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The Bug Butcher (Arcade-Action) – Wer blinzelt, verliert!

Die Awfully Nice Studios aus dem österreichischen Kufstein bringen den Oldie Pang ins 21. Jahrhundert. Ein Alien-Käfer teilt sich bei Beschuss in zwei Exemplare, und die wiederum in vier – bis der komplette Bildschirm vor hüpfenden Schleimbiestern wimmelt. Der moderne Kammerjäger düst allerdings derart schnell durchs Chaos, dass Spielhallen-Veteranen schwindelig werden dürfte.

© Awfully Nice Studios / Triangle Studios / Awfully Nice Studios / Triangle Studios

Geteilte Aufmerksamkeit

Statt der guten alten Gummibälle wird neuerdings also Ungeziefer beschossen, bis es sich mehrmals geteilt hat und die über den Schirm hüpfenden Mini-Biester sich endlich auslöschen lassen. Da fast alle warzigen Viecher wie Gummibälle durchs Bild springen, sind gute Reflexe gefragt – Kammerjäger Harry kann schließlich wie seine Vorbilder nur schnurgerade nach oben schießen. In der linken Bildhälfte halte ich ein paar kugelrunde Glibbermonster über mir per Dauerfeuer in der Luft, bis fast alle zersplitterten Kleinst-Aliens erledigt sind. Dann düse ich schnell weiter nach rechts, um mich um ein paar Elektromücken und göbelnde Schleimbatzen zu kümmern. Hier ist besondere Vorsicht geboten, schließlich schicken mir diese Störenfriede ihren ätzenden Mageninhalt bzw. massive Blitze entgegen.

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Ab und zu muss einer der Wissenschaftler vor einer Spinne gerettet werden, welche ihn mit ihrer langen Zunge langsam an die Decke zerrt. © 4P/Screenshot

Die gezeichneten Weltraumkäfer sehen allesamt herzallerliebst eklig aus und geben allerlei Geräusche von sich, die nicht nur albern klingen, sondern mich auch vor ihren Projektilen und anderen Attacken warnen. Solche akustischen Hinweise sind in der blitzschnellen Action auch bitter nötig, denn meist habe ich nicht einmal genügend Zeit, um im Augenwinkel meine verbleibende Lebensenergie zu überprüfen. Die Entwickler haben das klassische Prinzip aus den späten Achtzigern gehörig beschleunigt. Harrys Boden-Slide, flotte Projektile oder ein Turbo-Powerup machen den Spielablauf um einiges nervöser als früher. Nur wer die Aliens schnell und effektiv genug abfrühstückt, bleibt im knappen Zeitlimit; dadurch wird es bereits auf dem leichtesten der drei kniffligen Schwierigkeitsgrade mitunter richtig knapp.

Simple Levels, moderne Gadgets


In meinen ersten Matches habe ich mich noch über das simple Level-Design geärgert: Im Vergleich zu Pang und seinen zahlreichen Nachahmern aus den Neunzigern schweben in der Luft viel weniger Balken herum, die meine Ziele abprallen lassen. Früher verfingen sich die kleinen Bälle schon mal in einem verzweigten Gerüst, was eine spezielle Strategie erforderlich machte und so Abwechslung ins einfache Spielprinzip brachte. Im Bug Butcher mangelt es dagegen an Abwechslung. Hier und da gibt es einen Stampfer oder Begrenzungsbalken, im Wesentlichen spielt sich das Gemetzel aber immer im selben Raum ab, der in neuen Welten lediglich andere Hintergrund-Tapeten verpasst bekommt. Schade auch, dass die typische Harpune nicht mehr dabei ist: Mit Hilfe ihres langen Seils konnte man früher mehrere Ziele geschickt von der Seite erwischen, sogar zeitversetzt. Außerdem gibt es in The Bug Butcher keine ausdauernden oder ideenreichen Bosskämpfe wie z.B. in Arkedos Spielen Big Bang Mini oder Nervous Brickdown.

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Im Lava-Level warten besonders widerstandsfähige Brocken. © 4P/Screenshot

Im Gegenzug sorgen aber zahlreiche moderne Arcade-Errungenschaften für Spannung: Wer besonders schnell hintereinander Käfer plättet, treibt nicht nur den Kombo-Zähler in die Höhe, sondern kommt auch schneller an die begehrten Extrawaffen wie ein fetter Laser, ein Raketenschwarm oder das sehr nützliche Schockfrosten der Gegner in der Luft. Dazu kommen eine Reihe von Powerups wie kurze Unbesiegbarkeit oder kräftigere Projektile. Nach einer Weile kam ich in einen richtig guten Flow, bis ich schließlich wie ein Kolibri auf Speed unter den platzenden Alienmonstern umher zischte, um noch in letzter Sekunde die Reste abzuräumen. Was für ein Adrenalinrausch – ich habe schon lange nicht mehr so viel beim Spielen geflucht! Zwischen den Levels lässt sich mit gesammelter Spielwährung das Arsenal ein wenig aufmotzen, so dass Wummen, Frostgranaten & Co. wirkungsvoller werden.

Kooperative Alienjagd

Im lokalen Koop zu zweit greift das Spiel auf ein direkteres Prinzip zurück: Hier darf man jederzeit im Pause-Bildschirm sein Arsenal mit gesammelten Münzen aufpolieren oder Lebensenergie nachkaufen. Seite an Seite kämpft man sich Welle für Welle durch die Monsterhorden – eine spaßige Angelegenheit, bei der man sich wie im Tennis Bereiche zuteilt und den Overkill so ein wenig überschaubarer macht. Wer möchte, kann sich auch alleine in diesen „Horde“-Modus stürzen, um möglichst viele Angriffswellen zu überstehen. Online-Matches gibt es nicht – was sich bei einer derart hohen Spielgeschwindigkeit vermutlich ohnehin schwer umsetzen ließe.

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Kugelrund und (noch) gesund. © 4P/Screenshot

Wer zusätzlichen Ansporn sucht, kann sich aber in weltweiten Bestenlisten mit Freunden und Fremden vergleichen. Davon abgesehen sank meine Motivation nach einigen Stunden schnell ab, da sich der Level-Aufbau wie bereits erwähnt kaum ändert und die Action nur in eine minimalistische Rahmenhandlung eingebettet wurde: Harry wird von Wissenschaftlern in putzigen Anzügen zur Kammerjagd gerufen, weil ihre Labore im wahrsten Sinne des Wortes völlig verbugt sind.

  1. Endlich mal ein Klassiker, der ein Update verdient hat.
    Das war früher ein Dauerbrenner auf fast jedem Zocker-Event.
    Hoffentlich kommt das Teil auch für die Konsolen.

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