Veröffentlicht inTests

Street Fighter Alpha 3 Max (Prügeln & Kämpfen) – Street Fighter Alpha 3 Max

Anfang bis Mitte der 90er Jahre war »Street Fighter 2« gleichbedeutend mit »Beat’em Up« – kein anderes Prügelspiel hat derartige Maßstäbe gesetzt, bietet auch heute noch so eine ausgefeilte Balance, ist so langlebig und diente als Blaupause für so viele Nachfolger, Ableger und Spin-Offs. Capcom war über die letzten Jahre immer wieder mit Compilations seiner vielen SF-Titel beschäftigt, aber auf der PSP setzt die Serie nun zum Rundumschlag an. Je mehr desto besser?

© Capcom / Capcom

Hadooooken!

Wer nach dem rasanten Intro das Hauptmenü erblickt, dürfte sich leicht verloren fühlen, immerhin ist der Bildschirm mit satten 15 Optionen vollgestopft: World Tour? Reverse Dramatic Battle? Vs. 100 Kumite? Final Battle? Bahnhof? SF Alpha 3 Max bietet eine ausufernde Zahl an Spielvarianten, von denen wir hier der Erklärung halber

Im Dramatic Battle schalgt ihr euch drei mann hoch zu Klump.
nur ein paar herauspicken: »Arcade« dürfte den meisten noch am vertraut sein, denn hier prügelt sich ein Kämpfer durch zehn Feinde und genießt seinen Abspann. In der »World Tour« gewinnt eure Figur durch die Gefechte an Erfahrung, die ihr in Upgrades investieren dürft, um einen Über-Kämpfer heranzuzüchten. In der »Dramatic Battle« tretet ihr zu dritt an: Ihr und ein KI-Kumpel gegen einen einzelnen Computerfeind – in der »Reverse Dramatic Battle« ist das Verhältnis umgekehrt. Natürlich könnt ihr auch via WiFi gegen bis zu sieben Freunde in einer Liga kämpfen, entweder klassisch einzeln gegeneinander oder bis zu drei-gegen-drei hoch. Allerdings benötigt jeder eine eigene UMD, außerdem gibt es keine echten Tag Team-Matches. Falls ihr lieber erstmal üben wollt, dürft ihr im Trainingsmodus gegen eine individuell einstellbare KI antreten, der ihr sogar bestimmte Bewegungen vorschreiben könnt, falls ihr spezielle Kombos ausprobieren wollt. Generell sind sich manche Spielmodi ziemlich ähnlich, nichtsdestotrotz findet der Streetfighteraholic hier mehr Auswahl und Abwechslung als in bisher jedem anderen Game der Serie.

Wo so viele Spielvarianten lauern, kann die Zahl der Recken nicht zurückstecken, oder? Alpha 3 Max ist auch in dieser Hinsicht alles andere als eine Enttäuschung, warten doch summa summarum fast 40 Kämpfer auf euch! Neben den üblichen Verdächtigen von Ken und Ryu über Sagat und Blanka bis M.

Da dürfte für jeden etwas dabei sein: Fast 40 Recken erwarten euch!
Bison und Akuma finden sich auch Kombattanten aus anderen Capcom-Serien – wie Ingrid (Capcom Fighting Evolution), Yun oder Eagle (Capcom vs. SNK 2). Alleine das Herumexperimentieren mit jeder Figur dürfte schon Wochen bis Monate dauern! Auch spielerisch hält das Spiel nichts zurück, besonders erwähnenswert sind die vielen Verbesserungen, die aus der Alpha-Serie übernommen wurden. Namentlich sind das zum einen die Isms: Unterschiedliche Kampfstile, drei an der Zahl. X-Ism ist einfach und stark, A-Ism sehr Super-Move-lastig, mit einer großen Energieleiste – und im V-Ism kann man viele Kombos nahtlos miteinander verbinden, was aber viel Erfahrung erfordert. Dazu gibt es noch den »Guard Meter«, der übervorsichtigen Dauerblockern den Zahn zieht, indem er dafür sorgt, dass »Block-Camper« schon nach kurzer Zeit nicht mehr blocken können – eine gesunde Mischung aus Offensive und Defensive ist daher oberste Straßenkämpferpflicht. Schließlich könnt ihr noch Spielgeschwindigkeit und Schwierigkeitsgrad detailliert einstellen, die KI ist nach wie vor berechnend, fies, für jede Figur deutlich anders ausgelegt – kann man noch mehr verlangen?

