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Spyborgs (Action-Adventure) – Spyborgs

Nach dem ersten Anspielen im Frühjahr war ich angenehm überrascht: Spyborgs servierte nicht nur kooperative Action mit präziser Steuerung, sondern sah auch noch unheimlich gut aus – kein anderes Wii-Abenteuer fackelte ein dermaßen ansehnliches Feuerwerk ab! Kann das Spiel die Vorschusslorbeeren bestätigen und einen Award abräumen?

© Bionic Games / Capcom

Frühe Euphorie, späte Ernüchterung

Zwei Helden, ein Auftrag: Der mächtige Roboter Bouncer und die elegante Schwertkämpferin Clandestine.

Nein, kann es nicht. Ich bin zwar technisch immer noch angetan von diesem explosiven Brawler im Stile eines Double Dragon, der ohne Zweifel zu den schönsten Spielen auf Wii gehört: Vor futuristischen Hintergründen geht es mit butterweich animierten Comic-Helden seitwärts scrollend gegen zig Roboterkreaturen zur Sache: Zackbäng. Haudrauf. Kombozähler hoch. Zackbängbum. Hauhiebdrauf. Kombozähler höher. Die Feinde rasen mal wie kleine Wiesel heran, kommen hinterhältig wie Skorpione angezischelt oder füllen als metallene Riesen den ganzen Bildschirm aus.

Wieso, weshalb, warum diese Viecher überhaupt die Spyborg-Zentrale angreifen? Und warum gerade deren ehemaliger Chef Jackal sie anführt? Zwei gute Fragen, die irgendwann von einer schlechten und fragmentarischen Story beantwortet werden, die selbst nach dem Abspann mehr Verwirrung als Verstehen hinterlässt. Um es kurz zu machen: Man spielt einen kybernetisch aufgemotzten Polizei-Superheldentrupp auf Seiten der Guten gegen die zahlreichen Robotertrupps der Bösen.  Wichtiger als der Plot ist in einem Beat’em Up natürlich die Schlacht: Um diesen aggressiven Schergen Paroli zu bieten, kann man ein schlagkräftiges Duett steuern. Zur Wahl stehen der mit Maschinenpistole ballernde Blondschopf Stinger, der mit Fäusten kämpfende Gorilla-Roboter Bouncer sowie die Katana schwingende Zopflady Clandestine. Vor jedem Level sucht man ein Paar aus, kann aber im Spiel jederzeit zwischen beiden wechseln oder einen Freund einsteigen lassen – sehr schön.

Brawler ohne Charakter

Clandestine brutzelt ihren Gegner, der daraufhin für kurze Zeit bewegungsunfähig ist.

Bis hierher hört sich das gut an und es sieht auch so aus: Es kracht und scheppert im Sekundentakt, Metallschrott und Funken fliegen einem um die Ohren, das Interieur lässt sich (allerdings nur teilweise) brachial in seine Einzelteile zerlegen und die Kampfanimationen sind ebenso geschmeidig wie wuchtig. Man freut sich nicht nur über die malerisch gezeichneten Kulissen, die von Hallen und Laboren über Dschungel bis hin zu Riesenschiffen reichen, sondern auch über die präzise Steuerung.

Lediglich die Kamera macht Zicken, denn ab und zu kämpft man ohne Sicht auf seine Helden, da Mauern nicht wie üblich transparent werden. Außerdem schaltet man irgendwann die angenehm rockige, aber viel zu selten variierende und für Capcom’sche Verhältnisse erschreckend uninspirierte Hintergrundmusik ab, weil sie zusammen mit dem gleichzeitigen Stakkato metallisch hallender Soundeffekte schnell für Dissonanzen aka Kopfschmerzen sorgt.

Trotzdem hat diese pure Action nach einer halben Stunde Probespiel im Mai zum Fit4Hit geführt. Aber Spyborgs entpuppt sich nach insgesamt sechs Stunden als ein Blender, dem drei wichtige Dinge fehlen: Abwechslung, Entwicklung, Charakter. Dieser Brawler bereichert weder das Genre um eine kreative Duftmarke noch – und das ist wesentlich fataler – entwickelt er sich in seinem eigenen Spielverlauf! Das bricht der Motivation das Genick und ist richtig schade, denn die Voraussetzungen für sehr gute Action alter Schule waren da und blitzen kurzfristig auf.
      

  1. Ich habe dem Spiel auf meiner Seite 85% gegeben (wie schon oben angesetzt) und das zurecht, wie ich finde. Ich spiele es jetzt schon über 12 Stunden und es gibt noch viel zu tun. Durch die Massen an Extras und den Mords-Fun bleibe ich lange an dem Game dran. Und da obwohl ich bisher nur allein gezockt habe. Das ist besser als z.B. Dead Space Extraction, wo ich bis dato vielleicht rund 6 Stunden gespielt habe, durch bin und es nichts mehr zu tun gibt.
    Ich kann Spyborgs nur wärmstens empfehlen. Steht dem guten alten Turtles in Time in nichts nach!!

  2. Komisch.
    Jetzt kommen die HD Rocker und sagen: "Typisches Wii SPiel!".
    Aber mal unter uns... ist das nicht ein typisches PS360 Spiel? Gute Grafik und sonst nichts ? :)
    Wenn wir schon mal bei dämlichen Klieschees sind...
    Naja, ich finds Schade. :arrow: Thek.

  3. Naja, ich hoffe auf das was versprochen worden ist: "Back to the roots" und in den 90ern shatten wir auch ohne Story ne Menge Fun. Ich werds mir trotzdem holen, und hoffe, dass es viele andere auch tun... ganz egal was irgendein Magfuzzi dazu schreibt ;) die sind doch eh alle schon übersättigt (wär ich auch wenn ich immerfort spielen MÜSSTE)^^

  4. *hm* Also ich habe das Spiel und würde dem gute 85 % geben. Es rockt richtig geil und ich kenn kein Wii-Spiel bei dem es so fetzt wie hier. Macht richtig fun. Eines der Games die mich irgendwie an Turtles in Time erinnern, nur halt was krasser. Muss man selbst spielen aber ich habe rund 50 Wii-Spiele und Spyborgs gehört definitiv zu den Spaßgranaten

  5. ravengp hat geschrieben: Ich habe das Glück alle 3 Konsolen zu Besitzen.
    Und wenn jemand Behauptet das Spieleangebot der Wii wäre BESSER als die der beiden anderen Konsolen kann ich nur den Kopf schütteln. Meine Wii verstaubt während 360 und PS3 fast täglich rennen .
    Sind dir Wörter wie "Geschmack" und "Zielgruppe" ein Begriff? Die Frage richtet sich übrigens an alle "Blah hat das bessere Lineup als Blubb!!!"-Schreier (sorry, dass ich dich da jetzt rausgepickt habe).

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