Bob der Sprengmeister
Wer wollte nicht schon immer mal mit einem Abrissbagger oder einem Kran, an dem eine gigantische Abrissbirne baumelt, ein riesiges Gebäude dem Erdboden gleichmachen? In zwölf Einsätzen wird einem dies hier ermöglicht. So sollen unter Verwendung verschiedener »Rückbautechniken« unterschiedliche Aufgaben erledigt werden. Da muss z.B. eine alte Kirche zunächst einem Voll- und dann einem Teilabriss unterzogen, oder gleich eine ganze Siedlung dem Erdboden gleich gemacht werden. Auch Hochhäuser dürfen gesprengt werden und sogar ganze Kraftwerke. Hierbei kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, deren Handhabung per Tutorial vermittelt werden. Und wie Bob der Baumeister, verfügt man über einen kleinen Fuhrpark von Maschinen, mit denen sich so einiges platt machen lässt. Da wäre zum einen der Abrissbagger: Im Grunde ein klassischer Bagger, nur eben ohne Schaufel, stattdessen mit fiesem Hydraulikschlaghammer an der Spitze. Mit diesem werden die entsprechenden Gebäudeteile quasi »punktiert« bzw. so »gestanzt«, dass sie nachgeben und zusammenbrechen – tragende Teile eignen sich da natürlich ganz besonders. Wer nicht so »filigran« sondern robuster vorgehen will, kann sich mit der Abrissbirne schon besser austoben, denn hier heißt es nur: Ausholen, Schwung nehmen und Wumms, ab durch die Mauer! Mit Bulldozern, Laderaupen und Kippern wird der Schutt anschließend beseitigt, wobei das dann stark an den Baggersimulator aus dem letzten Jahr erinnert; schließlich handelt es sich um denselben Entwickler.Kein Mitleid mit der alten Kirche: Gnadenlos wird das Gotteshaus in seine Einzelteile gelegt.
Gesteuert werden alle Fahrzeuge auf dieselbe Weise: Wahlweise per Tastatur oder Pad/Joystick bewegt man separat das Fahrgestell der Maschinen und/oder die Aufbauten. Das funktioniert auch ganz passabel, erinnert übrigens an das Steuern eines Panzers und geht mit etwas Übung auch recht lässig von der Hand. Die Königsklasse ist hingegen das Sprengen. Hier platziert man per Tastatur/Pad eine vorgegebene Menge an Sprengladungen an Stellen, die möglichst großen Schaden anrichten bzw. das Gebäude insbesondere durch das verzögerte Zünden der Ladung in die gewünschte Richtung kippen lassen.
Muss…alles…zerstören!
In der zerstörerischen Theorie hört sich das alles interessant an, oder? Außerdem gibt es etwas Vergleichbares nicht wirklich. Zwar wurde im März der »Sprengmeister Simulator« des Mitbewerbers UIG Entertainment veröffentlicht, doch da geht es ausschließlich um das Sprengen von Objekten – Bagger und Co. mussten draußen bleiben. Also, was taugt der Spreng- und Abriss-Simulator? Ich mache es mal kurz und schmerzlos: Nichts! Warum? Weil all das Abreißen keinen Spaß macht! Kann das Tutorial mit einem gerade noch messbaren »Unterhaltungswert« aufwarten (schließlich lernt man den Umgang mit den Techniken), so führt später schon der erste Auftrag unweigerlich zu Drei-Sekunden-Schlafattacken. Was bitte soll daran unterhaltsam, spannend oder (Zitat Hersteller) »explosiv“ sein, wenn man mit dem Bohrhammer eines Baggers im wahrsten Sinne des Wortes stundenlang auf die bedauernswerten Mauern einer Kirche einmeißelt, den Schutt anschließend mühsam zusammenträgt und in Container oder auf Kipper lädt? Im besten Fall stürzt mal ein großes Mauerteil am Stück weg, hurra! Super, man darf seine »Bestzeiten« mit denen bedauernswerter Freunde vergleichen, sofern sie sich diese Zumutung ebenfalls zugelegt haben sollten oder man gemein genug war, sie ihnen auszuleihen. Juhu, mittels Editor können eigene Gebäude hochgezogen werden, um sie anschließend wieder einzureißen! Mit der Abrissbirne wird hier einer alten Fabrik zu Leibe gerückt.
Das ändert aber alles nichts daran, dass sich das Spiel trotz eigener Physik-Engine nicht wirklich realistisch »anfühlt«, schlecht aussieht, sich noch schlimmer anhört und eben vor allem langweilig ist, weil man ständig dasselbe macht. Warum kann ich nicht meine eigene Abrissfirma leiten, mir die Einsätze aus einem Auftragsbuch selbst aussuchen und zumindest rudimentär wirtschaften, um mir vom Erlös meinetwegen auch nur besser aussehende Maschinen zuzulegen? Warum spiele ich nicht dauerhaft einen Charakter, der auch mal in Erscheinung tritt, sich vielleicht sogar mal verletzt oder zumindest spricht? Stattdessen verwehrt man mir den Zugriff auf neue Aufträge, sofern ich den vorhergehenden nicht komplett abgearbeitet habe – das ist unnötig und einfach nur nervtötend! Willkommen in der »Stein«-Zeit der Videospiele.
Gz zum Ausbuddeln von nem Uralt-Thread
Wow 33% das klingt ja fast nach ner kaufempfehlung
also selbst als kleines Kind hätte ich diese spiele nicht spielen wollen^^
Dieses Spiel muss doch sogar den Entwickler gelangweilt haben
außerdem: Es kommen auch wieder andere Tage. Silent Hunter 5 bspws. befindet sich bereits im Trockendock
Was glaubt ihr, warum diese Spiele so beliebt sind?
*Küchenpsychologie-Simualator ein*: Also diese Spiele wie "Spreng- und Abrisssimulator", "Baggersimulator" oder "Landwirtschaftssimulator" sind deswegen so beliebt, weil sie a) sehr günstig zu bekommen sind und b) gerade der Landwirtschaftssimulator in Zeiten der Wirtschaftskrise und die Panik um den Arbeitsplatz und die damit verbundene Existenz Geborgenheit und Sehnsucht nach alten Werten vermittelt.
Beim Baggersimulator möchte man gerne wieder seinen Kindheitstraum vom Baggerfahren verwirklichen und beim "Spreng- und Abrisssimulator" möchte man halt gerne aggressiv sein ohne gleich "Killerinstinkte" zu entwickeln. *Küchenpsychologie-Simulator aus*