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Transformers: The Dark Spark (Action-Adventure) – Das schlechte aus zwei Welten

Die Transformers-Spiele der letzten Jahre lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Auf der einen Seite stehen die Lizenzvehikel, die zum jeweiligen Michael-Bay-Film größtenteils negativ auffallen. Und auf der anderen die bislang von den High Moon Studios hergestellten Action-Adventure rund um Cybertron, dem Heimatplaneten von Autobots und Decepticons. Für Transformers – The Dark Spark werden nicht nur diese beiden Elemente in einen Topf geschmissen, mit Edge of Reality sitzt zudem ein neues Studio am Ruder. Ein gewagtes Unterfangen, wie der Test verrät.

© Edge of Reality / Activision

Nichts Halbes und nichts Ganzes

Wieso schafft es eigentlich kein Entwickler, ein Transformers herzustellen, dass dem mittlerweile zehn Jahre alten PS2-Abenteuer der Autobots den Rang abläuft? Die High Moon Studios, die für Activision die letzten Ballereien produziert haben, waren auf einem guten Weg. U.a., weil sie sich im Gegensatz zu den weitaus weniger gelungenen Umsetzungen zu den Michael-Bay-Filmen viele Freiheiten nehmen konnten und mit dem Heimatplaneten der mechanischen Gestaltwandler einen interessanten Schauplatz anboten. Und nun dürfen sich Edge of Reality, zuletzt aufgefallen durch den Free-to-play-Shooter Loadout (Wertung: 60%), an den Hasbro-Robotern versuchen.

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Dass The Dark Spark sich bei bekannten Elementen bedient, ist nicht verwerflich – dass diese nicht gut zusammengefügt wurden, hingegen schon. © 4P/Screenshot

In der Theorie haben sie eine gute Idee: Lasst uns eine Geschichte um den Dark Spark (eine düstere Variante des All-Spark) erzählen, fügt dem Autobot-Decepticon-Mix die Combaticons  (eine Söldner-Gruppierung) hinzu und teilt die Story in zwei Bereiche auf, die in der Vergangenheit (auf Cybertron) bzw. in der Gegenwart (auf der Erde) angesiedelt sind. Praktisch fällt jedoch das Fehlen eines guten Drehbuchs auf. Außer dem Dark Spark als verbindendes Element könnten die beiden Erzählstränge auch zwei verschiedene Spiele darstellen. Das, was auf dem „alten“ Cybertron mit Transformers im Design der alten Cartoons passiert, steht in keinem Zusammenhang mit dem, was die aus dem aktuellen Film stammenden Kämpfer um Optimus Prime in der Gegenwart erleben.

Der Shooter-Schuh passt

Dass man ständig zwischen den spielbaren Figuren wechselt, kennt man aus den Cybertron-Titeln. Doch wo dieses Stilmittel dort nicht nur dazu genutzt wurde, Variationen in der stringenten Baller-Action einzubringen, sondern auch erzählerisch eine Rolle spielte, wirkt es hier beliebig. Zumal man nur selten mit den lieb gewonnenen Decepticons oder Autobots unterwegs ist, sondern stattdessen mit Jazz, Cliffjumper oder Drift durch die Level stolziert. Und so verpufft auch die eigentliche gute, aber nur noch in Englisch (mit deutschen Untertiteln) verfügbare Sprachausgabe, in deren Zentrum abermals Peter Cullen als Optimus Prime steht. Man  findet keinen Bezug zu den Figuren und die belanglose Story geht einem alsbald am Metallhintern vorbei – zumal sie auch auf PS4 oder Xbox One nur in grobkörnigen sowie niedrig aufgelösten Videos fortgeführt wird.

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Wenigstens die Ballermechanik geht in Ordnung. © 4P/Screenshot

Immerhin: Mechanisch funktioniert die Action, die im Wesentlichen immer noch auf schnelle Ballereien mit zwei Waffen, Positionswechseln sowie ein rudimentäres Deckungssystem setzt, die durch eine Nahkampfattacke ergänzt werden. Die ist allerdings ebenso übermächtig wie der Spezialangriff jedes einzelnen Transformers – gleichgültig ob er zu den Autobots oder den Decepticons gehört. Die Abkühlphase ist enorm kurz und wenn man wie bei Drift gleich mehrere Gegner mit einer Attacke auf den Schrottplatz befördern kann, wenn das Timing stimmt, wird deutlich, dass das Balancing ziemlich weit unten auf der Prioritäten-Liste stand. Das merkt man übrigens auch an der Hand voll Trial-and-Error-Sequenzen, die man über die 14 Kapitel dauernde Kampagne erleidet und die gewaltig an der ohnehin niedrigen Motivation nagen. Oder daran, dass man nach einem Wechsel in die Fahrzeugform häufig mit deutlich stärkeren Waffen ausgestattet ist, die viele der Standardgefechte zu einem Spaziergang machen.

  1. Ultra Magnus hat geschrieben:Tja, Lizenzgurke in jeder Hinsicht, wer hätte das gedacht? -.-
    Bei dem Film als Vorlage/Grund der Existenz auch kein Wunder. Warum es Michael Bay immer noch erlaubt ist das Franchise in die Luft zu jagen begreife ich einfach nicht. Heißt, ich begreife es schon (Money, money, money...) aber ich will es einfach nicht akzeptieren.
    Das Problem ist, dass immer noch genügend Menschen seine Transformers-Verfilmumgen in den Kinos anschauen.
    Da ist es ihm egal was Kritker und eingefleischte Transformers-Fan sagen.
    Die Transformers sollen einfach durch viel Krawum, übertriebene Transformationen sowie Designs, doofe Witze, viel US-Militär-propaganda die Leute bei Laune halten (oder auch nicht).
    Charakterisierung der Transformers? fast nicht vorhanden.
    Die Geschichte von TF3 ist ja sowieso an einer der Folgen von Transformers G1 season 1 abgekuckt, wo die Decepticons Cybertron ganz nah an die Erde gebracht haben. Auch dass die Autobots die Erde verlassen müssen gab es in der Cartoon Serie bereits.
    Ich hätte lieber Peter Jackson als Regisseur für Transformers und bitte einen Fan konsultieren. Das wird aber leider nicht geschehen.

  2. In diese3m Fall auch schade, dass keine 3DS Version getestet wurde. Beim Entwickler Wayforward hab ich zumindest ein besseres Gefühl. Und ein SRPG ist mal eine andere Sache :)

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