Veröffentlicht inTests

The War of the Worlds (Action-Adventure) – The War of the Worlds

Ich hasse Patrick Stewart! Seine endlose Wiederholung des ewig Gleichen. Wieder und wieder führt mich der Mann, der Captain Picard und Professor X war, in eine ausweglose Sackgasse. In einen Spießrutenlauf aus Fallen, Frust und Fehlversuchen – bis ich einen der besten Erzähler, die je vor einem Mikrofon standen, auf den Mond wünsche!

© Other Ocean Interactive / Paramount Digital Entertainment

Riesige Löcher

„Riesige Löcher haben die Straße zerstört“, meint Patrick Stewart. „Zertrümmerte Autos versperren den Weg“, illustriert er. Inmitten von Menschenmassen renne ich um mein Leben, hinter mir stampft ein gigantischer Titan heran. „Wir hatten keine Waffen, wir

Grüne Strahlen machen riesige Löcher.
Grüne Strahlen machen riesige Löcher. © 4P/Screenshot

konnten vor ihren Strahlenwaffen nur davonlaufen“ – Stewart trifft den Nagel auf den Kopf. Ein Speicherpunkt wird hier gesetzt, unmittelbar vor Stewarts kurzem Monolog.

Als das grüne Licht der Strahlenwaffe zum ersten Mal feuert, habe ich noch nicht gelernt, wie ich reagieren muss. Ich bin sofort tot. „Riesige Löcher haben die Straße zerstört. Zertrümmerte Autos versperren…“ Als ich mich beim vierten Anlauf endlich vor dem Strahl zu verstecken weiß, ahne ich nicht, dass ich pixelperfekt hinter einer Mauer hocken muss. „Riesige Löcher haben die Straße…“ Als ich mich beim achten, zehnten, zwölften und zwanzigsten Versuch präzise hinhocken will, spielt die träge Steuerung nicht mit. Arthur führt lange und langsame Bewegungen aus, präzise Absprungpunkte kann ich nur erahnen, schnelle Richtungsänderungen sind kaum möglich und einige Befehle so ungünstig belegt, dass ich immer wieder eine falsche Bewegung ausführe. Dabei entscheiden Sekundenbruchteile und Genauigkeit über Leben und Tod. „Riesige Löcher…“ Noch einmal, noch einmal, noch einmal, noch einmal. „Riesige Löcher…“ Ja, weiß ich doch!

Ende

Unglaublich, aber binnen einer halben Stunde schafft es The War of the Worlds, die stimmungsvollen Aussichten komplett gegen die Wand zu fahren! Natürlich: Davon kann sich ein Spiel erholen. Dieses erholt sich aber nicht. Es macht da weiter,

Die Suchstrahlen der Drohnen sidn unberechenbar und oft genug unfair.
Die Suchstrahlen der Drohnen sind unberechenbar und oft genug unfair. © 4P/Screenshot

wo es nach der Flucht aufhört. Es leistet sich Aussetzer, bei denen ich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln kann. Was habe ich denn von stilistischer Finesse, wenn im Vordergrund vorbeiziehende Objekte an kritischen Stellen den Blick auf Arthur versperren? Was nützen knifflige Hindernisse, wenn ich beim ersten Mal unmöglich auf sie reagieren kann? Wieso werde ich mit einer Sackgasse dafür belohnt, dass ich den schwierigeren von zwei Wegen gemeistert habe? Wie soll ich über weit entfernte Speicherpunkte dankbar sein, wenn ich Dutzende Male im Schneckentempo die gleiche Kiste verschieben muss, den gleichen Monolog hören muss, die gleiche Kamerafahrt nicht unterbrechen kann. Zu allem Überfluss setzt nach manchem Speicherpunkt die Musik aus, mitunter wird Patrick Stewart einfach unterbrochen, Arthur kann in der Umgebung hängenbleiben und gelegentlich kommt der Wettlauf gegen den Frust so sehr in Stottern, dass präzise Bewegungen erst recht zum Glücksspiel werden.

Ich gebe auf. Arthur… Patrick, es tut mir leid. Ich bin dir dorthin gefolgt, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist. Doch in London lasse ich dich ziehen. Diesen Weg will ich nicht gehen.

  1. Ja. Ich dachte anfangs auch "wow. Muss ich haben" War of the Worlds, Sprecher: Patrick Steward, Musik: Chris Hülsbeck, da kann doch nichts schiefgehen.
    Leider ging ja wohl doch einiges schief....

  2. WOW. Die erste Seite las sich super...aber dann kam die zweite. :(
    Sehr schade, da hätte nämlich wirklich was raus werden können. Vielleicht kommt ja irgendwann mal eine überarbeitete Steam Version für den PC.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.