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The Messenger (Action-Adventure) – Kniffliger Kampfplattformer

Shinobi und Ninja Gaiden bekommen ein spielbares Denkmal: The Messenger von Sabotage Studio und Publisher Devolver schickt sich an, die knifflige alte Schule fernöstlicher Kampfplattformer aufleben zu lassen. Kann das Spiel positiv aus der Flut an Pixelhüpfern und „Metroidvania“-Titeln herausstechen?

© Sabotage Studio / Devolver Digital

Durchaus knifflig

Falls ich einmal abstürzte oder mir im Kampf der letzte Energiepunkt geleert wurde, war entweder ich selbst daran schuld, oder die Entwickler haben die Stelle bewusst knifflig designt. Und knifflig wird es hier durchaus – zwar bei weitem nicht so unbarmherzig wie in Celeste, aber meine Zahl der Tode lag auch hier schon relativ früh im dreistelligen Bereich. Mal jagt mich ein an Shenlong erinnernder Drache über die Wolken, anderswo muss ich mich gegen einen blitzschnellen Dämon oder zwei verfressene Riesen im Bosskampf beweisen. Einer der beiden schleudert ständig seinen kugelrund zusammengefalteten Kollegen durch die felsige Arena. Manchmal verabschiedet er sich auch auf die gegenüber liegende Felsspitze im Hintergrund, um mich von dort aus zu bewerfen oder anderweitig zu attackieren. Obwohl die Bosskämpfe keine echten Rätsel beinhalten, stellen sie meist eine schöne Herausforderung dar. Die Endgegner können eine Menge einstecken, schleudern eklig rotierende Magie-Waffen durch die Manege und zischen auf ruckartigen Wegen durch die Luft.

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Schweißtreibend: Die Bosse fordern nicht nur verschiedene Techniken, sondern können auch richtig viel einstecken. © 4P/Screenshot

Wer hier überleben will, muss sich also genau auf alle Phasen einstellen und verschiedene Fähigkeiten ausnutzen. Später kommen zudem Tricks hinzu, die bei der Erkundung der sich öffnenden Welt helfen. Zunächst schicken die Entwickler den Spieler nämlich durch relativ lineare Levels, in denen man lediglich kleine Geheimräume entdeckt. Hat man sich durch die Welt und ihre Bosse gekämpft, verwandelt sich das Spiel allerdings in ein an Metroid angelehntes, offenes Erkundungsabenteuer.

Sprung durch die Zeit

Mit Hilfe von Zeitrissen schaltet man immer wieder zwischen den Epochen um – ähnlich wie in Fly’n, Giana Sisters: Twisted Dreams & Co. Ein Sprung durch den glühenden Zeit-Kreis und schon erscheint rechts vom Ninja ein neu gebauter Stützpfeiler, an den man sich mit der Harpune heranziehen kann. Sekunden später geht es durch den nächsten Zeitriss, um in einer Ruine in einen Eingang zu schlüpfen und im tiefen Bergwerk auf einen Bauarbeiter zu treffen, der bei der Reparatur einer Brücke hilft. Hier und da trifft man immer wieder auf Freunde, die anderswo hilfreich werden. Wem die Suche nache den magischen Noten-Artefakte nicht genug ist, kann sich zusätzlich auf die Jagd nach den meist zwischen vielen Stacheln versteckten Siegeln begeben.

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Nein, das ist nicht Shenlong, sondern Manfred. Kein Scherz. © 4P/Screenshot

Auch optisch wird man beim Wechsel in eine andere Epoche versetzt: Plötzlich sind die Pixel etwas weniger grob. Die Musik mit ihrer veränderten Instrumentierung wie einer Panflöte und komplexeren Bassläufen weckt derweil Erinnerungen an frühe Amiga-Titel – und das scheppernde Klingeln Erinnerungen an den Mega-Drive-Soundchip. Im Shop des Ordens schaltet man zwischendurch eine Reihe von Gadgets sowie Verbesserungen der Statuswerte frei. Danach erwischen z.B. Ninjasterne gleich mehrere Gegner hintereinander oder an einem Speicherpunkt werden mehr Energiepunkte aufgeladen. Die Checkpoints sind meist fair über die Areale verstreut, mancherorts könnten sie aber ruhig etwas näher aneinander liegen. Allgemein gibt es in punkto Balance noch Luft nach oben: In den letzten Levels der linearen Spielhälfte musste ich mich oft richtig angestrengt durchbeißen und bin hunderte Male gestorben. Danach sinkt der Anspruch in der offenen Welt aber plötzlich deutlich.

Wie gemacht für die Switch?

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Quälgeist Quarble frisst dem Helden nach einem Tod einige gesammelte Scherben weg und kloppt spöttische Sprüche. Eine schöne Alternative zum klassischen System mit Leben. © 4P/Screenshot

Zum Teil dürfte das an der Übung liegen, die man hier im Laufe der harten Bosskämpfe anhäuft. Doch andere Titel wie Ori and the Blind Forest schaffen es deutlich besser, den Anspruch trotz solcher „Lernerfolge“ gleichmäßig zu steigern. Trotzdem hat es auch The Messenger geschafft, mich immer wieder zu motivieren – selbst wenn es im späteren Spielverlauf eher die Neugier nach neuen Abschnitten war, die mich antrieb. Inhaltliche oder grafische Unterschiede sind uns in den PC- und Switch-Fassungen übrigens nicht aufgefallen. Da der Grafikchip von Nintendos Handheld kaum gefordert wird, gehört das Spiel zu den Titeln, in denen man kurze Videoclips aufzeichnen kann. Außerdem sinkt der Batteriestand auf langen Reisen erfreulich langsam.

  1. Die Grafik ist nicht schlecht - wenn man mit so etwas was anfangen kann. Wenn nicht, kann man einfach die Finger davon lassen und glücklich werden.

  2. Ich bin erst durch den Test von Blasphemous (wieder) aufmerksam geworden auf The Messenger - und muß sagen, daß es mir bisher (noch im linearen Teil) ausgesprochen gut gefällt, obwohl ich nicht der große 8-Bit-Fan bin... kaum auszumalen, wie mir dann in der 16-Bit-Welt einer abgehen wird. :D
    Auf jeden Fall finde ich bisher alles geil - die Musik finde ich Spitze, die Steuerung, das Gameplay, den Flow ebenfalls... und der bisweilen alberne Humor ist köstlich! Ich neige mein Haupt in Schande, daß ich so lange gewartet haben mit dem Spiel. :(

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