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The Lost Chronicles of Zerzura (Adventure) – The Lost Chronicles of Zerzura

Deutsche Entwickler haben offenbar ihre Vorliebe für Zungenbrecher entdeckt. Daedalic nennt sein kommendes Adventure DSA: Satinavs Ketten, Cranberry Production kontert mit dem nicht minder sperrigen Titel Lost Chronicles of Zerzura. Die Abenteuerreise führt den Spieler zur Zeit der Inquisition kreuz und quer durch den Mittelmeerraum.

© Cranberry Production / dtp entertainment

Auf der Suche nach der weißen Stadt

 

Auf dem Dach seiner Werkstatt bastelt Feodor an seiener Flugmaschine, während sein Bruder Ramon über die Bedeutung afrikanischer Artefakte brütet.
Auf dem Dach seiner Werkstatt bastelt Feodor an seiner Flugmaschine. © 4P/Screenshot

Die Hannoveraner haben sich den exotischen Titel nicht selbst ausgedacht: Zerzura ist der arabische Name einer sagenumwobene Stadt mit weißen Mauern, welche sich der Überlieferung nach irgendwo im Tal des Nils zwischen Lybien und Ägypten befunden haben soll. In der realen Welt sind sämtliche Expeditionen dorthin gescheitert – im Spiel bekommen der junge Erfinder Feodor Morales aus Barcelona und sein Bruder Ramon Wind von der Legende.

 

Ich schlüpfe in die Haut von Feodor, welcher mit Hochdruck an der Erfindung einer Flugmaschine arbeitet. Inmitten der Aufbruchstimmung der Renaissance fürchtet die Kirche um ihre Macht; daher befindet sich auch Katalonien im Würgegriff der Inquisition. Während ich durch die beschaulichen Gassen Barcelonas streife, höre ich immer wieder Schauergeschichten über verschleppte und hingerichtete Ketzer. Auch die Brüder Morales befinden sich im Fadenkreuz der Kirche: Ihre Arbeit an abenteuerlichen Konstruktionen hat sich herumgesprochen und am Hafen haben bereits frische Inquisitoren angelegt, welche sich auf die Jagd nach den Erfindern machen.  Auch der Geldgeber der Brüder – ein raffgieriger Graf – droht damit, sie zu verpfeifen.

Ein Uncharted für die grauen Zellen?


Als die Häscher ein seltenes Amulett beim Bruder Ramon entdecken, entführen sie

Die Vorbliebe für mystische Artefakte treibt seinen Bruder Ramon in die Fänge der Inquisition.
Die Vorbliebe für mystische Artefakte treibt seinen Bruder Ramon in die Fänge der Inquisition. © 4P/Screenshot

ihn kurzerhand – und ich begebe mich wie in Uncharted 3 auf eine Rettungsmission. Technisch kann das Adventure bei weitem nicht mithalten, Schauplätze und Handlung erinnern aber ein wenig an das Spiel von Naughty Dog: Es geht quer durch Spanien, zu geheimen Insel-Stützpunkten der Korsaren, nach Tripolis und in die nordafrikanische Wüste. Als Mann der Wissenschaft verlässt sich Feodor allerdings auf seinen Grips statt auf Gewalt. Selbst, wenn er einen Säbel in die Hände bekommt, hilft er ihm mangels Talent und Ausbildung nicht wirklich weiter.

 

Stattdessen rafft er wie im Genre üblich jede Menge Utensilien zusammen und bastelt nützliche Apparaturen daraus. Die Konstruktionsrätsel sind die große Stärke des Spiels und sehr glaubwürdig in die Handlung eingebunden. Feodor ist schließlich Tüftler – und zwar ein Tüftler in der Zeit der Renaissance, als einfache aber clevere Ideen erstaunliche Erfindungen hervorbrachten. Es ist ungemein motivierend, in der Werkstatt oder unterwegs allerlei Gegenstände miteinander zu kombinieren, wieder zu trennen oder am Zeichenbrett neue auszuarbeiten. Zu Beginn muss erst einmal die Flugmaschine fertiggestellt werden, damit Feodor auf dem Luftweg aus der Stadt flüchten kann.

Glaubwürdige Freundschaftsdienste


Auch Gefälligkeiten wirken weniger aufgesetzt als bei der Konkurrenz: Da der

Die Geschichte wird in schlicht gehaltenen Zeichnungen weitererzählt.
Die Geschichte wird in schlicht gehaltenen Zeichnungen weitererzählt. © 4P/Screenshot

Protagonist Tag und Nacht an seinen Ideen feilt, ist er chronisch pleite und muss bei der Material-Beschaffung improvisieren. Für einen großen Korb fehlt z.B. das nötige Kleingeld. Also bastle ich meinem Nachbarn erst einmal eine Maschine, welche seinen in der Mittagshitze stehenden Marktstand kühlt. In der Werkstatt bohre ich ein Loch in einen Eimer, stecke einen Schlauch hinein und bringe ein paar weitere Feinheiten an. Et voilà: schon habe ich eine kleine Hand-Wasserpumpe, mit dem der Nachbar seine Markise befeuchten kann und von der Verdunstungskälte profitiert.

 

Die Bastel-Experimente gehen meist so einfach von der Hand wie der Rest der Steuerung: Wenn ein Objekt zu einem anderen passt, färbt sich der Mauszeiger rot (allerdings etwas zu langsam). Ergibt das Experiment keinen Sinn, gleitet der Gegenstand zurück ins Inventar – ganz ohne Kommentare wie „das funktioniert so nicht“. Standard-Features wie Schnellreise per Doppelklick oder Hotspot-Anzeige mit der Leertaste sind ebenfalls an Bord. Der Großteil der Aktionen wird mit der linken Maustaste gestartet, also je nach Symbol anschauen, nehmen oder sprechen. Da die erreichbaren Areale nur jeweils ein paar Bildschirme groß sind, habe ich mich nur selten verfranst. Der Schwierigkeitsgrad ist allgemein eher auf Einsteiger und Fortgeschrittene zugeschnitten als auf knallharte Adventure-Profis. Dank der üppigen Rätsel-Anzahl dauert die Abenteuerreise trotzdem rund 15 Stunden.

  1. Beim Einleitungssatz musste ich schmunzeln. Wo bitte sind „DSA – Satinavs Ketten“ und „The lost Chronicles of Zerzura“ Zungenbrecher? Bei ersterem finde ich sogar, dass es sehr leicht über die Lippen flutscht.

  2. Ich spiels seit 5 Stunden. Kommt zwar nicht ganz an Black Mirror 3 ran, aber trotzdem ein gutes bis sehr gutes P&C-Adventure. Besser als die meisten anderen.

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