Zugegeben – komplexe Runden-Strategiespiele sind immer etwas unübersichtlich. Auf viele wirken sie auch deshalb abschreckend, weil sie einen mit staubtrockenen Statistiken, Untermenüs und Buttons beinahe erschlagen.
Bei Europa Universalis 3, Galactic Civilizations 2 oder Civ hielt sich das in Grenzen, so dass Spielspaß nicht groß gemindert wurde. Space Empires V ist auch verwirrend, wobei es aber nicht bei der üblichen Unübersichtlichkeit bleibt. Mit steigernder Spieldauer wird es nahezu unmöglich, all die Planeten, Bauoptionen und Schiffe noch sinnvoll zu verwalten. Und das, obwohl ihr sogar einen Teil der Regierung der KI überlassen könnt.
Das liegt auch daran, dass bestimmte Funktionen schlicht viel zu umständlich sind. Das Bewegen der Raumschiffe etwa, die sich nicht einfach per Mausklick durchs in Sektoren aufgeteilte All dirigieren lassen. Hier braucht ihr immer noch ein zusätzliches Menü bzw. einen Button. Wer im virtuellen Raum auf einen Planeten klickt, gelangt nicht wie sonst üblich direkt in dessen Baumenü; auch dazu ist ein weiterer Button nötig. Auch die Menüs für Produktion könnten komfortabler sein, da sie zwar über allerhand Filter aber nicht über eine zentrale Ansicht verfügen, was gerade wo gebaut wird. Immerhin zeigt euch eine Anzeige am Rundenende, welche Schiffe noch ziehen müssen. Direkt zu ihnen wechseln, geht aber wieder nicht.
Nix Neues bei den Spocks
Ansonsten findet sich bei Space Empires V alles, was ein solches Strategiespiel ausmacht. Ihr könnt euch eine Rasse aussuchen und mir ihr dann ein intergalaktisches Reich schmieden. Ganz wie ihr es von vergleichbaren Epen kennt, könnt ihr die Geschicke des Volkes in den Belangen Schiffkonstruktion, Produktion, Forschung, Spionage, Diplomatie und Militär lenken. Leider jedoch auch ohne jegliche Überraschung, denn Neues sucht ihr vergebens. Selbst der fast zu große Forschungsbaum beinhaltet nur Technologien, die ihr schon mal irgendwo bei Civ, Alpha Centauri und Co. erforscht habt.
Zwar gibt es jede Menge verrückter Aliens von insektenartigen Schwarmwesen über fiese Eisschlangen bis hin zu friedlichen Händlern, die ihr spielen könnt, aber die 14 Völker unterscheiden sich kaum. Es ist zwar so, dass ihr zu Beginn nur die Planeten besiedeln könnt, die atmosphärisch eurem Heimatplanet entsprechen. Aber schnell habt ihr die Kolonisierung anderer Sterne erforscht, so dass es keinen Unterschied macht, ob ihr nun E.T. oder einen Erdling mimt. Ihr könnt euch allerdings auch eine eigene Rasse kreieren, bei der ihr dann Biologie, Gesellschaft und Regierung selbst festlegt.
Wo sind die Aliens?
Überhaupt gestaltet sich der Aufbau des eigenen Sternenimperiums trotz Schnellstartfunktion mehr als zäh. Bis der erste Kontakt mit anderen Außerirdischen hergestellt ist, dauert es schon eine ganze Weile. Als gäbe es keine Feinde, entdeckt ihr
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Ihr kolonisiert einen Planeten nach dem anderen, der wenig beeindruckende „erste Kontakt“ bleibt aber lange aus. |
ein System nach dem anderen, kolonisiert heftig und baut alles voll, da der Platz auf den Raumkörpern recht begrenzt ist. Euer Reich dümpelt so vor sich hin, ohne dass es wirklich vorwärts gehen würde. Irgendwie kommt ihr euch vor, als hätte jemand die Handbremse gezogen. Bei Galactic Civ 2 ging das schon etwas schneller, auch weil das All nicht so endlos war. Wo sind nur die Anderen hin? Etwa geflüchtet, weil alles so lange dauerte?
Als ihr dann nach ein paar Stunden auf sie trefft, läuft alles recht unspektakulär ab. Obwohl das der wichtigste Moment in der langen Geschichte der Menschheit (oder wem auch immer) ist, gibt es nicht mal ein Filmchen. Immerhin sind die diplomatischen Möglichkeiten beachtlich, wenn auch wieder ziemlich unübersichtlich geraten. Kein außenpolitischer Wunsch bleibt unerfüllt, denn hier könnt ihr Verträge zu fast allen Gelegenheiten schließen. Ob der simple Austausch von Technologien, ein Handelsabkommen oder eine ausgefeilte Allianz, alles an Bord vorausgesetzt ihr habt Geduld und Spucke. Auch hier wird man jedoch den Eindruck nicht los, das alles schon mal wo gesehen zu haben. Leider verhindert ein Bug derzeit, dass die KI Verträge annehmen kann.