Die ersten Abschnitte erinnern sehr stark an den Vorgänger: Man fühlt sich sofort wie Zuhause, aber aus dem „Wow!“ vor zweieinhalb Jahren wird eher ein „Aha, schön.“. |
Die ersten Spielstunden fühlen sich für Kenner also genau so an wie das, was man vor zweieinhalb Jahren erlebt hat. Es macht unheimlich Spaß, aber es ist auch Stagnation – allerdings auf höchstem Niveau. Und das wirkt sich dann trotz aller Ernüchterung verdammt motivierend aus. In welchen unterhaltsamen Sphären dieser Italiener stehen bleibt, wird nach vier, fünf Stunden deutlich, wenn sich die Sternenkarte weiter öffnet, immer neue Welten gebiert und man auf ihnen die kleinen Neuerungen kennen lernt. Kaum versieht man sich, jagt man wieder den kleinen, großen und den versteckten Sternen sowie den achteckigen Münzen (ab einer bestimmten Zahl erscheinen Kometen mit kleinen Zusatzherausforderungen) hinterher – 120 mal wartet die glitzernde Beute auf Mario und erst wenn man alles in einer Galaxie entdeckt hat, wird das durch eine kleine Krone symbolisiert. Nintendo dreht zwar nicht an den großen, aber an einigen kleinen Schrauben, die das bekannte Spielerlebnis bereichern. Und auf den zweiten Blick wird man dann doch wieder verzaubert.
Da ist zum einen Yoshi als Reittier: Mit ihm kann Mario nicht nur Feinde verschlucken, wie wild rasen, etwas weiter springen und per Zungenpeitsche klettern, sondern auch wie ein Ballon in die Höhe schweben (köstlich mit anzusehen, wenn er sich blau aufpumpt!) oder den kleinen Drachen als Lampe nutzen: Dann leuchtet Yoshi bisher unsichtbare Plattformen aus, auf denen man gegen die Zeit bis zur nächsten Lichtquelle huschen muss – das sind ebenso unterhaltsame wie knifflige Level. Vor allem, wenn sie mit anderen Schalterelementen oder neuen Fähigkeiten verknüpft werden.
Über den Wolken
Zu den neuen Elementen gehört die Wolke: Einmal die Remote schütteln und schon entsteht eine weiße Plattform unter Marios Füßen. |
Sehr gut wurde z.B. die Wolke als Kletterelement integriert: In dieser Form kann Mario mitten im Sprung die Remote schütteln und eine Wolke als sichere Plattform platzieren. Davon hat er allerdings nur drei und sie verschwinden mit der Zeit. So kommt es zu einigen angenehm zeitkritischen Situationen, wenn der Klempner über dampfender Lava noch dieses eine, weit entfernte Leben ergattern oder schnell an Höhe gewinnen will. Als Felsen geht es eher bodenständig zur Sache: Mario kann damit Hindernisse zerstören, für die eine einfache Wirbelattacke nicht ausreicht.
Und Luigi ist jetzt nicht erst nach Spielende, sondern früher und öfter spielbar – er bewegt sich etwas anders und springt weiter. Interessanter als das kurzfristige Schwimmen, Tauchen und Skaten auf dem Eis ist das Fliegen mit der Remote: Zu Beginn ist die Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man das bewegungssensitive Neigen und Wenden einmal drauf hat, kann man all die Tore und Boni sehr gut ansteuern – etwas zickiger ist da schon die reine Remote-Steuerung des Sternenballs. Und was ab und zu immer noch nervt: Man kann die Kamera nicht immer frei über das Steuerkreuz ausrichten, so dass manche kurzfristig sichtbaren Items aus dem Blick verschwinden.
Leveldesign vom Feinsten
Der frische Star des Spiels ist natürlich Yoshi: Mario kann auf ihm reiten und einige neue Fähigkeiten nutzen. |
Trotzdem muss man den Hut vor den Designern ziehen, die aus all den bekannten Elementen erneut faszinierende Level bauen, die nicht nur die Hand-Auge-Koordination fordern, sondern auch Timing und Köpfchen verlangen: Etwa wenn man riesige schwarze Kugelviecher von A nach B leiten muss, indem man rechtzeitig Plattformen neigt, Schalter bedient und natürlich ausweicht oder gar einen Hechtsprung zur Zeitersparnis wagt, damit sie am Ende in einer Senke landen, die wiederum den Mechanismus für den nächsten Level aktiviert. Wenn man auf dem Weg dahin von einem kleinen Gumba in den Abgrund gestoßen wird, dann kann es schon mal laut werden.
Und plötzlich ist sie aber wieder da, diese Neugier auf unentdeckte Himmelskörper und frische Herausforderungen. Und Nintendo befriedigt sie nicht nur, sie wird mit abwechslungsreichen Schauplätzen von der Wüste mit Treibsand bis hin zu strahlender Karibik, brodelnder Lava und glitzerndem Eis, vom düsteren Spukschloss bis zum zuckersüßen Bonbonparcours, vom rasanten Slalomrennen bis hin zum vertrackten Labyrinthbohren immer weiter angeheizt. Man will mehr Sterne, mehr Level, mehr Spaß.
Krass, wie anders sich das jetzt anfühlt, wenn man derartig die Steuerung von Odyssey intus hat. Ich hab's neulich mal wieder rausgekramt und war doch sehr überrascht. Was wieder einmal beweist, dass Nintendo bei seinen 3D-Plattformern nur wenig von früheren Spielen abkupfert - im Gegenstaz zu manchen 2D-Titeln wie Kirby.
Ich auch,
Last!!!
Der Verdacht hat sich im übrigen bestätigt, ich habe mir heute die Retail-Version bei Saturn gekauft und dort sind diese Bugs nicht enthalten. Jetzt kann ich das Spiel endlich in vollen Zügen genießen. Ich habe jetzt 87 Sterne, mal sehen, ob es mir gelingt an alle 120 Sterne zu kommen. Den Durchgang mit Luigis 120 Sternen zähl ich mal nicht mit, da man ja die selben Sterne noch einmal einsammeln muss, inklusive der 2 Bonus-Sterne hinterher.
Edit: Der Neuanfang hat sich bewährt gemacht und kann selber meine damalige Kritik nicht mehr wirklich nachvollziehen (die 3D Teile haben bei mir leider sehr spät gezündet und die Nunchuk Methode kam bei mir erst nicht an, mittlerweile mlöchte ich diese gar nicht mehr missen, da ich nun super damit zurechtkomme) ich finde mittlerweile, dass beide Teile sowohl der erste als auch der zweite Teil echte Meilensteine sind und zu den besten Jump and Runs ever gehören, soviele neue Ideen, die Galaxien mal kleinere, mal größere soviele verschiedene Planeten und jeder anders als der vorherige, mit einem Wort genial.