Simon the Sorcerer 4 (Adventure) – Simon the Sorcerer 4

Alte und neue Dialogpartner

Im Laufe eures umfangreichen Trips trefft ihr auf allerhand Leute, von denen ihr einige schon aus früheren Abenteuern kennt. So wie die selbstbewusste Alix, die ihr schon mal retten musstet,

Calypso kennt ihr noch aus den Vorgängern, allerdings hat der Opa euch glatt vergessen.

oder ihren Opa, den greisen Zauberer Calypso, der leider etwas vergesslich geworden ist. Neu sind etwa das emanzenhafte Rotkäppchen, die intrigante Großmutter und der alkoholkranke Wolf. Die meisten davon sind skurrile Figuren und Letztere sogar sehr lustig. Die Streitereien mit der Kleinen sind ein Highlight, da sie Simon als Mann für einen Frauenhasser, Spießer und Feigling hält – inklusive Seitenhiebe auf Angela Merkel.

Der Unterhaltungswert gilt leider nicht für alle, da doch einige Dialoge trotz witziger Auswahl per Multiple Choice langatmig sind. Auch was Simon selbst monologisiert, ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Oft liegt es auch daran, dass die Leute unpassende Stimmen haben, etwa wie Rotkäppchen, die viel zu harmlos klingt für das, was sie so vom Stapel lässt. Eigentlich möchte sie viel lieber ihre schwarze Death-Metal-Mütze aufsetzen, aber dann wäre sie wohl Schwarzkäppchen. Simons Stimme passt noch am besten. Noch ein Problem ist, dass gerade er und Alix aus der Nähe lächerlich aussehen und keine lippensynchrone Sprache aufweisen.

Humoristische Rohrkrepierer

So wirkt leider vieles nicht so zündend wie es sich die Macher vielleicht gedacht hatten. Viele Witze

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Wenig witzig sind leider die Szenen auf dem Marktplatz.

wirken aufgesetzt, von der Genialität des letzten Auftritts von Sam & Max sind sie meilenweit entfernt. Es fehlt einfach die Leichtigkeit, die etwa ein Ankh verströmte. Eher kommt der Eindruck auf, dass man mit aller Gewalt witzig sein wollte. Der Witz mit der Pizza Quattro Fromaggi ohne Käse, die Simon in der Pizzeria bestellt, hat allerdings einen so langen Bart wie Methusalem.

Viele Dialogmöglichkeiten führen zudem in die Irre, wie gerade obiges Beispiel zeigt. Es ist die Pizza mit Kirschen und Sardellen, die zum Ergebnis führt. Eine einmalige Kreation, die sich Simon nach Hause liefern lässt. So will er den Wohnsitz des Doppelgängers in der mittelalterlichen Stadt herausfinden, um dessen Mitgliedsausweis zu ergattern. Schön gedacht, aber wie es halt so läuft ist leider das Fahrrad des Pizzaboten in der Reparatur. Bisweilen sind die Dialoge sogar noch sinnloser, da sie gar nichts fürs Spiel bringen.

Heile 3D-Welt

Wenn man von Killerkaninchen und Co. absieht, ist das 3D-Märchenland eine Idylle, wie sie im Buche steht: Der Wald sieht aus wie aus einem Hochglanzprospekt der

Im Wald gibt’s schönste Hochglanzidylle, wie sie im Märchenbuch steht.

deutschen Tourismusbranche, die Vögel zwitschern und überall blühen Blumen. Dazwischen finden sich immer vereinzelte Gebäude, von denen manch eines ein Geheimnis birgt. Leider kann da die mittelalterlich anmutende Stadt nicht immer ganz mithalten, die wie etwa am Marktplatz rund ums Rathaus bisweilen arg künstlich aussieht. Obwohl die Idylle im krassen Gegensatz zum parodistischen Inhalt steht, passt es trotzdem ganz gut. Dass manch ein animiertes Babygesicht lächerlich aussieht, stört  nur bei Nahaufnahmen.

Insgesamt versucht das Adventure die Stimmung eines interaktiven Märchenfilms zu erzeugen, was durch Zwischensequenzen erreicht werden soll. Gerade die sind es aber nicht, die zu den Highlights des Spiels gehören, eben weil die Figuren hölzern aussehen. Dafür gibt es viele bewegte Elemente wie Schmetterlinge oder Vögel. Besonders witzig ist ein kleines Vögelchen, das beim Umherflattern fast an die Monitorscheibe knallt. Die nichtssagende Musik, die im Hintergrund dudelt, trägt nicht gerade zur Stimmung bei – sie könnte auch gut in Heins Hafenkneipe laufen.