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The Legend of Korra (Action) – Der elementare Rachegeist

Denkt man an Action-Adventure mit Handkanten-Kämpfen, bleibt man schnell bei den Naruto- oder DragonBallZ-Spielen hängen. Doch vielleicht kann The Legend of Korra aus dem Avatar-Universum den fernöstlichen Prügel-Meistern Paroli bieten? Immerhin steckt Platinum Games hinter der Umsetzung. Im Test verraten wir, ob sich die Mannen um Atsushi Inaba wieder einmal übertreffen.

© Platinum Games, Webfoot Technologies / Nickelodeon und Activision Publishing

Unverhofft kommt oft

Ich hatte The Legend of Korra (LoK) überhaupt nicht auf dem Radar. Das mag daran liegen, dass ich irgendwann aufgehört habe, mir die „The Last Airbender“-Serie anzuschauen. Dementsprechend ist mir auch entgangen, dass die Reihe von Nickelodeon irgendwann eingestellt und mittlerweile von The Legend of Korra ersetzt wurde. Und das letzte bei uns getestete Spiel aus dem Airbender-Universum für die 360 („Die Erde brennt„) ist eher durch die leicht verdienten Gamerscore-Punkte in Erinnerung geblieben als durch spielerische Glanzlichter. Zusätzlich haben weder nickelodeon noch Activision als Publisher großartig die Werbetrommel gerührt.

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Die Kämpfe sind dynamisch und spiegeln die Erfahrung von Platinum Games wider. © 4P/Screenshot

Und ich hätte The Legend of Korra vermutlich auch als typischen Lizenz-Titel abgehakt, wenn nicht ausgerechnet mit Platinum Games eines meiner Lieblingsstudios daran beteiligt wäre, das seine Expertise hinsichtlich Plattform-Brawlern bzw. Action-Adventure-Prüglern ausreichend unter Beweis gestellt hat. Und man hat auch kein Nachwuchs-Team an die Entwickung gesetzt. Die zwei führenden Köpfe hinter der Serien-Umsetzung sind Eiro Shirahama als Director sowie Atsushi Inaba als ausführender Produzent. Ersterer hat für Capcom bereits an Titeln wie Dino Stalker oder Mega Man X8 gearbeitet, bevor er für Platinum bei Anarchy Reigns und dem hierzulande indizierten MadWorld auf Wii als Game Designer tätig wurde. Und Inaba-San hat als Produzent von Capcom bis Platinum seine Finger als Produzent in verdammt vielen hervorragenden Titeln gehabt, angefangen von Resident Evil Code Veronica X über Viewtiful Joe, Okami, Metal Gear Rising: Revengeance bis hin zu Bayonetta 2. Klingt doch nach einer viel versprechenden Kreativ-Kombination, um das im Wesentlichen auf Arena-Kämpfe fokussierte Action-Adventure zu einem Erfolg zu machen, oder?

Solides Kampfsystem

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Die an „Temple Run“ angelehnten Reit-Sequenzen auf Naga hätte man sich sparen können. © 4P/Screenshot

Zumindest beim Kampfsystem ist die gesammelte Erfahrung deutlich zu spüren. In seinen Grundzügen ähnelt es mit seinen Zwei-Knopf-Kombos den Warriors-Spielen von Koei. Allerdings gewinnen die Auseinandersetzungen hier durch Aufladen (länger den jeweiligen Knopf drücken),  einen Timing-basierten Konter, eine flinke Ausweichbewegung sowie durch das Umschalten der vier Elemente Feuer, Erde, Wasser & Luft taktische Tiefe. Zusätzlich werden die eingesetzten Elemente stärker, so dass man sich evtl. überlegen sollte, ob man versucht, ein niedrigstufiges Element zu verwenden, um es zu verbessern anstatt auf die sichere Wahl zu setzen. Denn nicht nur, dass Gegner anfällig für dieses oder jenes Element scheinen, zeichnen sich die Attacken durch unterschiedliche Geschwindigkeit, Reichweite sowie Stärke aus, die man clever einsetzen muss. So ergeben sich auch durch die cleveren Gruppenzusammenstellungen der Gegner zumeist dynamische, schnelle Gefechte – wenn die Kamera mitspielt. Denn es kann gelegentlich auch passieren, dass sie eine ungünstige Position einnimmt und man Distanzangriffe  oder bestimmte Muster bei Bosskämpfen gar nicht oder zu spät erkennt, um reagieren zu können.

