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Satisfactory (Simulation) – Early-Access-Test

Können Fabrikaufbau, stetige Produktionsoptimierung und die Ausbeutung der Ressourcen eines ganzen Planeten wirklich Spaß machen? Ja, und zwar gehörig, jedenfalls in Satisfactory und da am 13. April das vierte große Update für das PC-Spiel erscheint, ist es Zeit für einen Early-Access-Test, der auf der nahezu finalen Experimental-Version basiert.

© Coffee Stain Studios / Coffee Stain Publishing

Mehr als Factorio?

Der Ausbau der Basis und die Effizienzsteigerung der Fabrikation sind enorm faszinierend und erinnern natürlich an das überragende Factorio. Allerdings verlagert Satisfactory das Geschehen in eine 3D-Welt, die mit ihren Bergen, Höhlen und Tälern nicht zu unterschätzende Anforderungen an die Transportlogistik stellt. Dafür ist die Welt nicht so feindselig wie bei Factorio und sie reagiert auch nicht mit Gegnerwellen auf die verursachte Umweltverschmutzung. Gegen außerirdische Kreaturen wird man dennoch kämpfen, wenn man die Welt erkundet und nach Ressourcen sucht. Weil es keine gegnerischen Angriffswellen gibt und die Ressourcen in der Regel unendlich sind, kann man sich in Satisfactory durchaus Zeit lassen, in seinem eigenen Tempo bauen oder sich in Ruhe an dem geschäftigen Treiben der eigenen Fabrik erfreuen. Zumal es genug Zeit und Tools für Schönbauer gibt.

Obgleich die letzten Produktionsketten mächtig an Komplexität zulegen und Hirnschmalz für mehrstufige Verkettungen mit Flüssigkeiten und Feststoffen erfordern, erreicht Satisfactory nicht ganz die Komplexität der Endgame-Produktionsketten von Factorio. Gleiches gilt für das große Thema Züge. Auch Blaupausen, Bauroboter, Basisverteidigung und modulare Exo-Skelette fehlen. Nichtsdestotrotz gibt es in den acht bisherigen Technikstufen sehr viel zu tun …
 
Die Erkundung macht den Unterschied

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In der Forschungsanlage (M.A.M.) lassen sich diverse Technologien und Verbesserungen erforschen, u.a. die Übertaktung der Produktion durch Fragmente aus Elektroschnecken. © 4P/Screenshot


Dafür spielt in Satisfactory die Erkundung eine größere Rolle. Auf der Alienwelt findet man mysteriöse Objekte zur Erforschung im M.A.M. oder sammelt Festplatten aus abgestürzten Expeditionen, die alternative Produktionsrezepte bergen. Überaus praktisch sind die überall verstreuten Elektroschnecken, die sich als dauerhafte Produktionsverstärker in die weitgehend endlosen Ressourcenquellen und die Produktionsgebäude einsetzen lassen – dadurch ist und bleibt die Erkundung wichtig und interessant. Je weiter man sich von der Basis entfernt, desto ungewöhnlicher und feindlicher werden die Spielwelt und die dort heimischen Lebewesen. Waffen sind unumgänglich – sowie später eine Gasmaske oder ein Schutzanzug gegen radioaktive Strahlung. Viele Areale werden ohnehin erst zugänglich, wenn man Rampen oder Leitern mitten in die Landschaft baut. Zum Glück lässt sich das Bausystem sehr einfach bedienen. Übrigens: Die Lizard-Doggos, die hundeähnlichen Echsenwesen mit der Extraportion Augen, können mit Beeren gezähmt werden und bringen gelegentlich kleine Geschenke vorbei – manchmal sogar nuklearer Müll, guter Junge!

Ein leuchtendes Early-Access-Vorbild

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Hier werden Eisenerz und Kalkstein mit Förderbändern über einen Berg befördert. © 4P/Screenshot

Satisfactory gehört zu den Vorzeigespielen im Early Access. Es befindet sich seit März 2019 in der Vor-Veröffentlichungsphase im Epic Games Store und schon die erste Version konnte stundenlang an den Bildschirm fesseln, da die Mischung aus Aufbau, Erkundung, Expansion, Optimierung und Automatisierung bis in die hohen Technologiestufen motivierte. Das zweite Update ergänzte das Spiel im Juli 2019 mit Zügen und Nuklearenergie. Erst mit dem dritten Update, das im März 2020 aufschlug, wurden Röhren und Pumpen für Flüssigkeiten eingeführt und stellten das Spiel mit zahlreichen Produktionsveränderungen auf den Kopf. Die Entwickler reagierten dabei auf Wünsche aus der Community, da Flüssigkeiten vorher immer verpackt wurden. Danach musste viel umgebaut und umgeplant werden. Nach der Veröffentlichung auf Steam im Juni 2020, auf dem das Spiel mit 97 Prozent „positiven“ Nutzerbewertungen zu den bestbewerteten Titeln gehört (n=45.805), wurden im November 2020 die Flüssigkeitselemente ausgebaut und mehr Stoff für Schönbauer hinzugefügt. Ein Teil des Erfolgs des Spiels ist aber auch den beiden positiv verrückten Community-Managern zu verdanken, die stets mit kreativ-bescheuerten Videos und Statements überraschen.

