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The Forest Quartet (Adventure) – Trauerverarbeitung als Spiel

Wie gehen wir mit Verlust um? Das dänische Indie-Erzählspiel The Forest Quartet von Mads & Friends will genau dieser Frage mit atmosphärischer Szenerie und einfühlsahmen Einblicken auf den Grund gehen. Wie gut das funktioniert, klären wir im Test.

© Mads & Friends / Bedtime Digital Games

Ein Jazz-Quartett im düsteren Wald

Im kleinen Erzählspiel The Forest Quartet des dänischen Indie-Entwicklers Mads & Friends dreht sich alles um die individuelle Trauerverarbeitung und den Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen. In dem knapp 90-minütigen Rätsel-Abenteuer muss eine Jazz-Band den Tod ihrer Sängerin verkraften und für ein letztes Konzert wieder zueinanderfinden, um der Musikerin und Freundin die letzte Ehre zu erweisen.

Dieses Motiv ist nicht neu in Videospielen – Indie-Titel wie What Remains of Edith Finch oder auch das Zelda-ähnliche Action-Adventure Rime beschäftigen sich intensiv mit dem Verlust eines geliebten Menschen und der darauffolgenden Trauerarbeit. In The Forest Quartet steuere ich den Geist der verstorbenen Jazz-Sängerin Nina durch die Gedanken der drei übrigen Bandmitglieder und muss ihnen durch das Lösen kleiner Rätselpassagen bei der Verarbeitung behilflich sein.

Hilfe bei der Trauerbewältigung


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Licht in der Dunkelheit: Die Atmosphäre von The Forest Quartet ist gelungen. © 4P/Screenshot

So muss ich etwa Bassist JB von seinen Ängsten befreien, indem ich im Wald verstreute Lampen in der richtigen Reihenfolge aktiviere und schattenhafte Kreaturen vertreibe, die zwischen den düsteren Bäumen ihr Unwesen treiben. Oder ich helfe dem Pianisten Kirk aus seiner lähmenden Depression , dadurch dass ich den metaphorisch über einen Pilzbewuchs illustrierten Zerfall seiner Umgebung aufhalte, der ihn an sein Haus fesselt. Dafür muss ich abstrakte Apparaturen im Wald reaktivieren, Elemente finden und mit der Stimme der Sängerin aktivieren.

Der Geist von Nina kann vor allem über ihre Stimme interagieren und Gerätschaften Leben einhauchen. Einzelne Passagen verlangen ein gewisses Timing, etwa wenn ich Lampen in den Händen von Schattenwesen aktiveren muss. Zudem kann sie per Tastendruck auch auf höhergelegene Plattformen schweben, etwa um dort notwendige Gegenstände zu aufzulesen oder einen Schalter zu aktiveren.

Tolle Atmosphäre, mäßiges Spiel


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Die Rätsel sind durchaus abwechslungsreich aber einfach nicht besonders anspruchsvoll. © 4P/Screenshot

Dabei überzeugt The Forest Quartet vor allem audiovisuell – denn der düstere Wald wird von Nina in sehr ansehnliches, warmes Licht getaucht, das teils tolle Panoramen und Szenerien auf den Bildschirm zeichnet. Der sanfte Soundtrack und klare Effekte unterstreichen diese dichte Atmosphäre. Diese große Stärke von The Forest Quartet wird leider spielerisch nicht unterstrichen. Wo Rime teilweise spannende Rätsel inszeniert, ist hier sehr selten echter Anspruch vorhanden.

Die meisten Aufgaben lassen sich sehr schnell lösen, auch wenn sich in den knapp anderhalb Stunden Spielzeit erstaunlich viele Rätsel-Varianten finden, die von Schalterrätseln bis Mini-Puzzles reichen. Dennoch hat man nach dem Abspann leider das Gefühl, nur das Tutorial eines Spiels absolviert zu haben. Das wichtige Thema und seine gefühlvolle Umsetzung, welche mit Podcast-ähnlichen Gesprächen zwischen den Bandmitgliedern noch mehr Tiefe verliehen bekommt, kann diese Schwäche leider nicht ganz auffangen, was The Forest Quartet letztlich etwas belanglos erscheinen lässt. Auch erzählerisch bietet das Adventure nicht viel mehr als sein Grundthema und verlässt sich auf die Abstraktion der Trauerformen der einzelnen Figuren. Das ist einfühlsam, aber eben auch nicht besonders wendungsreich.

  1. Vielen Dank Eike für den Test, es erscheinen immer so viele Spiele, da bleiben gerade die kleinen Veröffentlichungen oft (subjektiv) unbeachtet. Grundsätzlich bin ich neuen Spielideen gegenüber immer offen, natürlich sollte das Spielerlebnis dann auch herausragen.

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