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Tempest 4000 (Arcade-Action) – Der Ochse ist gelandet

Kaum zu glauben, aber wahr: Nach rechtlichen Drohungen seitens Atari, wütenden Tweets und bizarren Verschiebungen ist Llamasofts Vita-Highlight TxK doch für den großen Bildschirm erschienen. Die Umsetzung für PS4, PC und Xbox One nennt sich Tempest 4000 und bombardiert Arcade-Freunde mit noch mehr Farb-Effekten. Eine gelungene Weiterentwicklung des Klassikers Tempest 2000 (zum Klassiker) oder zu viel des Guten?

© Llamasoft / Atari

Rave on!

Auf der Vita versetzten mich die entspannten Rave-Melodien sofort in die passende Stimmung für den bunt glühenden Arcade-Trip. In Tempest 4000 gibt es in der Voreinstellung aber erst einmal die klassischen Tracks aus Tempest 2000 (Saturn, PC) zu hören. Auch dabei handelt es sich natürlich um einen der besten Videospiel-Soundtracks aller Zeiten! Wenn man ihn wie ich schon hunderte Male gehört hat, sehnt man sich aber schnell nach den modernen Stücken.

[Nachtrag: Drückt während der Level-Wahl auf dem Controller Y oder Dreieck, um den gewünschten Soundtrack auszuwählen – danke an Spiritflare82]

. Ein Vorteil ist allerdings, dass der Soundtrack neuerdings viel üppiger ausfällt. Neben den schon erwähnten Liedern sind auch die MOD-Stücke der Jaguar-Fassung von Tempest 2000 enthalten – inklusive einiger Tracks, die seinerzeit aus Platzgründen weggelassen wurden. Da der Jaguar und seine Spiele mittlerweile verdammt teuer geworden sind, war es noch vor ein paar Jahren gar nicht so einfach, die Original-Musik in die Finger zu bekommen. Sie klang eine ganze Ecke härter und technoider als die mit Strings weichgespülten, „trancigeren“ Remixes für Saturn und PC.

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Lass dich von deine Gefühlen leiten: In derart verzwirbelten Levels verliert man leider schneller die Übersicht als auf der Vita. © 4P/Screenshot

Die Härte ist auch die deutsche Übersetzung. Sie lässt sich aber glücklicherweise auf Englisch umstellen. Wir sind uns nicht sicher, ob „Droide IA“ (für „Droid AI“) eine Minter-typische Anspielung auf einen Esel ist – oder ob einfach die Buchstaben vertauscht wurden. Stilblüten wie „Einsparung“ statt „speichern“ sind aber vermutlich deshalb zustande gekommen, weil Entwickler Ivan Zorzin seine hübsch leuchtenden Vektor-Fonts selbst entwickelt hat und dabei in Zeitnot geriet. Nonsense-Phrasen wie „Eat Electric Death“ heizen den Spieler während der Action traditionell mit britischem Humor an. Zorzin hat dabei offenbar nicht bedacht, dass sich die wild morphenden Worte gar nicht so einfach lokalisieren lassen wie Standard-Schriften. Vor allem, wenn auch lange deutsche oder französische Begriffe passend formatiert über den Schirm wuseln sollen. Im offiziellen Llamasoft-Forum zumindest lässt sich der Entwickler in seitenweisen Fluchtiraden über die Umsetzung der Schriften auf. Sehr unterhaltsam zu lesen bzw. nervig für Llamasoft. Auch gegenüber Arstechnica.com polterte Zorzin: „Wenn es ÜBERHAUPT KEINE Lokalisation gegeben hätte, hätte ich vermutlich neun Versionen von T4K gemacht, inklusive VR“.

