Die extrem harten „Kill-Cams“, die mit den Nachfolgern zum Aushängschild der Reihe wurdem hatten seinerzeit einen höchst geringfügigen Einfluss auf die Wertung. Was verbirgt sich dahinter? Bei einigen besonders spektakulären Schüssen wird nicht nur der Flug der Kugel von einer Kamera im Matrix-Stil eingefangen und verfolgt, sondern auch der Einschlag in all seiner Schonungslosigkeit mit „Röntgenbild“ gezeigt. Man sieht haarklein, wie Knochen splittern, die Kugel die Schädeldecke durchdringt oder Rippen sowie wichtige Organe punktiert, während das Opfer verzerrt schreit. Fehlte diese X-Ray-Cam damals noch in der deutschen Version, ist diese Version auch für den Markt hierzulande komplett ohne Schnitte zu haben.
Wo ist der Feind?
Problematischer in dieser Hinsicht ist die Akustik, die sich im Vergleich zum Original weitgehend unverändert zeigt. Man schafft es zwar, neben den obligatorischen herrlich ruhigen Momenten einen glaubwürdigen Kriegshintergrund aufzubauen, bei dem Bomben einschlagen oder in der Ferne Scharmützel ausgetragen werden. Und bei Einsatz einer Surround-Anlage kann man sich auch nicht über zu wenig Subwoofer-Brummen oder fehlende Klangwucht beschweren.
Doch bei einem enorm wichtigen Punkt hat man bei der Soundabmischung gepennt: Der Ortung der Feinde über das Gehör. Wo vergleichbare Titel aus den Häusern Electronic Arts oder Activision einem auch akustisch fantastische Anhaltspunkte liefern, aus welcher Richtung sich Feinde nähern, steht man hier in dieser Hinsicht quasi im Regen. Nicht nur, dass man sich die immer wieder gleichen Soundsamples anhören muss, wenn man verzweifelt den letzten Gegner sucht, der sich irgendwo versteckt hält. Darüber hinaus hat man nur über die allgemeine Lautstärke der Kommentare eine ungefähre Ahnung, ob man dem Feind jetzt näher kommt oder nicht – von einer Richtungsbestimmung kann man nur träumen.
Lass mal lieber…
Die Sammelgegenstände hätte man sich weiterhin sparen können oder besser noch: In dieser Version herausnehmen. Die 100 in den Abschnitten versteckten Goldbarren z.B. wirken vollkommen deplatziert. Thematisch passender sind die über 35 Flaschen, die man entdecken und wegsnipern muss. Doch nur weil es passender ist, heißt es noch lange nicht, dass es eine gute oder gar sinnvolle Ergänzung der Mechanik ist. Dabei hätte man weder damals noch heute diese Anreize zur Erforschung der Levels gar nicht benötigt. Denn wer sich die Mühe macht und sich abseits des Idealweges umschaut, findet nicht nur neue Möglichkeiten, den Feinden auszuweichen oder ihnen Fallen zu stellen – auch die eine oder andere Kiste mit Munitionsnachschub wartet auf Spürnasen.
Wobei Munition ohnehin selten knapp wird: Man kann Waffen der Gegner aufnehmen und sie sogar durchsuchen, wobei zufällig bestimmt wird, was sie bei sich tragen. Außer Patronen können sie auch Granaten, Dynamit sowie Land- oder Stolperdrahtminen für einen bereithalten. Selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, bei dem man keinerlei Zielhilfen mehr bekommt und nicht nur Gravitation, sondern auch Wind die ballistische Kurve beeinflusst, hat man nur höchst selten mit Munitionsknappheit zu kämpfen.
Kooperativer Kampf und Mehrspieler-Scharfschützen
Wer keine Lust hat, alleine im Zweiten Weltkrieg für Unruhe zu sorgen, kann sich einen Online-Freund schnappen und gemeinsam auf die Jagd gehen. Dabei bieten die Spielmodi allerdings nur wenige Überraschungen: Man kann entweder einzelne Missionen der Kampagne kooperativ in Angriff nehmen, unter Zeitdruck Gegenstände sammeln, bevor das Gebiet bombardiert wird, während man von den Feinden verfolgt und unter Beschuss genommen wird oder in einer Horde-Variante Welle auf Welle von Gegnern erledigen – nichts Besonderes. Auch die „Überwachung“, bei der ein Spieler Ziele markiert hat, die vom Kumpel „erledigt“ werden mussten, ist nur wenig mehr als eine nette Beigabe, die man vielleicht eine Hand voll Male startet.
Immerhin: Man kann jetzt in dezidierten Online-Modi mit bis zu 16 Spielern antreten. Dabei stehen die üblichen Spielmodi wie Deathmatch, Dogtag, Capture-The-Flag usw. zur Verfügung – ggf. auch als Teamvariante. Sehr schön: Man kann im Serverbrowser zahlreiche Spieleinstellungen treffen und dort z.B. festlegen, welche Waffen verwendet werden sollen, ob es Schaden durch Eigenbeschuss gibt oder ob nur Kopfschüsse zählen. Dass aber auf allen getesteten Systemen nur wenige geöffnete Spiele zu finden sind, zeigt, dass diese Modi in Zeiten von Battle Royal leicht anachronistisch wirken. Immerhin zeigen sich die Online-Duelle angenehm lagfrei.
Wie du selber sagtest: Dx1 und ich haben nicht das Vertrauen in 4Player Tests verloren.
Du hast offensichtlich diesen Vertrauensverlust erlebt.
Hier im Thread ergibt sich also aktuell ein 2:1 Verhältnis.
Wir sprachen nicht über Doom SpielspaßZahl, sondern dass die Mehrheit nicht "das Vertrauen in die Aussagekraft der Tests verloren" hätte.