Neuerungen und Erweiterungen mit Update 4

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Fliegende Transportdrohnen werden mit Update 4.0 eingefügt. © 4P/Screenshot

Mittlerweile steht das Update 4 bereit, das die fortgeschrittenen Spielinhalte ab Forschungsstufe 7 überarbeitet und die achte Stufe hinzufügt. Obgleich kleinere Veränderungen an den vorherigen Technikstufen und der Stromverteilung vorgenommen werden, sind die Veränderungen nicht so einschneidend wie Update 3. Fortan muss man bei der Aluminium-Produktion mehrfach mit flüssigen und festen Stoffen jonglieren, während die Kernenergie komplett verändert wurden – inkl. kuriosen Sachen wie „Nukleare Pasta“ aus dem neuen Partikelbeschleuniger. Außerdem darf man den ersten gasförmigen Stoff abbauen, nämlich Stickstoff. Wobei sich das Gas, abgesehen von neuen Abbaugeräten, im weitesten Sinne wie eine Flüssigkeit verhält. Pumpen um Höhenunterschiede zu überwinden, braucht man nicht. Neu sind Energiespeicher zur kurzfristigen Überbrückung bei Stromausfällen, farbige Scheinwerfer zur Beleuchtung der Fabrik, das Hoverpack als Jetpack-Ersatz und zahllose Verbesserungen bei der Benutzeroberfläche. Zudem können Transportdrohnen gebaut werden, mit denen man kleinere Mengen über sehr weite Strecken transportieren kann. So wird eine bestehende Lücke im Logistiknetzwerk sinnvoll geschlossen. Übrigens: Ursprünglich sollte es gar keine fliegenden Vehikel geben …

So spielt es sich gerade …

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In diesem Lager werden nahezu alle wichtigen Produkte in Containern aufbewahrt. Programmierbare Förderband-Splitter sorgen für die richtige Warenzuteilung – und mittlerweile sogar ganz zuverlässig im Gegensatz zum Update 2. Die überflüssigen Ressourcen fließen in den Schredder, wodurch man Tickets für weitere Objekte bekommt – z.B. die Kaffeetasse, den Fabrikwagen, Wandhalterungen oder weitere Fundamente. © 4P/Screenshot

Satisfactory spielt sich, obwohl es aktuell im Early Access ist, erstaunlich gut und ist im Vergleich zu vielen anderen Vollversionen sehr stabil. In über 40 Stunden stürzte es beim Test von Update 4 nicht einmal ab – es gab zwar Probleme beim Laden von Speicherständen, aber die traten nach einigen Hotfixes nicht mehr auf. Im Einzelspieler-Modus läuft der Fabrikaufbau nahezu reibungslos, allerdings fällt auf, dass manche Orte der Spielwelt unfertig, grob oder leer wirken. Der Spielwelt kann man den Early-Access-Status anmerken, den Spielsystemen hingegen nicht.

Im kooperativen Mehrspieler-Modus können bis zu vier Personen an einer Partie teilnehmen und dort gemeinsam die Traumfabrik bauen oder sich gegenseitig mit Waffen ärgern. Das Spielgeschehen des Hosts der Multiplayer-Partie entspricht weitgehend dem Einzelspieler-Erlebnis. Die Clients kämpfen mit einigen Macken, wenn z.B. nicht alle Gegenstände auf dem Förderband angezeigt werden oder Einstellungen nicht vorgenommen werden können. Manchmal hilft da ein Neustart. Wenn man sich die Größendimensionen der Fabriken und die gigantische Anzahl der beweglichen Teile vor Augen führt, dann läuft der Multiplayer beeindruckend gut – mit Luft nach oben. Dedizierte Server sind übrigens in Planung.

Die Entwickler erwarten außerdem, dass bis zur Veröffentlichung von Version 1.0 keine weiteren Updates mehr erscheinen sollen, die alte Savegames unbrauchbar machen. Über die weiteren Zukunftspläne wurde bisher nicht gesprochen, aber bei Tier 8 soll nicht Schluss sein. Zudem hatten die Entwickler mehrfach erwähnt, dass die Spielwelt weiter ausgebaut werden soll und mehr Story-Elemente rund um FICSIT geplant sind – hierzu gibt es schon Platzhalter wie SAM-Erz, Somersloop oder Mercer-Sphären.