Etwas verpeilt…

Bislang scheinen die Chancen für eine Nachreichung eines VR-Updates eher schlecht zu stehen, auch wenn Llamasoft sie noch nicht ausschließt. Momentan können PSVR-Besitzer den Titel aber lediglich im Kinomodus starten. Auch die PC-Version wirkt hier und da noch wie mit der heißen Nadel gestrickt. In den kargen Optionen gibt es weder eine freie Tastenbelegung (die vorgegebene Belegung mit den Pfeiltasten wirkt etwas verkrampft) noch einen Fenstermodus oder Grafikoptionen. Ein schönes Detail ist dagegen erneut das praktische Soundtrack-Menü. Wir empfehlen ohnehin, mit dem Analogstick zu spielen, um das Tänzeln zwischen Leben und Tod im Gegnerchaos feiner dosieren zu können. Das kommt auch dem Spielgefühl des ursprünglichen Tempest-Automaten näher, der ähnlich wie Centipede mit einem analogen Trackball gesteuert wurde. Diese Ur-Fassung aus dem Jahr 1980 ist trotz Ataris Beteiligung übrigens nicht enthalten. Mich stört das allerdings kaum, weil der Oldie heutzutage ohnehin deutlich dröger wirkt als Minters bunter Funkenregen.

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Rave in Spielform. © 4P/Screenshot

Allgemein wirkt die Veröffentlichungsstrategie ein wenig planlos: Während das Vita-Vorbild nur 6,99 Euro kostete, möchte Atari stattliche 29,99 Euro für die neuen Konsolenfassungen sehen (Llamasoft betonte im Forum, dass sie diesmal keinen Einfluss auf die Preisgestaltung haben). Gerade angesichts der überschaubaren drei Modi (von Beginn an, Survival oder direkter Einstieg in ein späteres Level) dürften einige potenzielle Käufer vom neuen Preis abgeschreckt werden. PC-Nutzer kommen mit 19,99 Euro immerhin etwas günstiger weg. Die PR konnte uns zudem keine klare Antwort zu den Retail-Fassungen geben. Wann in welchen Territorien auch Retail-Versionen in den Handel kommen ist uns nach wie vor nicht ganz klar. Eine kleine Store-Recherche ergab, dass in den USA momentan schon Fassungen für PS4 und Xbox One erhältlich sind. In Großbritannien stießen wir lediglich auf eine PS4-Fassung, die auf Amazon-co.uk für den 10. August gelistet ist. In Deutschland scheint man sich die Box-Version dagegen ganz zu sparen.

PC-Wehwehchen

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Peng! © 4P/Screenshot

Technisch liefen die Konsolenversionen bei uns einwandfrei (getestet wurde auf PS4 Pro und Xbox One X). Lediglich die (zum Glück ignorierbare) recht schwammige Dualshock-Bewegungssteuerung in den Bonus-Sequenzen nervte ein wenig. Auf dem PC verweigerte in seltenen Fällen der Xbox-One-Controller den Dienst (schaltet ihn am besten immer schon an, bevor ihr das Spiel startet). Laut Forum kann es auf 144Hz-Monitoren außerdem passieren, dass das Spiel zu schnell läuft, was uns aber nicht untergekommen ist. In fernerer Zukunft könnte der Titel übrigens auch für Ataris geplante VCS-Konsole (ehemals „Ataribox“) erscheinen. Im Spiel befinden sich bereits Anspielungen auf das Gerät und auch Atari warb in seiner Kampagne damit. Bisher scheint allerdings noch keine Fassung für das verwendete Linux-Betriebssystem zu existieren.

  1. Hein Blöd hat geschrieben: 19.07.2018 11:56 Mich wundert, warum niemand etwas über die kürzere Länge der "Spielfelder" schreibt. Die sind bei Tempest 2000 etwas länger und ermöglichen deutlich mehr taktisch überlegtes Ballern. Auf meinem Jaguar klingt der Sound auch deutlich rougher, ich vermisse vor allem den durchschlagenden Punch des Partikel-Lasers und das nervtötende "Kling-Kling" wenn man die sich aufbauenden Fäden am Ende des Feldes trifft.
    Generell habe ich auch den Eindruck, dass jetzt mehr Gegner im Spiel sind, kann aber auch am Alter liegen. Mein Lieblingseffekt ist dieses kurze Erdbeben, wenn man eines dieser Blumendinger trifft, den Effekt sollte Minter in Literflaschen verscherbeln.
    es ist auf jeden Fall ein eigenes Ding, halt kein Tempest 2000 und auch nicht TxK .-) ich würds als langsamere, schwerere und deutlich psychedelischere Version von TxK bezeichnen.
    Bei welchem level bist du denn? also ab 51 aufwärts ist man auf jeden froh das die Level relativ kurz und schnell zu schaffen sind...
    Zu den Sounds: einfach mal mit den Einstellungen rumspielen, ich musste das auch neu einstellen damit die Sounds voller klingen, das ist sehr schlecht gemischt von Werk aus

