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Suicide Squad: Kill The Justice League im Test: Service killed the Gameflow

Was Mitte des letzten Jahrzehnts noch als die kommende Goldgrube galt, ist mittlerweile unter Spielern verpöhnt: Games as a Service. Umso wenig überraschend war die negative Grundstimmung gegenüber Suicide Squad: Kill the Justice League, die dem neuen Titel von Rocksteady seit dem ersten Gameplay-Video entgegen gekommen ist. Ein Lootshooter mit Antihelden-Team, anstatt selbst in die Haut von Superman oder Flash schlüpfen zu dürfen – und das ausgerechnet von dem Studio, welches zuvor mit der Batman Arkham-Trilogie dem Superhelden-Genre komplett neues Leben eingehaucht hat. Das Ergebnis folgte prompt: Negative Kritiken und schwache Spielerzahlen. Aber ist Suicide Squad wirklich so schlecht? Wir haben uns stundenlang durch Metropolis geschossen und verraten euch, warum der Third-Person-Shooter in einem Punkt näher an Doom Eternal ist als gedacht, aber dennoch viele Schwächen bietet.

© Rocksteady / Warner Bros. Interactive Entertainment

Suicide Squad: Kill the Justice League – Holzwege zu Ende gehen

Betrachtet man Warner Bros. beziehungsweise DC in den letzten Jahren, kommt man nicht umhin zu denken,

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Willkommen beim Suicide Squad. Eure Begleiter heute: Diese vier Chaoten. © 4P/Screenshot

dass irgendjemand innerhalb der Geschäftsführung eine riesige Liebe für das Suicide Squad empfindet. Gleich zwei große Kinofilme spendierte man dem bunt gemischten, oft arg durchgeknallten Antihelden-Ensemble, welches entgegen seines Willens verpflichtet ist, die Welt zu retten. Mit sehr unterschiedlichem Erfolg: Fiel der erste Teil bei Kritikern durch, klingelten in den Lichtspielhäusern der Welt die Kassen. Beim geistigen Nachfolger, angeführt von Regisseur James Gunn, der mittlerweile auch das neue DC Universe verantwortet, folgte das genau umgedrehte Bild: Positive Stimmen, aber durchwachsene Verkaufszahlen.

Trotzdem glaubt man bei DC immer noch an den Erfolg des Suicide Squad, weshalb man den Batman-Entwickler Rocksteady vor sieben Jahren mit der Entwicklung eines passenden Videospiels beauftragt hat. Suicide Squad: Kill the Justice League sollte die nie versiegende Einnahmequelle werden, die sich ein jeder Publisher wünscht und die Spieler über Jahre bei der (monetären) Stange hält. Aber wie es immer mit solchen Plänen ist: Nur selten gehen sie wirklich auf. Das musste Square Enix mit Marvel’s Avengers, EA mit Anthem und Sony mit dem auf Eis gelegten The Last of Us-Ableger am eigenen Leib spüren. Selbst das einst florierende Destiny 2 kämpft mittlerweile um die Gunst seiner Spielerschaft.

Eigentlich hätten also bei Warner Bros. längst die Alarmglocken schrillen müssen. Dennoch hielt der Multimediakonzern an seiner Strategie fest, und das obwohl man in der Vergangenheit nicht zögerlich damit war, nahezu fertiggestellte Produkte doch noch einzustampfen – der einst geplante Batgirl-Film lässt grüßen. Bei Suicide Squad: Kill the Justice League ist das anders: Trotz negativer Previews im Vorfeld, zahlloser Fan-Kritik und mit Enttäuschung überhäuften Trailern, wurde der Loot-Shooter jetzt veröffentlicht – mit all den Problemen, die zu erwarten waren. Aber auch mit einem der spaßigsten Shooter-Systeme der letzten Jahre.

Von Arkham nach Metropolis

Doch bevor ich zu sehr in die Details gehe, gilt es erst einmal die Grundprämisse zu klären. Suicide Squad: Kill the Justice League beginnt ein paar Jahre nach dem Ende von Batman: Arkham Knight. Den kräftigen  

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Hände schütteln mit Superman: Nach seinem Arkham-Ende hat sich Batman irgendwann der Justice League angeschlossen. © 4P/Screenshot

Fledermaus-Helden hat es in der Zwischenzeit nach Metropolis verschlagen, wo er sich der Justice League rund um Superman, Wonder Woman, Flash und Green Lantern angeschlossen hat, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Rechnung wurde aber ohne Superschurke Brainiac gemacht, der mit seinem riesigen Schädelschiff und lila-leuchtenden Tentakel-Armen in der fiktiven US-Stadt landet und die Superhelden einer Gehirnwäsche unterzieht. Auch der Rest der Bevölkerung wird geschnappt und muss sich unfreiwillig dem nasenlosen Bösewicht ergeben.

Die letzte Hoffnung für die Erde? Amanda Waller, die Direktorin von ARGUS, einer Regierungsorganisation, die sich um schwerwiegende Bedrohungen kümmern soll. Da jedoch die Justice League aufgrund offensichtlicher Umstände als Kooperationspartner ausfällt, wird auf vier Arkham-Insassen zurückgegriffen: Harley Quinn, Captain Boomerang, Deadshot und King Shark, die vier spielbaren Protagonisten. Weil diese aber wahrscheinlich nach ihrer Freilassung umgehen das Weite suchen würden, wird ihnen zuvor noch eine Bombe in den Nacken gepflanzt – wer einmal falsch zuckt, dem platzt der Kopf. Wortwörtlich.

Im Auftrag von Waller und Argus heißt es für die Chaoten nun, sich gefälligst zusammenzureißen, um Brainiac und die manipulierte Justice League aufzuhalten. Der Titel des Spiels ist also wirklich ernst zu nehmen, denn Ziel ist es tatsächlich, die verdorbene Justice League dreieinhalb Meter unter die Erde zu verfrachten, wenn es wirklich keine andere Lösung gibt. Wer also schon seit Jahren darauf wartet, endlich mal wieder in Videospielform Superman spielen zu können, dürfte hier kaum Freude empfinden, wenn es jetzt sein Ziel ist, dem Kryptonier und seinen Freunden eine Kugel zu verpassen.