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The Matrix Online (Rollenspiel) – The Matrix Online

Was würdet ihr machen, wenn euch ein mysteriöser dunkelhäutiger Glatzkopf mit langem Mantel eine rote oder blaue Pille für The Matrix Online anbieten würde? Zugreifen oder ablehnen? Aber Moment: Entschieden habt ihr euch bekanntlich schon, ihr müsst also nur noch verstehen „warum“ – und dabei hilft unser Test.

© Sony Online Entertainment / Warner Bros., Sega

Quest-Monotonie

All die Erfahrungspunkte, Level-Ups und Informationen bekommt ihr meist über Quests. Habt ihr euch nach den ersten Telefoneinsätzen bewährt, dürft ihr frei entscheiden, ob ihr fortan Missionen für die Maschinen, Menschen oder den Merowinger macht. Obwohl diese Quests zu einer gewissen Rufänderung bei den Parteien führen, spielen sich die Aufträge

Duelle mit den Agenten dauern lange und sind knifflig. Hier ist die Flucht oft angebracht.

allesamt gleich und monoton. Solch eine Mission wird zwar durch eine stilechte Mini-Matrix-Story eingeleitet, dahinter verbirgt sich aber stets Schema F. Meist müsst ihr einfach zum Zielgebiet laufen und dort alle Gegner erledigen, einen Gegenstand finden oder Personen eskortieren – World of WarCraft und EverQuest 2 bieten hier mehr fürs Geld. Apropos monoton: alle Feinde in der Matrix sind natürlich menschlich.

Weitergehend planen die Entwickler so genannte Live-Events, bei denen die Spieler unter anderem bekannte Charaktere aus den Filmen treffen. Diese Live-Charaktere werden dabei von Ingame-Moderatoren gesteuert, die euch zum Rollenspiel animieren sollen. Agenten-Jagden oder Events wie „The Hunt for Morpheus“ werden euch geboten, fließen jedoch nicht in unsere Bewertung ein, da sie nur von Zeit zu Zeit stattfinden.

Kampfsystem

Deutlich spannender als die Quests sind die Kämpfe. Hierzu schwingt die Kamera in eine für Prügelspiele typische Seiten-Ansicht. Mit fünf Aktionsbuttons bestimmt ihr euer Verhalten im Fight: Der Speedpunch sorgt für viele Treffer mit wenig Intensität, der langsame Powerpunch haut dafür richtig rein. Mit dem Wurf könnt ihr Feinde zu Boden zu schicken und dann gibt es noch das allseits beliebte Blocken. Mit dem fünften und letzten Button legt ihr euren Kampfstil fest. Hier dürft ihr euch über butterweiche und abwechslungsreiche Animationen freuen, aber nach einer gewissen Zeitspanne relativiert sich das einst so spektakuläre Gekämpfe. Über diesen Mangel trösten selbst die teils umwerfenden Zeitlupen-Sequenzen oder die sonstigen Matrix-Fähigkeiten nicht weg. Fernkampf mit diversen Feuerwaffen und coolen Bullet-Time-Effekten gibt es auch, jedoch sind diese Ballereien längst nicht so intensiv wie die Kämpfe. Unverzichtbar ist ebenfalls der Flüchten-Knopf, der ein aussichtsloses Duell abbricht – eine echt gute Option, aber danach schwingt die Kamera einmal um euch herum und der Überblick geht flöten. Nicht nur in den Schlägereien offenbaren sich Probleme mit der Kamera, manchmal entwickelt die Sicht ein störendes Eigenleben, vor allem beim Wechsel zwischen Innen- und Außenarealen.

Mehr Spaß kommt logischerweise auf, wenn ihr in einem Team unterwegs seid und eure Fähigkeiten sich wohl oder übel ergänzen, trotzdem ist das Teamplay nicht unbedingt nötig, um die Quests zu lösen. Auf eigene Faust kommt man ebenfalls gut klar, nur in einer Gruppe ist es einfacher und meist spaßiger.

Überall gibt es den typischen Grünstich…
Grüne Optik, toller Sound

Mega City präsentiert sich als virtuelles Pendant zum Film: Alles ist blass, gräulich-finster und überall ist es irgendwie auch ein bisschen grün. Sehr cool sind herumfliegende Programmcode-Bausteine beim Kampf. Die ganze Kulisse geht allerdings enorm zu Lasten der Performance und selbst auf High-Tech-Rechenknechten bricht die Framerate ein, obwohl sich die Prachtgrafik aufgrund der Farbarmut in Grenzen hält. Wesentlich mehr Stimmung verbreitet hingegen die dynamische Soundkulisse, die mit dem Original-Soundtrack und eigens komponierten Stücken auftrumpft. Die Sprachausgabe hält sich allerdings stark in Grenzen.

Bugs & Payment

Selbst einige Wochen nach dem Start krankt das Online-Rollenspiel an vielen Bugs und technischen Schwierigkeiten. Neben der schon angesprochenen Kamera-Problematik, kann es schon mal vorkommen, dass gelegentlich NPCs verschwinden oder dass man durch geschlossene Türen rennt – ganz zu schweigen von den Clipping-Fehlern. The Matrix Online ist komplett in englischer Sprache und kostet im Monat knapp 13 Euro. Die einzige Zahlungsart läuft über per Kreditkarte und wenn ihr euren Account terminieren möchtet, müsst ihr die Zentrale in England anrufen.