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The Darkness 2 (Shooter) – The Darkness 2

»The Matrix« war ein exzellenter Film. Nicht nur wegen der männlichen Action, der eleganten Bullet-Time oder der cleveren Handlung. Sondern für mich vor allem wegen der klugen Fragen. Eine davon lautete »Hattest du schon mal einen Traum, der dir vollkommen real schien? Was wäre, wenn du aus diesem Traum nicht mehr aufwachst? Woher würdest du wissen, was Traum ist und was Realität?« – etwas, das man sich auch in The Darkness 2 problemlos fragen kann.

© Digital Extremes / 2K Games

Wer nix wird, wird (Finsternis-)Wirt!

Immer wieder hat Jackie Visionen von einer Klinik - ist er wirklich da, wo er ist, oder hat er nur Wahnvorstellungen? Wie auch immer: Wenn er schon da ist, kann er sich auch die grandiose Puppenshow gönnen.
Immer wieder hat Jackie Visionen von einer Klinik – ist er wirklich da, wo er ist, oder hat er nur Wahnvorstellungen? Wie auch immer: Wenn er schon da ist, kann er sich auch die grandiose Puppenshow gönnen. © 4P/Screenshot

Es sind wieder die gemeinen Tentakel, die den Unterschied machen: Mit dem linken kann man Personen und Dinge greifen, mit dem rechten wild um sich schlagen, mit der Kombination aus beiden sehr kurzen Prozess mit den bedauernswert wimmernden Widersachern machen. Man stelle sich einfach vor, einen Feind an beiden Beinen zu halten und dann einmal kräftig zu ziehen… nun, das appetitliche Resultat nennt sich in der englischen Fassung nicht umsonst »Wishbone«. In der deutschen passiert – nichts. Der Gegner macht einen ungewollten Spagat und wird dann weggeworfen. Sieht komisch aus. Generell gibt es für das hiesige erwachsene Publikum weniger Gewalt: Keine Zerstückelungen, die Körper bleiben ganz, weniger Hinrichtungen, keine klaffenden Wunden, weniger Blut, einige geschnittene Zwischensequenzen. Immerhin fressen die Tentakel jetzt tatsächlich auf Wunsch die Herzen erledigter Gegner, um Energie zu regenerieren, und nicht mehr ihre ominösen »Seelen«.

Für jeden Kill gibt es mehr oder weniger »Essenz«, die man an bedrohlich leuchtenden Stationen in »Talente« investieren darf. Diese sind in vier große, sehr unterschiedliche Bereiche unterteilt: Mal geht es um Waffen (da erhält man u.a. größere Magazine oder die sehr praktische »Waffenkanalisierung«, dank der man mehr Schaden in kürzerer

Das normale Geballer macht mit den beidhändig tragbaren Waffen zwar Spaß, ist aber trotzdem nur Standard.
Das normale Geballer macht mit den beidhändig tragbaren Waffen zwar Spaß, ist aber trotzdem nur Standard. © 4P/Screenshot

Zeit macht), mal um mehr Nutzen aus Hinrichtungen (die dann u.a. Lebensenergie oder Munition geben), mal um Extras wie angreifende Insektenschwärme. Und dann ist da natürlich noch der Finsterling: Dieses Mal gibt es nur einen, aber dieser rülpsende, furzende und gelegentlich auf Gegnerreste pinkelnde, in der englischen Fassung mit breitem Cockney-Akzent quasselnde Teufelsaffe hat erstaunlich viel Persönlichkeit. Normalerweise trabt er automatisch in Jackies Nähe herum, lenkt selbständig Feinde ab oder weist den Weg. Hin und wieder schlüpft man auch in seine Haut und kriecht mit ihm durch Tunnel und Röhren. Die Abschnitte sind spielerisch nicht besonders gehaltvoll, aber der Finsterling ist allein schon für seine trockenen Kommentare ein wertvoller Begleiter.

Das Licht ist der Feind der Dunkelheit


Was wie ein Glückskeksspruch klingt, ist hier essentieller Spielbestandteil: Denn wenn Jackie in den Strahl einer Lampe tritt, dann verschwinden die Tentakel, das Bild wird gleißend hell, ein ekliger Fiepssound bestimmt den Ton. Geht man ganz entspannt vor und kümmert sich gezielt um potenziell störende Lichtquellen, übersteht man die

Die deutsche Version ist wieder einmal geschnitten - besonders die Hinrichtungen sind nur noch ein blasser Schatten ihrer selbst.
Die deutsche Version ist wieder einmal geschnitten – besonders die Hinrichtungen sind nur noch ein blasser Schatten ihrer selbst. © 4P/Screenshot

meisten Kämpfe ohne Probleme. Denn so wie die Feinde Anfangs nichts weiter als Tentakelfutter sind, so gerissen werden sie später – zumindest anfangs: Auf einmal setzen sie Licht als taktische Waffe ein, richten fette Strahler auf Jackie oder schmeißen mit Lichtgranaten nach ihm. Dann gibt es Widersacher, die sich ebenfalls die Kräfte der Dunkelheit zunutze machen, sich nicht einfach greifen lassen, sich teleportieren können oder Jackies Waffe mit einer Elektropeitsche klauen. Anfangs kommt das noch überraschend, der Schreck ist ebenso groß wie der Spaß. Doch die Vorgehensweise dieser »Bruderschaftler« bleibt bis zum Spielende gleich, nach kurzer Zeit sind die einzelnen Gruppen kein Problem mehr – und dann bleibt nur noch der nervende Vorteil über den Großangriff. Zwar heilt sich Jackie im Tentakel-Modus automatisch selbst zum Teil, aber irgendwann ist einfach mal Schluss. Aber das lässt die Finsternis natürlich nicht zu, weswegen es automatisch zum letzten Checkpunkt zurück geht, der gelegentlich nicht optimal platziert ist.

  1. Temeter  hat geschrieben:
    CL4P-TP hat geschrieben:Aber was"zur Hölle"habe ich da gezockt?Auf jeden Fall heftig was da in der Uncut-Version abgeht.Selten gesehen sowas.Das wäre in einer realistischen Darstellung viel zu krass gewesen und kommt nur in diesem Comiclook so abgefahren rüber.
    Dann hättest du mal den Vorgänger sehen sollen - ebenfalls ein geniales Spiel. Der hat ein par richtig bösartige Szenen :?
    Habe nicht in Erinnerung,dass der erste Teil mit so vielen Exekutionsmöglichkeiten aufgewartet hätte.War das damals auch schon so?
    Aber zimperlich war der erste Teil auch nicht,dass weiß ich.Die Tentakel gabs ja auch im einser. :mrgreen:
    Jedenfalls´n abgefahrenes Spiel,nicht nur mit toller Grafik,sondern mMn auch mit sehr gutem Sound.Konnte sogar noch die Blutrachen Kampagne mit Leuten online zocken .

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