Die Weltraumbesucher kommen stoßweise mit Raumschiffen an Bord und wuseln bei dem Versuch der individuellen Bedürfniserfüllung mehr oder weniger fröhlich durch die Station. Sind z.B. alle Behandlungsstationen auf der Krankenstation belegt, stellen sie sich brav an und warten, bis sie an der Reihe sind, währenddessen sinkt aber ihre Laune. Die Aliens laufen auch dort herum, wo nichts gebaut wurde und sie hinterlassen gerne überall Müll, was irgendwann Ungeziefer anlockt, das man umständlich wegbomben oder „wegklicken“ muss – beides ist eher lästig. #Staubsaugergesucht
Das geschäftige Treiben auf der Raumstation ist putzig anzuschauen, während die Qualität der Animationen bzw. der Interaktion der Aliens mit den Räumen zwischen plump bis witzig schwankt. An die Stärke der cartoonhaften Animationen aus Evil Genius 2 oder Two Point Hospital kommen die Aliens aber nicht heran. #Wuselaliens
Wo ist nur Prinz VALium?
Das allgemeine Spielgeschehen und der Fortschritt in der zehn Missionen langen Einzelspieler-Kampagne wird von VAL kommentiert, die selbsternannte „hilfreiche und effiziente Raumstation-KI“. VAL spricht mit unterschiedlichen Stimmprofilen, z.B. als GlaWIN oder Val-9000. Doch egal, welche Stimme man wählt, die Kommentare sind schnippisch bis beleidigend und nerven eher als sie das Spiel kreativ oder gar lustig bereichern. Mit den ersten Patches haben die Entwickler bereits eine Option eingebaut, um die Häufigkeit der VAL-Wiederholungen zu reduzieren, was schon eine eindeutige Sprache spricht. Dabei ist es gar nicht das Problem, dass die Raumstation-KI versucht, den Spieler als „inkompetenten Menschen“ andauernd zu beleidigen. Während es bei Portal dank der hervorragenden, spitzzüngigen und hintergründigen Texte ein Highlight war, beleidigt zu werden, sind die Sprüche von VAL bloß plump, uninspiriert und zahnlos. Klar, Humor ist Geschmackssache, aber VAL in Spacebase Startopia stößt mich ab. In diesem Video bekommt ihr einen Eindruck von der Qualität der Kommentare. #VALnervt
Überforderte Fuzzys und Chaos
Jetzt aber ans Eingemachte, denn der grundsätzliche Spielverlauf ist trotz guter Prämisse und der Klassiker-Vorlage recht durchwachsen. Während man zu Beginn eher wenig zu tun hat und sich eine (fehlende) Zeitbeschleunigungsfunktion wünscht, müssen später so viele Sachen eigenhändig erledigt werden, dass eine Pausefunktion, in der man Befehle oder Bau-Aktionen geben kann, wünschenswert gewesen wäre. Seit Patch 1.2.0 gibt es immerhin eine Möglichkeit zur Verlangsamung der Zeit. Das ausufernde Mikromanagement der Station erweist sich als größte Hürde. Die putzigen Fuzzys schaffen es irgendwann nicht mehr aufzuräumen, zu reparieren, Räume zu bauen oder sich aufzuladen. Dann bleibt der Müll überall liegen und man muss händisch eingreifen. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass die Fuzzys selbst überfordert waren (KI-Probleme?) und selbst nach Upgrades kaum effektiver sind. An dieser Stelle fehlen ebenfalls klare und verständliche Feedback-Systeme, die klar veranschaulichen, wo es gerade hängt. #ÜberforderteFuzzys
Dazu gesellen sich noch verärgerte Aliens oder Angestellte mit Bedürfnisstau, Erntedruck auf dem Bio-Deck, die Organisation der Forschung, überraschende Events oder Anschläge sowie erzwungene Entscheidungen mit kleinen Boni/Mali. Letztere sind einigermaßen gut, da sie Spezialisierungen möglich machen und mehr Abwechslung bringen. Mit der Zeit ufert die Stationsverwaltung aber in Fleißarbeit aus und wenn man alles nicht selbst in die Hand nimmt, ziehen sich die Missionen in der Kampagne unnötig in die Länge. Das Chaos steigt mit der Größe der Station und leider sind es gerade die langweiligen Aktionen sind, die sich aufstauen. Die zur Verfügung stehenden Automatisierungen oder Einstellungsmöglichkeiten bei dem Personal reichen nicht aus. Daher schafft das Spiel das Kunststück, dass es nicht übermäßig schwer oder komplex ist, es aber trotzdem viel zu viel Unnötiges zu tun gibt. #Mikromanagementhölle
Überflüssige Kämpfe
Auf der ringförmigen Raumstation können sich ebenfalls Mitkonkurrenten oder andere Gegner (Piraten, Monster) befinden, die sich dank der Sicherheitsstation in Echtzeit bekämpfen lassen. Mit Drohnen oder einem großen Mech können die Feinde bekämpft werden, was alles ziemlich schnell und einfach über die Bühne geht. Zumal man vorher den (überflüssigen) Kampfmodus aktivieren muss, in dem man nur die Einheiten kommandieren kann. Der Mehrwert durch die Kämpfe hält sich in Grenzen. #StarbasePeacetopia
Sich wiederholender Aufbau
Den ganzen Stationsaufbau exerziert man in der zehn Missionen langen Kampagne durch und bastelt Raumstationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Man beginnt mit einer „Müllverbrennungsanlage“ und baut später ein Krankenhaus im All oder eine intergalaktische Urlaubsoase. Viel Abwechslung sollte man nicht erwarten, da sich der grundlegende Aufbau der Station nicht verändert – und das Story-Drumherum nur Dekoration ist. Die Entscheidungsevents sind jedoch ein angenehmer, frischer Wind. Im Sandkasten-Modus darf man ganz frei losbauen – und kann auch die Gegner ausschalten, wenn man möchte. Neben Kampagne und Sandbox gibt es einen kompetitiven und kooperativen Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler. Auch die Kampagne kann kooperativ gespielt werden. #AufbauAufbauAufbau
Natürlich kann es auch anders herum laufen.