Richtig neu sind nur drei Dinge: Erstens der »Sticker Slap«, der im Grunde nur ein Walljump ist, bei dem ihr gleichzeitig einen Kleber an die Wand eurer Wahl pappt. Damit lassen sich auch rissige Wände zerbröseln, was neue Levelabschnitte öffnet. Hinzu kommt ist der »Fokus-Modus«: Im Grunde nichts weiter als eine grafisch ansehnlich umgesetzte Zeitlupe, die man aktivieren kann, sobald die Special-Leiste gefüllt ist. Für Tony-Neulinge und kritische Manöver dennoch eine praktische Sache – schließlich lassen sich damit Tricks genauer landen, oder man hält Grinds präziser. Mit dem »Natas Spin« könnt ihr auf der Spitze von kleinen Objekten wie Mülleimern oder Hydranten kreiseln. Der »Freak Out« ist nur halb-neu, schließlich gab es ihn schon im Vorgänger, allerdings wurde er dort zufällig gezündet: Vermasselt ihr eine aussichtsreiche Kombo, habt ihr kurz Zeit wie wild auf die Grind-Taste zu hämmern, um die Freak Out-Anzeige zu füllen. Je nachdem wie voll ihr sie kriegt, zerhackstückt euer Skater sein Board anders. Außerdem
Im Fokus-Modus wird alles langsamer, so dass ihr Manöver perfekt abschließen könnt. |
bekommt ihr so einen Teil eurer verlorenen Zähler zurück – da das Spiel allerdings kaum noch Wert auf Punktehascherei legt, spielt das im Grunde keine Rolle mehr. Und so erfreut man sich nur ein oder zwei Mal an den unterschiedlichen Wutausbrüchen, hinterher spart man sich die Zeit. Außerdem dürft ihr noch für einige Missionen mit Tomaten um euch werfen.
Last Skater Standing
Musstet ihr in früheren TH-Games noch umständlich Statistikpunkte sammeln, um eure Skater-Werte in die Höhe zu treiben, ist das seit THUG veraltet: Wie dort dürft ihr auch hier jederzeit eine Liste einsehen, die euch verrät, was ihr tun müsst, um z.B. höher springen oder stabilere Manuals fahren zu können. Führt ihr diese Aktionen aus, werden eure Werte automatisch erhöht. Die Steuerung geht am PC nur mit einem guten Gamepad brauchbar von der Hand, mit der Tastatur sind Krämpfe vorprogrammiert.
Wie gehabt dürft ihr auch extrem viel personalisieren: Der Skater-Editor ist sehr ausgefeilt, und lässt euch tausende Möglichkeiten, einen Sportler nach eurem Geschmack zu kreieren. Es gibt verschiedene Kopfformen, Haare, Stimmen, Klamotten, Schuhe, Tattoos, Rucksäcke, Mützen oder Brillen – und natürlich auch abgefahrenen Kram wie Zombie-Körper, Roboterbeine oder Clownsnasen. Habt ihr eine Webcam oder allgemein ein Bild von euch parat, könnt ihr auch euer Gesicht ins Spiel bringen. Allerdings müsst ihr etwas Bearbeitungszeit investieren, schließlich soll es nicht nur perfekt auf dem Körper sitzen, sondern auch farblich passen. Passt euer Alter Ego, dürft ihr noch eigene Strecken, Tricks oder auch Herausforderungen selber schrauben.
Natürlich dürft ihr auch wieder im Mehrspielermodus gegeneinander antreten, sowohl im Netzwerk als auch online. In jedem Fall erwarten euch neben den gängigen Modi (HORSE, Slap usw.) zwei neue Spielvarianten: »Scavenger Hunt« ist im Wesentlichen ein Versteckspiel mit Münzen; »Elimiskate« dagegen ist eine Art »Last Skater Standing«: Ein Countdown läuft, wer am Ende der Zeit die wenigsten Punkte hat, fliegt raus. Während der LAN-Modus keine Zicken macht, hat sich die Online-Variante im Test als sehr instabil erwiesen: Sehr oft konnten wir uns gar nicht erst mit einem Server verbinden, sondern wurden gleich zurück auf den Desktop gekickt. Wenn es mal geklappt hat, dauerte die Freude nicht lange – Abstürze waren und sind an der Tagesordnung. Da ist dringend Nachbesserung angesagt.
Bam in Action
Optisch erwarten euch im Vergleich zu THUG keine großen Veränderungen: Der Hauptaugenmerk liegt immer noch auf den superweich animierten Figuren, die jetzt allerdings weniger realistisch, dafür etwas comicmäßig überzogen dargestellt sind. Die Levels stecken voller Details und witziger Ideen, sind allerdings auch nach wie vor sehr eckig aufgebaut. Neu ist der Echtzeit-Tagesverlauf, so dass die Sonne im Laufe einer längeren Partie unter- und auch wieder aufgeht – inkl. dunklerer Umgebung, wandernder Schatten, flackernder Lichter und dichtem Nebel, der die Sicht behindert. Besonders gelungen sind die zahlreichen Zwischensequenzen mit all den Skate-Cracks, die nicht nur cool geschnitten, sondern teilweise auch sehr witzig sind. Allerdings ist nicht alles eitel Sonnenschein: Da die Texturen direkt von den Konsolen übernommen wurden, sind die sehr niedrig aufgelöst, was ihnen einen etwas groben Look
Die Laufsteuerung ist sehr krampfig. |
gibt. Besitzer schwächerer Computer können zwar einen Distanznebel aktivieren, um Rechenzeit zu sparen, aber dieser ist derart dicht und nah dran, dass er koordiniertes Spielen quasi unmöglich macht. Hinzu kommen die bereits erwähnten Kameraprobleme, die besonders schlimm werden, wenn man nahe an einer Wand steht.
Akustisch gilt schon seit einiger Zeit, dass man mit einem Tony Hawk-Game nichts falsch machen kann – und so ist es auch dieses Mal: Euch erwarten 53 Songs, die abwechslungsreicher nicht sein könnten. Eine sehr bunte Mischung aus Hip-Hop (mit einem exklusiven Track von Kool Savas für die dt. Version), Punk, Rock, Metal – und 60er Songs! Wer noch nie zu The Doors, Frank Sinatra oder Johnny Cash geskatet ist, kann dies hier nachholen. Ihr dürft eine eigene Trackliste zusammenstellen, und natürlich auch einzelne Songs oder gleich ganze Genres sperren. In Sachen Sprachausgabe hat Neversoft wie üblich alle Skater selbst vor die Mikros gezerrt, die speziell die Zwischensequenzen einmalig gut sprechen – aus diesem Grund gibt es auch keine deutschen Stimmen (mit Ausnahme der akzentverseuchten Passanten im Berlin-Level), sondern nur Untertitel.