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Shin Megami Tensei: Persona 4 (Rollenspiel) – Shin Megami Tensei: Persona 4

Für viele gehört die PS2 bereits zum alten Eisen. Dennoch erscheinen immer wieder exklusive Highlights für den Konsolen-Oldie. Die Persona-Reihe feierte letztes Jahr sogar ihre Europa-Premiere auf Sonys Dauerbrenner – inklusive nachträglicher Sonderedition. Inzwischen ist auch der jüngste Spross der bizarren Rollenspielsaga in unseren Breiten erhältlich. Einmal mehr ein Grund zum Jubeln?

© Atlus / Koch Media

Makabere TV-Show

Persona 4 ist wie seine Vorgänger eine Mischung aus Highschool-Sim und übersinnlicher Dämonenhatz.

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Video: Persona 4 entführt den Spieler in eine bizarre Parallelwelt hinter dem Fernsehschirm.
Allerdings fällt schon zu Beginn auf, dass die Entwickler einen wesentlich realistischeren Ansatz bieten wollten: Klar, es gibt erneut eine bizarre Parallelwelt, aber anstatt den Spieler sofort auf eine phantastische Reise zu schicken, bleibt das Szenario trotz übernatürlicher Phänomene lange Zeit greifbar und plausibel. Man kommt als Austauschschüler in eine japanische Kleinstadt, wo man sich für ein Jahr bei seinem Onkel, einem örtlichen Kripobeamten, einquartiert, der gerade einem mysteriösen Mordfall nachgeht: Die Geliebte eines lokalen Politikers wurde tot aufgefunden – allerdings nicht in einem entlegenen Wald oder trüben Gewässer, sondern aufgespießt auf eine Fernsehantenne mitten im Ort.

Was anfangs wie ein plakativer Racheakt aussieht, entpuppt sich aber schon bald als makaberer Auftritt eines Serienkillers, dessen Motive sowohl den Einheimischen als auch der Polizei Rätsel aufgeben. Zur gleichen Zeit geht in der örtlichen Highschool das Gerücht über einen geheimnisvollen Fernsehkanal um, der einem in regnerischen Nächten um Punkt Mitternacht seinen Seelenpartner zeige. Und tatsächlich, als ihr die Probe aufs Exempel wagt, taucht für kurze Zeit ein Gesicht auf der Mattscheibe auf. Am nächsten Tag stellt sich allerdings heraus, dass jeder dieselbe Person gesehen hat – und kurz darauf wird diese tot aufgefunden.

Wie es scheint, filmt der Täter seine Opfer vor ihrer Entführung und lässt sie vor ihrer Ermordung sogar in bizarren B-Movies auftreten. Die Polizei weiß davon allerdings nichts und das ist in euren Augen auch besser so, denn ihr findet heraus, dass die Aufnahmen nicht in irgendeinem Kellerstudio, sondern in einer ominösen Parallelwelt entstehen, die anfangs nur ihr betreten könnt. Welcher Polizist würde das schon glauben. Selbst eure Freunde halten euch für verrückt bis sie mit euch in einem gigantischen Plasmafernseher verschwinden und diese Welt mit eigenen Augen sehen. Als dann auch noch eine vermisst gemeldete Freundin auf dem Kanal des Mörders auftaucht, steht fest: Ihr werdet die Verfolgung des mysteriösen Killers selbst in die Hand nehmen und versuchen, alle weiteren Opfer rechtzeitig zu retten.

Übersinnliche Geplänkel

Es beginnt ein Lauf gegen die Zeit, an Orten, die es eigentlich gar nicht gibt und die von Kreaturen bevölkert werden, die nicht von dieser Welt sind. Und darüber hinaus muss man auch noch versuchen, seinen schulischen und sozialen Verpflichtungen nach zu kommen: Man büffelt für Prüfungen, stellt Nachforschungen an, engagiert sich in Vereinen, pflegt Beziehungen, übt Nebenjobs aus und trainiert für den Ernstfall. 

Euer Pflegeonkel arbeitet für die Kripo, hat aber keine Ahnung von euren Entdeckungen.

Um in der morbiden Medienwelt des Serienkillers zu überleben, reicht es aber nicht, mit notdürftigen Waffen Kampferfahrung zu sammeln, man muss auch übersinnliche Kräfte nutzen, die man von dämonischen Begleitern erhält, welche die eigene Schattenseite repräsentieren. Nur ihr habt die Fähigkeit, über euren eigenen Schatten zu springen, um neue Begleiter zu rekrutieren, zu kreuzen und zu wechseln. Der Rest des bis zu vierköpfigen und individuell zusammenstellbaren Mystery-Teams ist den eigenen Stärken und Schwächen bedingungslos ausgeliefert.

Immerhin könnt ihr euren Mitstreitern dieses Mal direkt Befehle erteilen und nicht nur grobe Handlungsmuster vorgeben. Diese neue Freiheit erlaubt eine wesentlich effizientere Zusammenarbeit und Kampfplanung. Das A und O bei den Auseinandersetzungen ist einmal mehr das Ausfindigmachen und Ausnutzen gegnerischer Schwachstellen, um in den rundenbasierten Kämpfen möglichst oft zum Zug zu kommen. Eine praktische Analysefunktion hilft dabei, einmal heraus gefundene Stärken und Schwächen jederzeit abrufbereit festzuhalten, während eine nahe Gegner erfassende und automatisch mitzeichnende Kartenfunktion dafür sorgt, in den zufällig generierten Spielabschnitten nicht die Orientierung zu verlieren. Die Kämpfe sind angenehm fordernd, lassen sich durch Festlegung des Schwierigkeitsgrades aber an verschiedene Könnensstufen anpassen.