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Splinter Cell: Double Agent (Action-Adventure) – Splinter Cell: Double Agent

Er ist zurück! Sam Fisher muss einmal mehr dem Terrorismus den Garaus machen – doch diesmal ist alles anders. Denn in Splinter Cell: Double Agent infiltriert ihr den Gegner nicht von außen, sondern seid als Maulwurf unter den Verbrechern unterwegs. Was ändert sich für den Geheimagenten? Schleicht es sich bei Tageslicht anders als in den Schatten der Nacht? Und wie gelingt der futuristischen Stealth-Action ihr erster Next-Gen-Auftritt?

© Ubisoft Montréal (Xbox, PS2 & GC) / Ubisoft Shanghai (360 & PC) / Ubisoft

Dramatischer Einstieg

„Mein Name ist Sam Fisher. Ich war ein Held – jetzt bin ich ein gesuchter Mann. Ich habe Terroristen gejagt – jetzt bin ich einer von ihnen. Ich hab Befehle entgegen genommen – jetzt erledige ich sie.“ „Erledigen“, oder wie es im englischen Trailer heißt: „execute“ („ausführen“ oder „hinrichten“), das ist der Knackpunkt. Ein Agent, der die Menschheit etliche Male vor dem Tun ruchloser Terroristen bewahrte, macht den Verbrechern nicht länger den Garaus – er ist einer von ihnen.

Gleich nach dem ersten Auftrag nimmt das Unheil seinen Lauf, denn nachdem der Spion von seiner ersten Mission zurückkehrt, überbringt ihm sein Boss die furchtbare Nachricht: Sams Tochter

Coole Party: Über den Dächern von Shanghai feiert Sam den Jahreswechsel.

verlor bei einem Autounfall ihr Leben. Aber es kommt noch schlimmer, denn eine Organisation namens John Brown’s Army (JBA) plant einen Anschlag auf Nordamerika und der einzige Weg, sie zu stoppen, führt Fisher ins Zentrum der Terroristen – als Doppelagent.

Der Einstieg ist mitreißend inszeniert: Eine Zwischensequenz zeigt in dramatischen Bildern Sams Reaktion auf den Verlust, während sein Boss Lambert erzählt, wie ihn die NSA ins Gefängnis wirft. Niemand weiß von dem geplanten Seitenwechsel, es gibt keine Sonderbehandlung für ehemalige Helden, Sam Fisher ist mit seinem Schmerz und den Verbrechern allein. Er verliert beinahe die Fassung und wirft sein Markenzeichen, die Kappe mit den drei grünen Punkten, in den Ozean. Weg mit den Konventionen. Der Spion zeigt sein Gesicht. Ubisoft will die eingefahrenen Bahnen der Vorgänger verlassen. Willkommen bei Double Agent!

Auf sich allein gestellt

Als die Sequenz vorbei war, hatte mich Splinter Cell voll gepackt. Nicht, dass das bei meiner Vorliebe für Stealth-Action erstaunlich wäre, doch die Entwickler krempeln die gewohnte Prämisse gleich zu Beginn wirkungsvoll um. Splinter Cell verspricht endlich mehr, als den Agenten ohne dramaturgisch sinnvollen Hintergrund rund um den Globus zu hetzen. Schon bei eurem zweiten Auftrag hat sich scheinbar alles verändert, denn während ihr einem Mitglied der JBA bei der Flucht helft, ist ein Messer eure einzige Waffe. Keine Pistole, kein Nachtsichtgerät, keine Hilfsmittel. Nur die Herkunft des OPSAT (eine Uhr, über die Sam Missionsziele abruft und elektronische Systeme knackt) an seinem Handgelenk bleibt ein ungelöstes Rätsel. Ihr müsst deshalb noch mehr als in den Vorgängern im Schatten bleiben und die Wachen per Hand ausschalten – was genau so funktioniert, wie ihr es gewohnt seid: Schleicht euch im Dunkeln heran oder lockt die Gegner durch Pfeifen und das Werfen von Gegenständen an. Sind sie nah genug an euch dran, schlagt ihr sie entweder bewusstlos oder nehmt ihnen das Leben. Mir ist allerdings schleierhaft, weshalb Sam keine liegen gebliebenen Pistolen oder Gewehre an sich nimmt. Ich weiß, dass damit das bleilose Schleichen gefördert würde, doch gerade bei einem Ausbruch und wenn ich später in einem Kriegsgebiet unterwegs bin, erscheint die Verweigerung unglaubwürdig.

Anders als im Vorgänger schießen eure Widersacher übrigens nicht mehr drauflos, wenn sie Pfiffe oder Geräusche hören, sondern suchen vorsichtig nach dem Ursprung. Das gibt euch die Chance, eine von Sams neuen Fähigkeiten einzusetzen: Lehnt er an einer Wand, versetzt er heran laufenden Feinden einen Schlag und nimmt die Geneppten in den Schwitzkasten. Eventuell rückt einer von ihnen wertvolle Hinweise heraus, die euch das Vorankommen erleichtern – in Chaos Theory seid ihr auf diese Art an wichtige Informationen gelangt. Doch Double Agent legt auf die Verhöre wenig Wert. Meist erfahrt ihr nur Kleinigkeiten, die euch

Ihr wartet auf den Double Agent-Test für Xbox, PS2 und GameCube?
Da zwei Teams an den Fassungen für 360/PC und aktuelle Konsolen gearbeitet haben, erwartet euch dort ein anderes Spiel. Der Test dazu folgt in Kürze!

ohnehin bekannt waren. Das vorsichtige und zeitaufwendige Anschleichen zahlt sich damit kaum aus.

Vertrauen sie mir…

Belohnt werden dafür alle Vorgaben, die ihr für euren Auftraggeber erfüllt. Im Gefängnis geht es darum, den Anweisungen des JBA-Manns Jamie zu folgen. Löst ihr z.B. Alarm aus, gibt das Punkteabzug – und zwar nicht nur in der erweiterten Statistik nach Levelende, sondern auch beim Vertrauen, das man euch entgegen bringt. Merkwürdig stieß mir dabei auf, dass die Gegner immer noch genau in dem Moment Alarm auslösen, in dem sie euch entdecken. Und zwar ohne Funkspruch oder Knopfdruck; entweder sind die Gehirnströme sämtlicher Wachleute sowie die afrikanischer Soldaten mit einem Zentralrechner gekoppelt oder die Entwickler haben es sich sehr einfach gemacht. Wie spannend wäre es gewesen, wenn ihr sie ausschalten müsstet, bevor sie den Alarmknopf erreichen oder das Funkgerät einschalten! Schon die mittelalterlichen Schergen in Thief agierten da glaubwürdiger. Schnappen die Wachen hingegen nur ein Geräusch auf, dem sie nachgehen, winken sie Verstärkung heran – es geht doch!