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The Beginner’s Guide (Adventure) – Im Kopf des Autors

Ihr habt das hervorragende „The Stanley Parable“ gespielt und freut euch auf ein weniger komplexes, weniger faszinierendes und dennoch interessantes Erzählspiel mit einer persönlichen Botschaft? Dann lest die folgenden Zeilen gar nicht erst! Legt einfach los und genießt die etwa anderthalbstündige Reise – eine Art erzählerischen Blogeintrag von Kreativkopf Davey Wreden. Sein Thema: die Arbeit als Spielemacher.

© Davey Wreden / Davey Wreden

Fazit

The Beginner’s Guide ist kein emotionales Abenteuer, es erzählt keine epische Geschichte. Es ist das Äquivalent eines eloquenten, in clevere Metaphern verpackten Blogeintrags, der seinem Leser auf sympathische Art das Anliegen des Autors vermittelt. Unterhaltsam ist das dank Davey Wredens unnachahmlicher Art, die virtuelle Umgebung des Spielers zu manipulieren. Kulissen und Handlungsspielraum können sich ständig verändern. Man nimmt sie als Werkzeug wahr, dessen Funktion man ergründet, anstatt in einer virtuellen Realität zu versinken. Wie von außen beobachtet man ein spannendes Experiment, während man als interessierter Proband rätselt und hinterfragt. Die Reise durch eine Reihe kleiner Videospiele ist schnell vorüber. Sie ist keine Weiterentwicklung des wegweisenden The Stanley Parble – eher ein persönliches Nachwort. Schön, dass ein Spielemacher seine Arbeit als ein so einzigartiges Sprachrohr nutzt!

Wertung

PC
PC

Eine persönliche Anektode – spielerisch einfach und sehr kurz, aber interessant und einzigartig.

  1. Mir hat das"Spiel" auch sehr gut gefallen. Vorgestern in einer Sitzung durchlebt.
    Zu manchen Dingen fand ich aber etwas wenig Zugang und wirkten auf mich wie Überinterpretation/Dramatisierung - aber selbst das wurde am Ende dann ja thematisiert.

  2. Für mich persönlich eine der coolsten "Spielerfahrungen" die ich in den letzten Jahren gamacht habe! In meinen Augen sogar noch stärker (weil persönlicher und emotionaler) als das schon großartige "The Stanley Parable"! Ganz klar Game of the Year!

  3. KaioShinDE hat geschrieben:Dieses Spiel ist ein gutes Beispiel dafür Let's Plays in Piraterie übergehen können. Ich hatte versehentlich einen LP gesehen und jetzt brauch ich es wirklich nicht mehr kaufen.
    Wie kann man aus versehen sowas gucken? - Ich hatte RBTV im Hintergrund laufen beim Hearthstone spielen und hatte eigentlich nur auf die danach folgende Sendung gewartet. Aber die Narration des Erzählers hat mich immer wieder reingezogen zu schauen was da gerade passiert, so dass ich nach einer Weile mehr auf dem Browser als in HS war (Sorry an meine Gegner) und ich dann schließlich nur noch geguckt habe. Tja und dann wars auch schon vorbei. Super interessante interaktive Doku, aber eben jetzt für mich verbraucht...

    Ja Adventure Let s Play besser umgehen ,man versaut sich sonst alles.

  4. @No Cars Go
    Jeder muss eben selbst entscheiden was einem ein 2h Erlebnis wert ist.
    Ich hab The Stanley Parable 4 oder 5h gespielt weil ich alles sehen wollte, ich bin sogar 10min in der Besen-Kammer stehen geblieben nur um mir anzuhören was der Kommentator dazu zu sagen hat ;)
    Aber leider scheint The Beginners Guide eben keinen versteckten Inhalt zu haben, weswegen der Wiederspielwert für mich persönlich leider keine 9€ als Preis rechtfertigt.
    Aber ich hoffe trotzdem dass The Beginners Guide den Erfolg bekommt, der dem Spiel zusteht, denn so einzigartig wie das Spiel ist, hat es meiner Meinung nach den Erfolg echt verdient ;)
    PS: auch der Tester vom Spiegel ist begeistert :D

  5. Ich habe 110 min für meinen Durchlauf von The Beginner's Guide gebraucht. Wenn ich bedenke, dass ich denselben Preis und mehr für einen Kinofilm derselben Länge bezahle, verstehe ich das Preisargument prinzipiell nicht. Außerdem meine ich, man sollte bei jeder Kaufentscheidung grundsätzlich hinterfragen, wen man da unterstützt und wie dessen finanzieller Hintergrund ausschaut. Ich seh das in diesem Fall so, dass ich den Herrn Wreden bei einem Preis von 8,99 quasi auf ein Essen + Getränk einlade. (Im Humble Store gehen 10 % außerdem an Charity.) In Blockbusterfilme mit Hollywoodstars gehe ich hingegen prinzipiell gar nicht mehr, weil ich es vermessen finde, einen Millionär, der bereits nie wieder in seinem Leben arbeiten müsste, mit meiner Kohle darin zu bestätigen, für die Ausübung seines Hobbys immer stinkreicher zu werden.
    Ich liebe The Stanley Parable, aber The Beginner's Guide ist für mich nochmal ein ganz anderes Kaliber. Es verbindet für mich das Beste aus dem ebengenannten TSP und Dear Esther. Meine persönliche Wertung wäre wohl wenigstens eine 92 bis 93, aus dem einfachen Grund, dass mich TBG emotional so tief berührt hat wie keine andere Videospielerfahrung in meinem Leben zuvor. Auf Platz 1 rangierte bei mir bis dahin Dear Esther.
    Dieses Spiel demonstriert überdeutlich, was das Medium Videospiel - und nur das Medium Videospiel - narrativ zu leisten im Stande ist. Ich betrachte es als einen Meilenstein der Gattung Kunstspiel.
    Wenn Ben S. also schreibt:

    The Beginner's Guide ist kein emotionales Abenteuer
    ... dann steht das antipodisch zu meiner Spielerfahrung.
    Aber ich verstehe komplett, dass man sich nun fragt, was ich da laber, wenn TBG emotional aus welchem Grund auch immer an einem vorbeigeht. Wird halt jeder von anderen Themen berührt. Für mich war seinerzeit Silent Hill 2 das gruseligste Spiel aller Zeiten, während zB Amnesia: The Dark Descent mich recht kalt lässt.
    Man kann in dieser Sache eben nur 100 %ig subjektiv sein, und ich bin bei 4P stets...

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