  2. Mich wundert, warum niemand etwas über die kürzere Länge der "Spielfelder" schreibt. Die sind bei Tempest 2000 etwas länger und ermöglichen deutlich mehr taktisch überlegtes Ballern. Auf meinem Jaguar klingt der Sound auch deutlich rougher, ich vermisse vor allem den durchschlagenden Punch des Partikel-Lasers und das nervtötende "Kling-Kling" wenn man die sich aufbauenden Fäden am Ende des Feldes trifft.
    Generell habe ich auch den Eindruck, dass jetzt mehr Gegner im Spiel sind, kann aber auch am Alter liegen. Mein Lieblingseffekt ist dieses kurze Erdbeben, wenn man eines dieser Blumendinger trifft, den Effekt sollte Minter in Literflaschen verscherbeln.
    Für Tempest 2000 gibt es für Nicht-Jaguar-Besitzer eine gut funktionierende Emu namens Project Tempest.
    Der Artikel erwähnt kurz die Preissteigerung für den Jaguar, wer hätte das gedacht - ich habe den im finalen Ausverkauf für 150 DM erstanden, die Module haben so um die 20 Euro gekostet. Defender 2000 war mäßig, Missile Command und Syndicate taugten noch weniger, aber dieses Alien/Predator-Spiel und vor allem Tempest 2000 und Iron Soldier habe ich viel gespielt. Die Jaguar-Version von Doom war damals die Beste auf dem Markt.
    Jetzt frage ich mich natürlich, wie reich mich ein Verkauf machen würde...
    Wenn Atari schlau wäre, würden die ihrer neuen Konsole eine Jeff-Minter-Collection und aufgebohrte Activision-Greatest-Hits beilegen.

  3. Spiritflare82 hat geschrieben: 19.07.2018 10:10achja, von wegen Soundtrack:
    Wenn man in der Levelauswahl Dreieck drückt auf PS4 (weiß nicht welche Taste bei PC und Xbox) kann man zwischen drei Soundtracks wechseln, da ist ein neuer Soundtrack bei der ganz cool ist! Das ist praktisch alter Soundtrack neu bearbeitet, alter Soundtrack Original und ein neuer Soundtrack!
    und wenn man den linken trigger(L2) hält kann man das Raumschiff in einer Lane "festhalten" und in die darüberliegende Lane schießen, ist gut wenn mehrere Gegner auf einen zuwandern, dann läuft man nicht Gefahr gegriffen zu werden
    Danke für den Tipp. Warum schreiben die das nicht ins Menü? xD
    Wurde ergänzt...

  4. Habs durch, Level 95 bis Ende sind wahrlich hardcore! Hab für 97 fast anderthalb Stunden gebraucht gestern :mrgreen: die Durchspiel Trophäe haben momentan 0,7% auf PS4 hehe
    achja, von wegen Soundtrack:
    Wenn man in der Levelauswahl Dreieck drückt auf PS4 (weiß nicht welche Taste bei PC und Xbox) kann man zwischen drei Soundtracks wechseln, da ist ein neuer Soundtrack bei der ganz cool ist! Das ist praktisch alter Soundtrack neu bearbeitet, alter Soundtrack Original und ein neuer Soundtrack!
    und wenn man den linken trigger(L2) hält kann man das Raumschiff in einer Lane "festhalten" und in die darüberliegende Lane schießen, ist gut wenn mehrere Gegner auf einen zuwandern, dann läuft man nicht Gefahr gegriffen zu werden

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