einem. Und irgendwann im Entwicklungsprozess kam irgendjemand auf die Idee, diesen Figuren nicht nur Charakter (so z.B. als Frauenheld, Domina, Betrunkene), sondern ihnen auch auf dem Papier womöglich sogar witzige Einzeiler mit auf den Weg zu geben. Nur: Der Humor zündet nicht. Zumindest nicht bei mir. Statt witzig zu sein, sind die Kommentare im Bestfall albern und im schlimmsten Fall einfach nur plump und dümmlich. Ancaria war in Sacred 1 und 2 auch nicht immer ernst. Und auch seinerzeit hat der Humor mitunter merkwürdige Wege beschritten. Doch das hier passt einfach nicht. Wie auch das Denglisch: Wieso sprechen ausnahmslos alle Figuren die Ortschaften oder Völker mit englischer Tonalität aus. Das deutsche „Ancaria“ klingt doch auch gut. Wieso muss es „Enkäria“ sein, aber bitte mit englischem „R“, also „Arr“? Das ist alles insofern bedauerlich, da die Sprecher sowohl im Deutschen als auch im Englischen gut ausgewählt sind, aber eigentlich von Anfang an angesichts der merkwürdigen Dialoge keine Chance hatten.

Buntes Ancaria


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Als Koop-Action ist Sacred 3 durchaus brauchbar. © 4P/Screenshot

Immerhin: Bei der Kulisse kommt durchaus immer wieder das Gefühl auf, durch Ancaria zu schreiten. Was auch dadurch begünstigt wird, dass Ascaron in den ersten Spielen eine farbenfrohe Klischee-Fantasy bemühte. Daher fühlt man sich bei der isometrischen Darstellung, die keine manuelle Veränderung der Kameraposition unterstützt, in einigen Momenten wie früher. Nur dass es früher irgendwie sauberer lief. Trotz offener Welt, trotz zahlreicher Details in der Darstellung. Hier scheint jedes System überfordert – auch wenn sich die mal größeren, mal weniger auffälligen Bildratenprobleme nicht auf die Arenakämpfe auswirken.

Der PC, der im Übrigen für die Installation knapp 20 GB veranschlagt, steht naturgemäß am besten da und bietet das sauberste Bild. Allerdings steht man hier vor einer Qualitätsentscheidung: Schaltet man V-Sync ein, muss man immer wieder mit stockender Bildrate rechnen. Oder aber man lässt es aus und hat dann das übliche Nachziehen, das man mit „Tearing“ assoziiert. Auf den Konsolen hat man diese Wahl nicht – und damit keine Chance, den Bildratenproblemen aus dem Weg zu gehen, die zudem noch von leichtem Kantenflimmern (vor allem auf der PS3) begleitet werden. Hinsichtlich der Steuerung liegen alle Versionen gleichauf – insofern man am PC ein Gamepad nutzt. Die Maus-/Tastatur-Kombo ist arg fitzelig und unituitiv: Gesteuert wird per Standard über WASD, während man die Maus nutzt, um die Richtung des Angriffs festzulegen.

  1. mf.666 hat geschrieben: 26.01.2018 12:05Kann man Sacred 1 und 2 auch so mit Gamepad spiele am PC wie Sacred 3 auf PS3? Ich finde diese Gamepadsteuerung auf der PS3 nämlich äusserst gelungen bei SACRED 3. Fantastisch sogar. Normalerweise ist das mit Gamepad immer so hakelig, dass man auf Maus und Tastatur ausweicht (PC).
    also laut steam haben beide teile keinen controller-support, allerdings sollte einem auch klar sein, dass das völlig andere spiele/genre sind. sacred 1 und 2 sind hack'n'slays wie diablo.

  2. Ich verstehe. GUNSHIP 2000 war auch deutlich anders als GUNSHIP. Hat mich damels wohl ebenso geärgert.
    SACRED ARCADE wäre wahrscheinlich der bessere Name gewesen für SACRED 3.
    Ich werden Sacred 3 auf jeden Fall weiter spielen. so zwischendurch oder wenn ich Zockereibesuch bekomme und mir gerade nichts besseres einfällt für 2 Spieler.
    Welches PS3-Spiel wäre denn ähnlich? Kann man Sacred 1 und 2 auch so mit Gamepad spiele am PC wie Sacred 3 auf PS3? Ich finde diese Gamepadsteuerung auf der PS3 nämlich äusserst gelungen bei SACRED 3. Fantastisch sogar. Normalerweise ist das mit Gamepad immer so hakelig, dass man auf Maus und Tastatur ausweicht (PC).

  3. mf.666 hat geschrieben: 26.01.2018 10:34 Kann es sein, dass das Spiel deutlich besser abgeschnitten hätte, wenn es Teil 1 und 2 nicht gegeben hätte? Dieser Verdacht drängt sich nämlich auf, wenn die ganzen Kommentare hier lese.
    Gut möglich. Denn an sich ist das nicht sooooo übel. Aber .... das ist wieder so ein Fall, wo die Fortsetzung einer Serie natürlich positiver wahrgenommen würde, WENN es die Vorgänger nicht gäbe, aber diese Fortsetzung existiert nur, WEIL es die Vorgänger gibt. Sprich, man kann Scared 3 nicht lostgelöst von den Vorgängern betrachten, weil es a) Sacred 3 heisst, b) explizit als Sacred 3 auch begonnen und entwickelt wurde und c) explizit als Sacred 3 beworben wurde. Diesen Schuh muss sich man sich bei Depp Silver schon anziehen.
    Siehe auch Deus Ex - Invisible War. Ist für sich genommen alles andere als ein schlechtes Spiel. Aber gerade WEIL es explizit als Fortsetzung von Deus Ex beworben wurde, fällt es halt im Vergleich zum Vorgänger massiv ab und hat jede Kritik verdient, die es bekommen hat. Leute reagieren sehr allergisch auf solche Mogelpackungen. Wenn ein Produkt X2 heisst, dann erwarte ich so etwas wie X1 und bin verständlicherweise pissed, wenn ich stattdessen Y bekomme.

  4. Seltsam,
    ich spiele sehr viel und oft. Zu 95% auf dem PC: Skyrim, Warships und vieles vieles mehr.
    Gestern hab ich zum ersten mal ein SACRED-Spiel gespielt. Auf der PS3.
    SACRED 3 nämlich.
    Ich hatte einen riesen Spass und kam 3 Stunden lang nicht davon los. Klasse auch, dass ein 2. Spieler jederzeit dazu kommen kann.
    Ich dachte, es wäre eines der besten PS3-Spiele und war dann gespannt auf die Wertung hier.
    Kann es sein, dass das Spiel deutlich besser abgeschnitten hätte, wenn es Teil 1 und 2 nicht gegeben hätte? Dieser Verdacht drängt sich nämlich auf, wenn die ganzen Kommentare hier lese.

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