Doch über einen Großteil der etwa vier bis fünf Stunden dauernden Kampagne gibt es in dieser Hinsicht nur wenig Grund zur Klage, so dass die Heldin Korra auf einem guten Weg scheint. Zumal auch das Artdesign mit seinen Comic-Shadern und den pastelligen Farben einen passablen Eindruck hinterlässt. Bei den Übergängen zu den von den Serienmachern produzierten Zwischensequenzen gibt es zwar den einen oder anderen Bruch, doch unter dem Strich schafft es Platinum, den Geist der Serie visuell zu erfassen.

Uneinheitliches Erlebnis

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Die Bosskämpfe können sich sehen lassen. © 4P/Screenshot

Trotz eines ordentlichen Kampfsystems und passabler visueller Umsetzung bleibt der Titel allerdings im grauen Durchschnitt hängen. Ein Grund dafür ist die durchwachsene Erzählung. Im Rahmen der stereotypen Rachestory muss die Heldin erst den Verlust ihrer Fähigkeiten in Kauf nehmen. Die Art und Weise, wie sie nach und nach wieder Herrin über die Elemente wird, ist allerdings sehr konstruiert und wirkt, als ob alles nur dazu dient, auf das Finale vorzubereiten. Vielleicht hätte es geholfen, der Erzählung und der Entwicklung der Figur mehr Raum zu geben, um diesem Eindruck entgegen zu wirken. Und es hätte sogar Platz gegeben, die Geschichte zu vertiefen – wenn man die Temple-Run-light-Abschnitte entfernt hätte, in denen man auf dem Eisbär-Hunde-Mix Naga reitend Hindernissen auf einem vorgegebenem Weg ausweicht. Unnötig hektisch und mit einer hypersensiblen Steuerung versehen, sorgen diese Mini-Missionen weder für Abwechslung noch Spannung.

Das ist insofern schade, da das Prügel-Fundament ebenso gut funktioniert wie die eingeschobenen Sprungsequenzen. Bei diesen schwankt zwar die Kollisionsabfrage zwischen sehr tolerant einerseits sowie überpenibel andererseits, sie passen aber besser zum Kampfgeschehen als die Ausweich-Rennerei mit ihren 90-Grad-Kurven. Dass dieses Element nur eine sekundäre Füllrolle spielt, lässt sich auch am spielinternen Shop ablesen: Für die Geisterenergie, die man sich in Kämpfen und bei der Erforschung der zumeist linearen Abschnitte erarbeitet, kann man sich zahlreiche dauerhafte bzw. temporäre Verstärkungen oder Ergänzungen der Kombos anschaffen, mit denen die Kämpfe aufgewertet werden und man seinen Kampfbedürfnissen gerecht wird. Doch es gibt nichts, was vorgesehen ist, um die Laufsequenzen abwechslungsreicher zu gestalten.

  1. Dronach hat geschrieben:
    Elentari hat geschrieben:Das Pro-Bending ist quasi ein einfacher Reaktionstest - Weich' allem aus und schieß in den Pausen zurück. Das ganze macht eine Weile lang Spaß, aber ist auf Dauer nicht allzu unterhaltsam, zumal man nur gegen die KI antreten darf.
    Schade, gerade aus dem Pro-Bending hätte man mit relativ wenig Aufwand einen spaßigen, langfristig unterhaltenden Modus machen können. Hab diesbezüglich nur die Demo gespielt und da hat mir das Match doch Spaß gemacht. Mit eigenem Charakter usw. wäre da einiges drin gewesen! Schade! :(
    Da greift dann Only Download für 15€ :/ Da war wohl net mehr drin, da das hier kein vollwertiger Titel ist.
    Mir hats trotzdem super gefallen und ich wurde mit dem Spiel besser unterhalten als mit allem anderen, was ich mir für je 70€ in diesem Jahr angeschafft hab (außer TLOU. Das war genial) [sogar die Platin geholt XD]. Aber klar da schwingt auch eben das Fanboyfeeling mit. Die 60 oder niedriger kann ich nicht nachvollziehen O.o
    Hätte dem Spiel eine 7 zugesprochen, da die Mängel jetzt net so übermäßig waren. Andere Spiele sind da unspielbar werden am D1 direkt nachgepatcht und bekommen weniger starken Abzug.
    Mit dem größeren Cast und einer Open-World bzw Als Vollpreistitel wär das ganze dann wohl noch besser weggekommen (man wollte wohl aber net das Risiko eingehen).
    Mal schauen wie es sich verkauft und ob irgendwann ein vollwertiger Titel erscheint.

