Klar. Geschmäcker sind verschieden. Das gilt für Musik, Filme, Bücher, Humor oder Spiele ebenso wie für Fetische oder sexuelle Vorlieben. Und gerade bei japanischen Entwicklern ist die Herangehensweise an die Sexualisierung meist sehr junger, aber üppig gebauter Figuren mitunter sehr extrem. Nur selten wird so differenziert und künstlerisch „wertvoll“ mit Fetischen oder dem Sex-Appeal von Frauen umgegangen wie in Bayonetta – hier kokettiert die Umbrahexe mit ihren Reizen und ist sich auch ihrer physischen Überlegenheit stets bewusst. Doch häufig sind die sexuellen Reize nur Mittel zum Zweck, um in Waifu-Fantasien ausgelebt zu werden bzw. diese anzuheizen. Und da sind die Ninjas der Senran-Kagura-Serie häufig ganz vorne mit dabei – bzw. sind die Speerspitze dieser Tendenz, die für westliche Gefilde noch „harmlos“ genug ist. Leider stehen auch bei Peach Ball die eindeutig zweideutigen Anspielungen und Kommentare mehr im Fokus als das eigentliche Flipperspiel.
Zusammengehalten von einer hanebüchenen Geschichte, bei der die bekannten Heldinnen bedingt durch ein misslungenes Experiment in Tierkostümen stecken, aus denen sie „befreit“ werden müssen, wird hier ein mehr als fragwürdiger Hintergrund für die Flippereien aufgebaut, bei denen die Mädels in vollem (also: knappen) Kostüm auf den wenigen Tischen Platz nehmen, die allerdings durch ein paar zusätzliche Mini-Tische für bestimmte Herausforderungen ergänzt werden. „Jedem Tierchen sein
Pläsierchen“, möchte man sagen. Doch selbst wenn ich wie auch bei anderen Serienablegern oder Criminal Girls offen an die Inhalte herangehe, ist Peach Ball eines der Spiele, dessen Frauenbild mich erschaudern lässt. Der Wunsch nach Erniedrigung steht an der Tagesordnung und wird auch verbal geäußert. Dass dies in Japanisch mit eingeblendetem Englisch-Text passiert, macht dies nur unwesentlich besser. Abgelenkt wird man von den kurzen Textfetzen zwar nicht. Doch wenn man liest, dass die in einem Hundekostüm steckende Ninjaschülerin geleckt („lick me“) oder gestreichelt („stroke me“) werden möchte, möchte man dies am liebsten ungesehen oder noch besser: ungeschehen machen. Vermutlich soll durch platte Gags und Screwball-Humor die Situation aufgelockert werden. Nur: Es funktioniert nicht.
Spielerisch banal
Dies könnte vielleicht alles sogar noch ignoriert werden, wenn das Flippern Spaß machen würde. Doch die Spielmechanik spielt hier definitiv nur die zweite Geige. Physik scheint nur rudimentär eingesetzt zu werden: Bei aufwärts führenden Rampen geht die Kugel zu häufig unaufhaltsam ihre Wege, auch wenn sie gefühlt zu schwach geschossen wurde, um den Anstieg zu schaffen. Und trifft man die Bumper in der Nähe der Hauptflipper (je nach Tisch kann ein dritter rechts-mittig angeordnet sein), kann man zu 99,8 Prozent sicher sein, dass sie in der gegenüberliegenden, zum Flipper führenden Bahn landen. Anstatt wie bei echten Flippern (Stichwort: Williams-Klassiker wie Terminator 2), aber auch vor allem virtuellen Geräten wie Zens Pinball-FX-Kollektionen eine Geschichte zu erzählen und diese mit spannenden sowie Timing und Reaktion abfragenden Herausforderungen zu füllen, ist der Tisch bei Peach Ball nur ein weiteres Mittel zum Zweck, um die Mädels zu entkleiden. Ja: Man bekommt Bonus-Punkte für erfolgreiche Rampenläufe oder wenn man die wenigen Aufgaben erfüllt, die sich von Level zu Level nur marginal unterscheiden. Doch vieles wirkt vorhersehbar – auch wenn man nie das Gefühl hat, dass hier auf Automatismen gesetzt wird, damit der Spieler sich auf das konzentrieren kann, was wichtig ist: Das Entkleiden, pardon: erlösen der Figuren von ihrem Kostümleiden.
Doch Peach Ball tut alles in seiner Macht stehende, um die Aufgabe so leicht wie möglich zu gestalten. Um die Kugeln zu verlieren, muss man sich schon sehr anstellen – auch wenn es ein oder zwei Rampen gibt, bei denen man etwas mehr aufpassen sollte. Doch sowohl die schwer erreichbaren „Aus“-Bahnen als auch die unendlichen Kugeln bei den „Sexy“-Minispielen, für die die Heldinnen in einen separaten Raum als unspektakulärer Alternativ-Tisch gesaugt werden, machen deutlich, dass der Senran-Kagura-Flipper nicht spielerisch fordern, sondern simple Reizbefriedigung ansprechen soll. Und das funktioniert nur temporär. Denn sehr schnell hat man sich daran satt gesehen, wie die Mädels in ihren Tierkostümen ihre Brüste, deren Physik überzeugender ist als die der Kugeln, in die Kamera strecken. Ganz zu schweigen von den ermüdenden „Fever“-Situationen, in denen die Figur auf dem Tisch quasi bewusstlos zusammenbricht und man nun die Kugeln idealerweise auf ihren Busen abfeuert, um Höchstpunktzahlen einzukassieren. Auch das Finale, bei dem man in jedem Kapitel die Kugeln erst auf die Brüste feuert, was das Zeug hält, bis man sie schließlich auf ihnen auf und ab springen lässt, damit sich das Kostüm schließlich in seine Bestandteile auflöst, erschöpft sich schnell. Kurzum: Wer einen vernünftigen Flipper möchte, kann weiterziehen. Es gibt hier nichts zu sehen – bzw. die falschen Dinge. Wie z.B. den „Intimacy“-Modus, bei dem man mit den Figuren alleine in einem Zimmer steht und sie nach Belieben antatschen darf und den es absolut nicht gebraucht hätte.
Götter ist das schlecht. Und zwar richtig schlecht. Auf der wichtigsten Ebene: Dem Gameplay.
Dann lieber Space Cadet, das hatte die bessere "Physik".
Und die Mädels geben mir auch nix, da hat man mehr, wenn man auf Deviantart rumcreept...
Nein. Das verlangt niemand von dir.
Das Prinzip, dass Leute unterschiedliche Dinge gut finden können, aber nicht müssen, ist bei dir, glaube ich, immer noch nicht so ganz angekommen, wenn ich mich da an so manch alte Diskussion mit dir erinnere...
füße sind zur fortpflanzung weniger relevant also ist es evolutionär "sinnlos" davon angezogen zu sein. ja, ich weiss hintern gehören in dieselbe kategorie und trotzdem gilt es als ganz normal einen so oder so gearteten po attraktiv zu finden, aber dass ist halt mein senf zum thema.
Anime-Titten sind schlecht, glorreiche Gewalt von US-Soldaten gegen Russen und Chinesen gut!
Klar wird die Frage in erster Linie zum denken anregen sollen... Warum nicht drauf eingehen?
Was denkst du denn, wenn du die Frage hörst?