Schatten am Ende des Lichts

Um die oben gestellte Frage zu beantworten: Ja, eine perfekte Steuerung sollte schon drin sein. Und ausgerechnet an diesem essentiellen Punkt gibt sich das Spiel die Blöße! Zwar könnt ihr sowohl analog als auch digital steuern, aber keine von beiden Varianten funktioniert so präzise und zuverlässig, wie man es von der Serie 

Im World Tour-Modus baut ihr euren Charakter nach und nach aus.
gewohnt ist. Analog kann man im Grunde für die schnellen Kombos völlig vergessen, das Digipad der PSP ist ebenfalls etwas zu schwammig für wirklich zackige Moves. So richtig ideal ist also keine Möglichkeit, was aber nicht die Schuld des Spiels ist – die PSP ist für diese Art Spiel einfach nicht geschaffen. Jeder Kämpfer hat sowohl Schläge als auch Kicks, je in drei Ausführungsstufen – die PSP hat aber nur vier Standardbuttons. Zwei Bewegungen müssen also unweigerlich auf den Schulterknöpfen liegen, die traditionell nicht ideal erreichbar sind. Schon Standard-Manöver wie Ducken oder nach vorn springen erfordern unnötig konzentriertes Drücken, bei den Finger verknotenden Super Special Moves gerät die PSP an ihre Grenzen. Es ist keinesfalls unspielbar, aber auch lange nicht so direkt und intuitiv, wie man es aus der Spielhalle gewohnt ist – dazu zählt auch, dass man für Würfe neuerdings zwei Knöpfe drücken muss.

Verdammt schade, denn gerade die Präsentation lässt eigentlich keine Wünsche offen. In aller Kürze erwartet euch hier eine pixelperfekte Adaption aller SF-Spiele, durch den knackescharfen PSP-Screen sehen die 2D-Recken so gut und kontrastreich wie nie aus, darüber hinaus gibt es kaum Ladezeiten. Sehr gute Animationen sowie lebendige und farbenfrohe Hintergründe lassen alte und neue Kämpfer in einem für 2D-Freunde fantastischen Licht erstrahlen – okay, der PSP-Grafikchip lacht sich beim Berechnen derselben scheckig, aber das Gezeigte hat Stil – und verdammt viel davon! Allerdings gibt es eine

Technisch bietet das Spiel dem 2D-Fan einiges: Große, toll animierte Figuren agieren vor farbenfrohen Hintergründen.
Einschränkung: Die Serie war nie für Widescreen gedacht, so dass die Kämpfer jetzt durch die Streckung auf den PSP-Bildschirm etwas mopsiger aussehen. Entweder lebt man nun damit oder man schaltet einen Letterbox-Modus an, der links und rechts akzeptabel dicke schwarze Streifen an den Spielfeldrand pappt. Die kann man immerhin mit einem von sieben beiliegenden Wallpapers schmücken, so dass das Bild nicht ganz so traurig aussieht.

Akustisch warten keine Überraschungen: Die guten, bekannten Musikstücke schallen ebenso kraftvoll aus den kleinen Boxen wie die knackigen Soundeffekte und Sprachsamples. Allerdings gibt es eine Ausnahme, Capcom-Kenner dürften bereits wissend nicken: Dem überenthusiastischen Ansager strahlt wieder einmal die gute Laune und die hemmungslose Freude über das, was auf dem Bildschirm vor sich geht, in fast unerträglichem Überfluss aus dem Hintern.

      

  1. schade, dass man bei der street fighter serie ausgerechnet die steuerung verhunzt. sf ist schließlich eine der, wenn nich sogar die, traditionsreichste prügelserie aller zeiten. ich habe es schon immer sehr gerne gespielt und lange überlegt ob ich es mir für die psp zulege. doch eine derart kritisierte steuerung senkt meine kauflust bedenklich! ich denke ich werde versuchen es mal irgendwo probe zu spielen und hoffen, dass ich nicht komplett enttäuscht werde.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.