Ein Ninja kommt selten allein
Der Grund für Kages Rückkehr ist kein besonders origineller: Eine mit übernatürlichen Kräften gesegnete Prinzessin wird von Dämonen entführt und wartet brav auf ihre Rettung durch unseren Ninjahelden bzw. dessen Partnerin Chihiro. Doch egal mit wem ihr gegen die Dämonenschar in den Kampf zieht:
Ninja-Alteisen: Legend of Kage 2 präsentiert sich spielerisch und technisch sehr altbacken. |
Die Handlung ist jedes Mal gleich belanglos, die Gegner gleich dämlich und der Weg ans Ziel gleich unspektakulär. Selbst zu Zeiten des Originals hätte diese Fortsetzung weder technisch, inhaltlich noch spielerisch für Aufsehen gesorgt, heutzutage wirkt das Ganze geradezu plump und antiquiert.
Doch wer auf grafischen Bombast verzichtet, die Erzählkunstohren verschließt und seine Innovationsgelüste unterdrückt, kann durchaus Gefallen an den simplen 2D-Kämpfen finden, die nach wie vor mit gewaltigen Sprungmanövern und pfeilschnellem Gegnerschlachten zu unterhalten wissen. Eure Widersacher sind in der Regel allerdings nur Katanafutter und das Leveldesign kommt ungemein altbacken daher.
Zudem ist die Übersicht trotz eleganter Dualscreen-Nutzung nicht immer optimal. Man sieht zwar gut, was über dem Kopf geschieht, nicht aber, was unter den Füßen lauert. Sprünge in die Tiefe werden somit zum reinen Glücksspiel, weil man nicht weiß, ob einen dort versteckte Schätze oder tödliche Fallen erwarten. Dabei ist das Erkunden der mickrigen, aber mehrstöckigen Spielabschnitte alles andere als unwichtig, da man ständig nach versteckten Elementarkugeln Ausschau halten muss, um seine Ninjutsu-Kampfkünste zu verbessern.
Kurzes Vergnügen
Im Verlauf des recht kurzen Abenteuers steigen nämlich nicht nur Grundfertigkeiten wie Sprungkraft, Kombolänge oder Schattenanzahl an. Ihr könnt durch individuelles Anordnen gefundener Kugeln auf einem begrenzten Lochraster auch defensive und offensive Spezialkräfte wie Schutzschilde, Feuerbälle oder Blitzgewitter entfesseln. Je nach gewähltem Charakter gibt es neben persönlichen Nah- und Fernkampfwaffen zudem einige abweichende Fertigkeiten. Die Unterschiede sind aber nicht allzu groß, so dass ein weiterer Durchgang mit vertauschten Rollen kaum etwas Neues parat hält. Das ist gerade deswegen schade, da man die 13 Levels mit etwas Übung und Geduld bereits nach wenigen Stunden bewältigt hat. Zwar warten noch zwei höhere Schwierigkeitsgrade, ein Bossfight-Marathon sowie freischaltbare Artworks auf euch, aber insgesamt sind Umfang und Wiederspielwert eher bescheiden.
Ebenfalls bescheiden ist die Präsentation der belanglosen Hintergrundgeschichte in unspektakulären Textdialogen und Animationen. Auch technisch reißt der Titel mit seinen schmucklosen Magerkulissen, 08/15-Gegnern und billigen Effekten keine Bäume aus. Lediglich die mitunter durchaus fordernden Bosskämpfe sorgen hin und wieder für Begeisterung. Hat man die Angriffsmuster aber durchschaut, ist der Sieg meist nur noch eine Frage von Geduld und Timing. Dennoch kommt gerade hier am meisten Spaß auf, obwohl weniger geübte Spieler schnell frustriert sein könnten – gerade in der zweiten Hälfte des Spiels wird jeder noch so kleine Patzer hart bestraft. Immerhin müsst ihr nach einem Scheitern nicht an den Levelanfang zurück, sondern könnt euch beliebig oft am jeweiligen Boss versuchen und unterschiedliche Taktiken ausprobieren. Lediglich das nachträgliche Anpassen eurer Ninjutsu-Fertigkeiten bleibt unterwegs tabu.