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The Texas Chain Saw Massacre (Action-Adventure) – Schreist du noch oder sägst du schon?

Wer Horror, Schrecken und Albträume erleben will, findet im Untergrund der Horrorspiele zwei Abteilungen vor. Zur Linken gibt es die Singleplayer-Spiele: Ein intimer Genuss für jene, die sich gerne alleine fürchten. Zur Rechten gibt es die asymmetrischen Multiplayer: Die richten sich eher an Spieler, die es lieben, gemeinsam Angst zu haben. Oder anderen Angst einzujagen. Resident Evil beherrscht die Singleplayer-Abteilung, mit seinem Phoenix-Zyklus aus Fortsetzungen und Remakes. Dead by Daylight (DbD) wiederum dominiert die Multiplayer, mit seinem kingdom-heartschen Crossover-Strudel aller Horrorwelten.

 

Da diese beiden Namen hier unten den Ton angeben, überleben Neuzugänge nur selten. Vor allem die Multiplayer-Arena kennt kein Erbarmen: Denn wer sollte DbDs langjährige Formel schon übertrumpfen können? Etwa Friday the 13th? Haha! Es kam (2017), sah (seinen Spielerzahlen beim Schrumpfen zu) und starb (endgültig durch seinen Lizenzverlust). Nun erscheint der nächste Herausforderer und ist gleichzeitig ein Verräter: Leatherface, ebenfalls Dbd-Killer, macht nämlich parallel sein eigenes Ding in The Texas Chainsaw Massacre, einem neuen Spiel von Gun Media und Sumo Digital. Let the party begin!


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Nein, wir können nicht alle Leatherface spielen!

Bedenken: “Der wahre Horror ist sicherlich das Matchmaking”

 

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Als Killer seid ihr permanent auf der Jagd und müsst gleichzeitig darauf achten, dass die Fluchttore versperrt bleiben. © 4P/Screenshot

Während die Welt, das Gameplay und die Atmosphäre an sich so einen tollen Job machen, ist es leider die Organisation der Runden, die den Spielspaß immer mal wieder killt. Schlüsseln wir das Ganze einmal auf: Im Laufe meiner Testphase verbrachte ich immer wieder zehn bis fünfzehn Minuten damit, in der Lobby auf eine volle Runde zu warten und mit den Anwesenden gemeinsam über die lange Wartezeit zu lästern. Jede Runde benötigt sieben Mitspieler. Ein Spieler muss Leatherface übernehmen, sonst kann das Match nicht gestartet werden. Gehen oder kommen neue Leute dazu, wird der Timer bis zum Matchbeginn zum Teil resettet. Sollten die nötigen Anforderungen bis zum Ablauf des Timers nicht erfüllt sein, wird die komplette Lobby aufgelöst. Nervig, aber das kann sich zum Release von The Texas Chain Saw Massacre sicher noch ändern.

 

Umständlich sind auch die Tutorials, die für den komplexen Spielablauf extrem notwendig sind, aber nicht langweiliger hätten ausfallen können: Die einzelnen Erklärungen lassen sich im Menü als trockene Lernvideos finden. Das erfordert viel Geduld und Auswendig lernen. Selbstverständlich kann man es auch ohne Anleitung probieren, doch dann wird das die ersten Runden ein recht frustrierendes Erlebnis werden. Die beste Option ist es dann noch, nach dem Tod einem der anderen (hoffentlich erfahrenen) Überlebenden über die Schulter zu schauen. Apropos frustrierend: Wie bei jedem Multiplayer hängt die Spielqualität natürlich von der Erfahrung seiner Teilnehmer ab. Bei diesem Spiel ganz besonders.

 

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Die Tutorials gibt es als Lernvideos. Trocken und antiquiert. © 4P/Screenshot

Wenn ihr Glück habt, landet ihr in einer Runde mit cleveren Killern und cleveren Überlebenden. Falls nicht, haben es die Killer oder die Überlebenden viel zu leicht. Oder beide Parteien wissen überhaupt nicht, was sie machen sollen. Das ist blöd, vor allem, wenn wir uns an das Matchmaking von The Texas Chain Saw Massacre zurückerinnern. Sein Lowlight im Bereich Balance erreicht das Spiel zurzeit, wenn ihr der letzte Überlebende seid: Da die Killer in der Überzahl sind, hängt es jetzt stark von Glück oder Erfahrung ab, ob ihr die Runde noch gewinnen könnt. In 70 Prozent der Fälle endet es in einem sinnlosen Gemetzel. Oder ihr wendet das Blatt und fühlt euch wie der glücklichste Held auf Erden.

 

Erkenntnis:

“Sperriges Matchmaking, langweilige Tutorials und durchwachsene Gruppenkonstellationen sind das Salz, das das Fleisch ab und zu etwas fad macht.”

Kommentare

3 Kommentare

  1. Brotsuppe hat geschrieben: 19.08.2023 19:00
    die-wc-ente hat geschrieben: 17.08.2023 22:38 ich kann mit solchen spielen nix anfangen.
    Geht mit genau so. Am ärgerlichsten finde ich aber, dass immer bekannte Namen für so etwas missbraucht werden.
    Bin gespannt, welche(r) Kult-Horrorserie(film) als nächstens für diesen asymmetrischen Schlonz herhalten muss: Nightmare on Elmstreet, Halloween, Scream...?
    von den Umsetzungen in neuen Filmen wohl am ehesten Scream. Durch die Vielzahl an Filmen haben sie da mittlerweile ja genug Charaktere, da kann es dann sogar eine "old Sidney" und "young Sidney" geben. :D

  2. die-wc-ente hat geschrieben: 17.08.2023 22:38 ich kann mit solchen spielen nix anfangen.
    Geht mit genau so. Am ärgerlichsten finde ich aber, dass immer bekannte Namen für so etwas missbraucht werden.
    Bin gespannt, welche(r) Kult-Horrorserie(film) als nächstens für diesen asymmetrischen Schlonz herhalten muss: Nightmare on Elmstreet, Halloween, Scream...?

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