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This War of Mine (Simulation) – Bedrückender Überlebenskampf

Mit This War Of Mine inszenieren die 11Bit Studios die Geschichten von Zivilisten in einer belagerten Stadt. Warum diese stimmungsvolle und emotionale Erzählung so gut funktioniert, klärt der Test.

© 11 bit studios /

Willkommen in der Hölle

„Es ist kalt geworden in der Stadt. Verdammt kalt. Der Schnee fällt auf die zerstörten Straßenzüge, Bombentrichter und auf Ruinen, in denen vor nicht allzu langer Zeit noch Menschen wohnten. Immer wieder erschüttert die Explosion von Granaten die Häuser und entfernt hört man das Echo vereinzelter Schüsse. Verdammter Krieg! Wie lange dauert diese Belagerung bereits?

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This War Of Mine ist ein eindrückliches Beispiel, wie der Krieg abseits der Hochglanz-Helden thematisiert werden kann. © 4P/Screenshot
Es ist jetzt 35 Tage her, dass wir uns in dieses große, leerstehende Haus geflüchtet haben. Wir hatten Glück: das Dach ist weitestgehend dicht und mit einigen Brettern konnten wir die Löcher in den Wänden notdürftig abdichten. Wenn nur diese verdammte Kälte nicht wäre. Sie kriecht durch jeden Spalt, jede Ritze. Der notdürftigee Ofen, in dem wir alles Mögliche verbrennen, hilft nur wenig.

Und dann dieser Hunger. Vor einigen Tagen haben wir einen Gefährten an ihn verloren. Roman, den ehemaligen Rebellenkämpfer. Kurz nach unserer Ankunft stand er vor der Tür. Traumatisiert, desillusioniert.  Wir nahmen ihn auf und er half uns – wehrte Eindringlinge ab, die uns nachts das wenige nehmen wollten, was uns blieb. Wir konnten ihm am Ende nicht mehr helfen. Zuletzt verletzte er vor Hunger rasend einen Freund im Streit schwer. Was soll nur aus uns werden?“

–    Katia, Tag 35


Eine Überlebenssimulation?

Auf den ersten Blick ist This War Of Mine nur eine Überlebenssimulation von vielen. Eine Gruppe von Menschen

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Die Kulisse ist einfach, aber durchweg stimmungsvoll. Zudem wird die deprimirende Grundstimmung von einem guten Soundtrack getragen. An den Werkbänken werden Möbel oder Zigaretten hergestellt. © 4P/Screenshot

muss gemeinsam Nahrung, Medikamente Werkstoffe und Gegenstände organisieren, um das Ende des Krieges zu erreichen. Die Charaktere haben Bedürfnisse wie Hunger und Müdigkeit, können schwer erkranken, sich in Kämpfen verletzen und ihr Geist kann an der Belastung zerbrechen.

Im halbwegs sicheren Haus können provisorische Möbel und Werkbänke errichtet werden, Zigaretten gerollt, Essen gekocht, Waffen repariert oder Werkzeuge improvisiert werden. Diese können in den nächtlichen Streifzügen durch zerstörte Schulen, in Feldlazaretten oder unbewohnten Häusern genutzt werden, um neue Gegenstände zu erbeuten. Während eines der Gruppenmitglieder auf der Suche ist, kann der Rest schlafen – oder Wache stehen, um Übergriffe anderer Banden zu verhindern.

Schmerzhaft realistisch

Doch dieser Kampf ums Überleben ist so viel mehr als ein DayZ. Der Spielablauf ist oft langwierig und repetitiv. Man muss Essen kochen, Essen, Schlafen und  Ausruhen, um für die Nacht bereit zu sein. Dieser aussichtslose

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Stehlen? Handeln? Morden? Die nächtlichen Streifzüge fordern harte, moralische Entscheidungen und haben gnadenlose Konsequenzen auf den Geisteszustand der Gruppe. © 4P/Screenshot

Kreislauf fängt die Mühsal des täglichen Überlebens grandios ein. Jeder Tag gleicht dem anderen. Die Tage dauern scheinbar endlos und Fehler werden gnadenlos bestraft. Der Tod ist dauerhaft und jede Entscheidung unumkehrbar. Gehe ich das Risiko eines bewaffneten Kampfes gegen andere Gruppen ein, kann es sein, dass ein verwundeter Charakter Tage später an seinen Wunden stirbt. Tausche ich die wertvollen Medikamente gegen Tabak, könnte es sein, dass sie mir nur wenig später fehlen. Dieser Kampf ist gnadenlos.