  1. casanoffi hat geschrieben: 15.04.2021 16:40
    Andraax hat geschrieben: 15.04.2021 15:47 [..] Und wahrscheinlich sollten sich Fans des Genres unbedingt auch Dyson Sphere Program mal anschauen...
    Sehe ich auch so - wenn man keine spezielle Abneigung für die Pixel-Grafik von Factorio hat, dann muss man eigentlich beide haben, weil sie im Kern so ähnlich, aber in der Ausführung so unterschiedlich sind ^^
    Danke für den Tipp mit Dyson Sphere Program - sagt mir bisher gar nichts.
    Dyson Sphere Program hat Ähnlichkeiten mit Satisfactory, aber in Third Person Perspektive. Dazu muss man im Verlauf des Spiels Supply Chains zwischen Planeten erstellen, weil nicht jeder Planet alle Ressourcen hat... Ist von einem chinesischen Entwicklerteam, aber das sollte einen nicht abschrecken. Spiele es auf Englisch. Deutsch gibt es leider nicht. Dennoch sehr gut umgesetzt und es gibt immer wieder Updates.

  2. Andraax hat geschrieben: 15.04.2021 15:47 Ich mag beide Spiele und man kann die beiden nicht wirklich ersetzen. Factorio finde ich teilweise spannender wegen der höheren Komplexität, der Verteidigung (Tower Defense Elemente), und den ausgeklügelten Mechaniken für Eisenbahnen, Flüssigkeiten, und der möglichen "Programmierung" von Prozessen.
    Aber Satisfactory ist dafür grafisch sehr ansprechend und etwas entspannter. Man muss also eigentlich beide haben. Und wahrscheinlich sollten sich Fans des Genres unbedingt auch Dyson Sphere Program mal anschauen...
    Sehe ich auch so - wenn man keine spezielle Abneigung für die Pixel-Grafik von Factorio hat, dann muss man eigentlich beide haben, weil sie im Kern so ähnlich, aber in der Ausführung so unterschiedlich sind ^^
    Danke für den Tipp mit Dyson Sphere Program - sagt mir bisher gar nichts.

  3. casanoffi hat geschrieben: 14.04.2021 12:53
    Andraax hat geschrieben: 14.04.2021 11:25Bei 3D mit mehr Details sicherlich noch viel mehr als bei 2D. Habe das Stadium selbst noch nicht erreicht.
    Hilft ggf. mehr RAM auch, oder muss eine stärkere CPU her?
    Da hilft nur eine CPU mit sehr schnellen Kernen (evtl. viele Kerne, aber auch das wird ja leider nicht immer von Spielen gut genutzt).
    Also ist es bei Satisfactory auch eher UPS. Gut zu wissen. Meine Basis und Produktion bei Satisfactory ist noch nicht so groß und auch bei Factorio ging es bisher gut inklusive Raketenbau, aber ich habe auch keine Megafactory.
    Spiele im Moment auf Gaming Laptop mit 8GB RAM und einer betagten i7 CPU. Also für riesige Konstruktionen muss ich dann wohl auf den geplanten (aber dank Chipknappheit verschobenen) neuen PC warten...
    Ich mag beide Spiele und man kann die beiden nicht wirklich ersetzen. Factorio finde ich teilweise spannender wegen der höheren Komplexität, der Verteidigung (Tower Defense Elemente), und den ausgeklügelten Mechaniken für Eisenbahnen, Flüssigkeiten, und der möglichen "Programmierung" von Prozessen.
    Aber Satisfactory ist dafür grafisch sehr ansprechend und etwas entspannter. Man muss also eigentlich beide haben. Und wahrscheinlich sollten sich Fans des Genres unbedingt auch Dyson Sphere Program mal anschauen...

  4. Sir Richfield hat geschrieben: 14.04.2021 13:13Ich habe die Diskussion bei Factorio nur mit einem Auge verfolgt, aber wenn ich die Devs richtig verstanden habe, ist das nicht immer möglich, auf Multicore zu programmieren.
    Hier war der Fall, dass du die Kerne halt nicht Synchronisieren kannst, das Spiel aber eine synchrone Berechnung aller Teile braucht. Also war das (wie gesagt, bis vor relativ Kurzem) halt Single Core.
    Ja, das hatte ich auch mitbekommen. Klingt logisch.
    4P|Alice hat geschrieben: 14.04.2021 15:29 Jetzt mit Video: https://www.4players.de/4players.php/tv ... ate_4.html
    :Daumenlinks:

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