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Saints Row 2 (Action-Adventure) – Saints Row 2

Etwa zwei Monate, nachdem man auf PS3 sowie Xbox 360 mit Saints Row 2 die Straßen von Stilwater unsicher machen konnte, greifen nun auch die PC-Gangster in den Machtkampf in der fiktiven US-Metropole ein. Was haben die vornehmlich in lila gekleideten Saints auf dem Kasten? Und viel wichtiger scheint die Frage, ob das für Titel wie Descent Freespace oder Red Faction bekannte Team von Volition im ersten PC-Auftritt seit 2005 die Hardware zu nutzen versteht…

© Volition / THQ

Doch um ein visuelles Erlebnis auf den Monitor zu bekommen, das zumindest dem der Konsolenversionen entspricht, ist ein unverhältnismäßig hoher Hardwarehunger vorhanden – was unter dem Strich für eine unsaubere Konvertierung spricht.
Dadurch dass man zudem deutlich hinter dem zurückbleibt, was GTA IV auf entsprechenden Systemen zu leisten imstande ist und das Großstadtbild, das Stilwater zeichnet, zwar auf den ersten Blick nach wie vor interessant ist, aber letztlich nur an der Oberfläche kratzt, wird hier das meiste Wertungspotenzial verschenkt.
Da wirkt es fast schon wie ein Tropfen auf den heißen Stein, dass Animationen, Figurendesign, Physikeinsatz etc. sich als ansehnlich und wie aus einem Guss präsentieren.

Dramatisch, praktisch, gut

Ja: Saints Row 2 hat mit technischen Problemen und dem einen oder anderen Defizit zu kämpfen – nach wie vor. Und

Die Saints sind bis an die Zähne bewaffnet und bereit, alles dafür zu geben Stilwater von den konkurrierenden Gangs zu befreien.

dennoch habe ich auch auf dem PC wieder Schwierigkeiten, mich von der Gangster-Saga loszureißen. Große Schwierigkeiten sogar; und das, obwohl ich Stilwater auf Konsolen bereits durchgespielt habe.

Denn was Volition auf technischer Seite vermissen lässt und auch auf dem PC nicht vollends überzeugend lösen kann, packt man in punkto Spaßfaktor, Unterhaltungswert und Drama bis zum Überfluss hinein. Vor allem der Story-Abschnitt mit den Ronin, der Yakuza Stilwaters, packt mich in den Zwischensequenzen mit klasse Dialogen, hervorragenden Kamerafahrten sowie spektakulären Zeitlupen im John Woo-Stil. Und als Sahnehäubchen gibt es teils Atem beraubendes Drama. Nicht Scorsese-Drama und schon gar kein Tennessee Williams. Aber Drama, das der leicht überzeichneten Action im Stile eines Michael Bay gut zu Gesicht steht und bei aller Überlebensgröße der Figuren den Charakteren erstaunliche Tiefe gibt.

Doch auch die anderen Fraktionen, die Bruderschaft (Tatöwierungen liebende Rocker) oder die Söhne Samedis (Voodoo-Anhänger) sowie die in alles verstrickte Ultor-Corporation (ja: die aus Red Faction), die die Armut aus Stilwater vertreiben will, bieten interessante Geschichten.

Und irgendwann kümmert mich nicht mehr, dass auch der PC-Version eine nach vor wie meist strunzdoof verhaltende KI innewohnt oder dass manche Missionen leicht zufallsabhängig sind. Denn es gibt viel zu tun, viel zu entdecken und nicht zuletzt sorgen die enormen Personalisierungsmöglichkeiten für die Hauptfigur, die Gang und die Vehikel dafür, dass der Unterhaltungswert sich von Anfang bis Ende auf einem guten Niveau einpendelt.