  2. Elentari hat geschrieben:Das Pro-Bending ist quasi ein einfacher Reaktionstest - Weich' allem aus und schieß in den Pausen zurück. Das ganze macht eine Weile lang Spaß, aber ist auf Dauer nicht allzu unterhaltsam, zumal man nur gegen die KI antreten darf.
    Schade, gerade aus dem Pro-Bending hätte man mit relativ wenig Aufwand einen spaßigen, langfristig unterhaltenden Modus machen können. Hab diesbezüglich nur die Demo gespielt und da hat mir das Match doch Spaß gemacht. Mit eigenem Charakter usw. wäre da einiges drin gewesen! Schade! :(

  3. De_Montferrat hat geschrieben:Wie wurde denn das Profi-Bändigen umgesetzt? Und wie lange dauert denn die Geschichte? Kann man eigentlich auch außerhalb der Story kämpfen oder gibt es als Modus lediglich die Geschichte? Kann man mehrere Elemente innerhalb einer Kombo verbinden oder gibt es wenigstens einen schnellen Übergang? Nichts wäre nerviger, als immer ein Element in einer Kombo durchziehen zu müssen. Würde der Dynamik der Serie nicht gerecht werden.
    Man bekommt wohl, was man für einen kleinen Titel bekommen kann. Wenn man es wie Bayonetta ausgebaut hätte, wäre es wohl richtig gut geworden.
    Gute Fragen. Ich bin immer wieder enttäuscht, wenn 4Players-Tests nur an der Oberfläche der Substanz kratzen.
    Das Pro-Bending ist quasi ein einfacher Reaktionstest - Weich' allem aus und schieß in den Pausen zurück. Das ganze macht eine Weile lang Spaß, aber ist auf Dauer nicht allzu unterhaltsam, zumal man nur gegen die KI antreten darf.
    Die Geschichte dauert ca. 5 Stunden. (Stand auch im Test, oder?)
    Außerhalb der Level, die man in der "Geschichte" durchläuft, gibt es keine Kämpfe o.ä., aber man kann von Anfang an in der Levelauswahl alle alten Level anwählen und (mit den neuen Kräften) wiederholen.
    Das Wechseln zwischen Elementen unterbricht die Kombo nicht (abgesehen von einigen Ausnahmen; auf YouTube gibt es bestimmt ein paar Videos, die die Mechaniken en detail erklären). Dadurch werden die Kämpfe nach einer Weile sehr dynamisch und kombolastig, vorausgesetzt man schafft es, das ganze halbwegs zu kontrollieren. Alternativ kann man, sobald man Luft beherrscht, auch alles mit gepflegtem Button-mashing in die Knie zwingen, was immerhin noch halbwegs dynamisch aussieht ;)

  4. Dronach hat geschrieben:
    Zero7 hat geschrieben:Zum Spiel: Werde es mir irgendwann reduziert mitnehmen (oder eher runterladen ;)), was Platinum angeht muss ich aber erstmal Vanquish nachholen
    Vanquish war eines meiner persönlichen Highlights auf der 360. Halo konnte mich nicht ansatzweise so begeistern. Von vorne bis hinten wunderbar!
    Ja ich habe auch schon viel interessantes über Vanquish gehört. Vorallem interessiert mich wie ein spielerisch guter Shooter aussehen soll, ich bin ja jemand der zwar seinen Spaß an den Uncharteds dieser Welt hat aber nie spielerisch beeindruckt von Shootern war und dementsprechend auch die hohen Wertungen stets belächelte. Und das Platinum, die ja DAS Studio für Hack and Slays sind ein ganz anderes Spiel noch im Petto haben interessiert mich auch... außerdem ist es ja Sci-Fi... wer mag schon Sci-Fi nicht ;)

  5. Zero7 hat geschrieben:Zum Spiel: Werde es mir irgendwann reduziert mitnehmen (oder eher runterladen ;)), was Platinum angeht muss ich aber erstmal Vanquish nachholen
    Vanquish war eines meiner persönlichen Highlights auf der 360. Halo konnte mich nicht ansatzweise so begeistern. Von vorne bis hinten wunderbar!

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