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SiN Episodes (Shooter) – SiN Episodes

Wenn man Sachen sagt wie z.B.: „Junge, Junge, sowas hätt’s früher nicht gegeben“, kommt man sich richtig alt vor. Dann ist man schnell bei 8-Bit-Antiquitäten und die Arme fuchteln ein „Damals war alles besser!“ in den Äther. Was das mit SiN Episodes: Emergence zu tun hat? Zum einen wurden Spiele bisher nicht in Häppchen serviert und zum anderen hatte man „früher“ irgendwie mehr Lust an dem Wegmähen strunzdummer Gegner. Macht das Abknallen stupider Feinde in sparsam dosierten Häppchen trotzdem Laune?

© Ritual / Valve / EA

SiN war klasse! Da können mich Altersgenossen gerne daran erinnern, wie innovativ Half-Life war und wie wenig Land die brachiale Action gegen Valves Impulsgeber sah: Ich hatte Spaß daran, als John Blade fiesen Militärs und Mutanten den Garaus zu machen. Unter Hochspannung habe ich deshalb meine frisch eingetrudelte US-Fassung aus ihrer Folie gefummelt, mich über die einsame DVD samt mickrigem Handzettel (die Anleitung) in der riesigen Packung gewundert und auf „Spiel starten“ geklickt. Von Ritual kam immerhin nicht nur der Vorgänger, sondern auch das coole Heavy Metal Fakk2 sowie mit Scourge of Armagon die meiner Meinung 

Howdy! Jessica hat Blade gerade aus prekärer Lage gerettet – jetzt geht’s Elexis an den Kragen.

nach beste Erweiterung für Quake. Ganz zu schweigen davon, dass die Jungs u.a. bei Alice oder Painkiller ihre Finger im Spiel hatten. Und siehe da, sie können es noch! Emergence ist ein ausgesprochen kurzweiliges Add-On zu Half-Life 2.

Moment mal! Nur ein Add-On?

So fühlt es sich jedenfalls an: Ihr seid in einer vorsichtig an Science Fiction erinnernden Stadt ohne Levelgrenzen unterwegs, arbeitet euch ausschließlich aus der Sicht des Helden durchs Abenteuer, löst kleine Physikrätsel, erholt euch bei an der Wand angebrachten Erste-Hilfe-Geräten, freut euch über die Hilfe der kessen Jessica und sogar die Synthie-Klänge beim Betreten neuer Areale erinnern an City 17. Was Ritual beisteuert ist stupides

Futter für die Bleispritze, das sich an euer Geschick am Abzug anpasst. Ihr wählt daher keinen Schwierigkeitsgrad im herkömmlichen Sinne, sondern die Stärke der Herausforderung, welche euch die Feinde im Vergleich

zu eurem Können bieten. Weniger erfahrene Ballermänner bekommen es daher

mit anderen und zögerlichen Widersachern zu tun. Profis können nicht einmal den Kopf aus der Deckung heben, ohne im selben Moment schon schwer einzustecken.

Was habe ich deswegen geflucht! Ich bin als Ego-Ballermann bestimmt keine Niete, doch mein Alter Ego hat so oft das

Zeitliche gesegnet, dass ich mich an der Schwelle zur Weißglut befand. Da 

tauchen auf wenigen Metern so viele der dicksten Widersacher

Die Änderungen der deutschen Version

  • kein zusätzliches Original-Sin
  • englische Sprache mit Untertiteln
  • kein Blut
  • Köpfe bleiben nach Kopfschüssen dran
  • keine brennenden Gegner
auf, dass ich meinen vorher prall gefüllten Munitionsvorrat fast vollständig in deren Schädeln versenke. Dabei sind Fehlschüsse tabu, denn ballert ihr nur einmal daneben bedeutet das schon die Niederlage. Ich bin mit Sicherheit aber auch kein Experte, der das schon auf der mittleren Einstellung verdient hat! Liebe Entwickler: Da habt ihr – Verzeihung – tief in den Misthaufen gegriffen!

Regelt ihr den Anspruch ins untere Drittel herunter, habt ihr mit Emergence allerdings viel Spaß. Frei nach dem Motto „Losstürmen und Abdrücken“ zieht ihr als skrupelloser Cop durch Straßen, Abwasserkanäle oder Forschungseinrichtungen und räumt Elexis Sinclaires Abschaum aus dem Weg. Elexis? Wer ist das?

Eure intrigante Gegenspielerin.

Die Dame hatte Blade schon anno ’98 zu schaffen gemacht und ist das Erste, was ihr zu Gesicht bekommt. Genauer gesagt ist

Wie immer: Erst seht ihr tote Experimente und danach erst die Mutanten in Bewegung.

das ihre opulente Oberweite, die über Blades Nase baumelt als er auf einem OP-Tisch aufwacht. Wenige Sekunden später stürmt das Rettungskommando den Raum und befreit euch aus der Misere.

Die einzige Sorge ist jetzt noch das Serum, welches Elexis und ihr Handlanger in euren Hals gepumpt haben. Was dieses mit Blade anstellt, erzählt wohl frühestens Episode zwei; Ihr erfahrt aber, dass die bösen Schergen an

einem Mittelchen basteln, welches die Menschheit zu furchtbaren Mutanten verunstalten soll.

Zum Glück seht ihr der drohenden Katastrophe nicht allein entgegen, sondern freut euch über ferngesteuertes Türenöffnen des Computertricksers J.C. sowie gelegentliches Eingreifen der flotten Jessica. Erwartet aber nicht zu viel: die kampflustige Lady ist nur ein charakterschwaches Abziehbild von Alyx und erhält auch spielerisch kaum Tiefgang. Das Mädel geht nämlich selbst im Explosionszentrum mehrerer Granaten nicht unter, dient dafür aber als Alleinentsorger der erwähnten Gegnerberge.  

                

  1. Ich find's beknackt, dass sie sich jetzt wie auch bei HL2 auf "Episodes" beschränkt haben. Warum lauter Einzelfolgen mit sehr niedriger Spieldauer rausbringen, wenn man auch ein sehr gutes Spiel mit längerer Spieldauer und mehr investierten Monaten rausbringen kann?
    Ich finde, das ist nur Abzocke. (Naja, Valve eben. ^^)

  2. Jau, zumal ich mich ordentlich erschrocken hab, als ich den Fisch sah und die tosende "You found a secret"-Musik ertönte. ;) Allerdings fand ich die Easter Eggs in Episodes sehr unspektakulär und kaum witzig im Vergleich zu Sachen, die es schon anderswo gab.

  3. Was mich beim Spielen am meisten motiviert hat war die Suche nach Easter Eggs. Das ist auch das erste mal seit langem das ich wieder Dope Fish gesehen habe :lol:

  4. " Unter Hochspannung habe ich deshalb meine frisch eingetrudelte US-Fassung aus ihrer Folie gefummelt [...]"
    "Kein Wunder, dass die Version in Deutschland nicht verfügbar ist."
    ;-)
    Grüße,
    Benjamin

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