Zudem gibt es hier keine fiktive Endzeit, die mir die Last der Realität nimmt. Es gibt keine Zombies und keine Aliens, die mir vorgaukeln, dass es so weit schon nicht kommen wird. Nein, This War Of Mine ist Homs oder Gaza. Dieser Krieg findet statt und zwar genau jetzt. Sei es im Sindschar-Gebirge, in Kobane oder im Donbass: Überall auf der Welt gibt es Zivilisten, die genau das erleben, was die 11Bit Studios so schmerzhaft realistisch porträtieren. Einen Krieg. Genau vor ihrer Haustür.

  1. Liebe 4 Player Redaktion,
    Was ist das bitte für ein "Test". Was ist mit den grundlegenden "Basics" eines jeden Spiels, z.B. Steuerung, Bedienbarkeit, Zugang?
    Genau in diesen Feldern hat "This War of Mine" leider so seine Defizite. Wie ihr schön erwähnt habt duldet das Spiel keinen Fehler.
    Wenn dann aber das crafting nicht intuitiv sofort erfassbar ist und die Steuerung nicht fehlerfrei funktioniert ist diese Tatsache nicht motivierend und Immersionsfördernd sondern einfach nur qualitativ schlecht gemacht und damit keine 90% wert.
    Es ist mir wirklich schleierhaft wie es vor allem sogenannte Indiespiele immer wieder schaffen, die Herren von der Fachpresse so zu blenden, daß plötzlich jede Grundlage eines (guten) Spiels nicht mehr erfüllt sein müssen solange kreativ außergewöhnliche Spielideen gegeben sind. Sorry, dass erinnernd mich sehr an diese Phillip Stark Zitronenpressen: Neu, außergewöhnlich und schick aber leider kann man keine Zitrone damit auspressen.

  2. PixelMurder hat geschrieben:Und nächstens mache ich weiter, ist gerade ideal vor dem Schlafen.
    Das schaffe ich nicht, muss in einer besonders guten Laune sein, um das Spiel zu ertragen.
    Denke dann immer, dass es aktuell Menschen auf der Welt, auch ganz nah, die in solchen Situationen sind, oder in schlimmeren.
    Lebst du in Neuseeland oder zum Urlaub dort?
    Wäre eine Überlegung wert, dort hinzuziehen...

  3. Ich hätte das Spiel nie gekauft, wenn ich auch irgend einen Krach-Bumm-Blockbuster auf meinem Gamer-PC auf dem grossen Fernseher hätte zocken können. Aber hier in Neuseeland habe ich nur einen Laptop zur Verfügung und könnte ein grosses Spiel überhaupt nicht runterladen.
    Zuerst habe ich auch gedacht, lieber gar nicht zocken, als sowas. Habe das Spiel auch abgeschossen, als mir langweilig wurde. Am nächsten Abend aber doch weiter gezockt und am nächsten auch, zwischendurch das Spiel neu gestartet, um mit mehr Erfahrung nochmals zu beginnen. Und nächstens mache ich weiter, ist gerade ideal vor dem Schlafen. Und ja, mich kratzt es, anderen Leuten den Frass wegzunehmen und ich versuche es irgendwie zu schaffen, ohne allzuviele Schweinereien anzurichten. Und Tode in den eigenen Reihen kotzen mich an. Also irgendwas muss das Spiel schon richtig machen.
    Ich betrachte nebenbei Spielewertungen als Urteil darüber, wie die Leistung dem Preis und den Versprechungen des Entwickler entspricht. Ich gebe dem Spiel zu dem frühen Zeitpunkt keine Note, aber ich habe es immerhin schon länger gezockt, als manche überhype Grütze zum Vollpreis, wegen der ich mich über den Tisch gezogen fühlte.

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