An der Steuerung gibt es etwas mehr auszusetzen als seinerzeit auf PS4 bzw. One. Die direkte Steuerung der Figur unterstützt zwar zusammen mit den halbautomatischen Standardattacken den Spielfluss, der sich schon nach kurzer Zeit für Jäger und Sammler einstellt. Merkwürdig ist allerdings, dass auf Switch im Vergleich zu PS4 oder One die Pad-Eingaben häufiger mit etwas Verzögerung umgesetzt werden bzw. dass der Held sich für etwa eine halbe bis ganze Sekunde weigern kann, weiterzugehen, wenn man den rechten Stick zur Neuausrichtung des Blicks und damit der halbautomatischen Erfassung nutzt. Spezialangriffe und ggf. Magie werden über das Digipad (bei Verwendung des Pro Controllers) bzw. die vier linken Knöpfe ausgelöst, wobei man mit der linken Schultertaste zwischen zwei Vierersets umschaltet. Alternativ kann man auch noch für jeden der zwei Waffenslots eine Sonderfunktion erreichbar machen, während die oberen Schultertasten für die Heil- bzw. Magietränke zuständig sind.
Die Beute-Aufnahme bzw. -Selektion wurde ähnlich komfortabel gestaltet. Drückt man die Sammeltaste länger, werden alle Gegenstände in der Nähe in einem Menü angezeigt, wobei alles Gold und sämtliche Verbrauchsgegenstände mit einem weiteren Klick unkompliziert eingesammelt werden können. Waffen, Kleidung, etc. hingegen kann man problemlos durchschalten, bekommt dabei sogar den Vergleich mit der aktuellen Ausrüstung angezeigt und kann dann pro Gegenstand entscheiden, ob man ihn in den Rucksack stopfen möchte oder nicht. Alle anderen Funktionen wie Inventar, Fähigkeitenbaum, die Karte oder der Portalstein, aber auch die rudimentären Befehle für evtl. beschworene Begleiter werden über ein Radialmenü ausgewählt – alles sehr intuitiv und komfortabel, auch wenn es ungewöhnlich ist, eine Karte nicht über einen einzelnen Knopf druck erreichen zu können..
Technisch problematisch
Auch die Kulisse macht theoretisch immer noch einiges her. Zum einen, weil die Urfassung mit ihren farbenfrohen, detailliert und teils aufwändig animierten Gebieten schon einen richtig guten Eindruck hinterlassen konnte. Und zum anderen, da die zu Grunde liegende Anniversary Edition auf dem PC mit all ihren visuellen Erweiterungen und Anpassungen an hohe Auflösungen auf dieser Basis dafür sorgen konnte, dass das antike Hack&Slay erstaunlich gut alterte. Auf Switch blättert der Lack allerdings. In der höchsten Zoomstufe wirken die Übergänge von beweglichen Körperteilen nicht nur etwas grob, sondern kann man abhängig von der Position der Figur sogar deutlich die „Nähte“ zwischen einzelnen Texturen ausmachen. In der Entfernung, in der die meisten spielen dürften, fallen diese Mankos allerdings kaum noch auf. Es gibt allerdings weitere Störfeuer, die deutlich machen, dass entweder die Hardware oder das für die Portierung verantwortliche Team überfordert waren. So kann es mittlerweile häufiger als auf PS4 oder One dazu kommen, dass bestimmte Teile des Geländes wie z.B. Marktstände oder Wagen in Städten, aber auch Zelte in Feindeslagern vergleichsweise spät aufpoppen oder erst nachträglich mit Texturen beklebt werden. Ebenso kann man auf Probleme mit dem Schattenwurf der Hauptfigur treffen, der nicht akkurat berechnet wird und in diesen Momenten dann für eine verwirrende „Schwebe“-Illusion sorgt.
Ebenfalls unschön sind die Figuren, die wild in der Gegend zappeln, starr auf der Stelle verharren (selbst wenn man sie angreift) oder gegen unsichtbare Grenzen laufen. Über die gesamte Spielzeit verteilt sind diese Phänomene eher selten, stören in diesen Augenblicken aber umso mehr und reißen einen kurz aus der Spielwelt. Und über allem liegt eine sehr instabile Bildrate. Vor allem am großen Bildschirm sowie im Splitscreen-Modus hat die Engine fast durchweg Probleme, die Landschaft flüssig abzubilden. Im mobilen Betrieb zeigt sich dieses Manko zwar nur sporadisch, dafür jedoch sind die Anzeigen auf dem kleinen Touchscreen nicht optimiert, während man auf Berührungs-Funktionen, die z.B. die Aufnahme von Gegenständen, die Zielauswahl von Gegnern, Bewegung etc. erleichtern würden, komplett verzichtet hat. Es bleibt zu hoffen, dass das Ende August auf Switch erscheinende Victor Vran in diesen Bereichen bessere Ergebnisse abliefert, da ansonsten das klassische westliche Action-Rollenspiel auf Switch dem Untergang geweiht ist, bevor es überhaupt durchstarten konnte.
Soll heißen: Erhoffe dir nicht zu viel.
Oh okay. Na wenigstens was. Der mangelhafte Rest ist leider nicht verzeihbar. Ich hoffe auf Patches und nennenswerte Nachbesserungen.
Schade. Titan Quest war und ist ein sehr gutes Hack 'n Slay, ich hatte damals auf dem PC unzählige schöne Stunden damit. Gerade das Charaktersystem empfinde ich als eines der besten und motivierensten in diesem Sektor überhaupt und auch die Spielbarkeit war sehr gelungen. Demzufolge hätte das Spiel eine würdige Umsetzung mehr als verdient.
Was soll das also hier?! Technische Probleme, kein Immortal Throne (in meinen Augen unverzichtbar) und das nach 12 Jahren? Nein liebe Leute, so gibts kein Geld dafür. Da kram ich lieber die PC-Fassung nochmal raus.
Nach der Ankündigung war meine Vorfreude echt riesig, ich mochte TQ auf dem PC, nach dem Test der PS4 und One Version, war ich schon skeptisch... schade das es nicht ordentlich umgesetzt wurde. Also weiter warten.