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Trials Frontier (Arcade-Action) – Die Offroad-Melkmaschine

Nach gefühlten hundert Klonen kommt endlich das Original auf iOS: Mit Trials Frontier bekommen Apple-Nutzer einen ganz eigenen Ableger des süchtig machenden Stunt-Klassikers. Ein ausgewachsener Arcade-Klassiker für unterwegs oder versucht Ubisoft, die Nutzer mit In-App-Käufen zu melken?

© Red Lynx / Ubisoft

Gewinne, Gewinne, Gewinne!

Es sollte ein ganz besonderer Trials-Ableger werden – abgestimmt auf mobile Geräte und ihre Möglichkeiten. Dass ein Free-to-play-Titel mit nervigen In-App-Käufe dahinter steckt, hätte ich bei der renommierten Serie aber nicht gedacht. Dreh doch mal am Glücksrad, um Teile zum Aufrüsten zu gewinnen! Oder sammle sie einfach in diversen Rennen! Oder kauf dir gleich das größte Münzpaket für 89,90 Euro (beste Preis-Leistung!). Wer noch mehr Geld ausgeben will, kann auch zu einem fetten Diamanten-Paket greifen und weitere 89,90 Euro ausgeben – ein echtes Schnäppchen! Der Mechaniker arbeitet dir zu langsam? Investier einfach zwei Diamanten und schon ist er im Handumdrehen fertig, hurra!

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In der postapokalyptischen Wildweststadt nimmt man allerlei Aufträge entgegen. © 4P/Screenshot

Trials Frontier versucht von Anfang an, Serienfans mit nervigen Währungssystemen, Zeitbegrenzungen und anderen Mobilspielsünden abzuschrecken. Schade, den hinter all dem Glücksspiel-Geblinke steckt tatsächlich die klassisch gute Spielmechanik der Trials-Serie. Wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und einfach loslegt, wird trotzdem mit einigen motivierenden Rennen belohnt. Wer genügend investiert, kann zwar einiges abkürzen und auch Antagonist Butch von Beginn an besiegen, zum reinen Pay-to-Win-Jahrmarkt entwickelt sich das Spiel zum Glück trotzdem nicht.

Postapokalyptische Querfeldeinrennen

Die Hintergrundgeschichte verfrachtet mich in ein erfrischend unverbrauchtes Wildwestszenario nach dem Zusammenbruch der modernen Zivilisation. Im Hintergrund werden die Hochhaustrümmer von der Natur zurückerobert, während in den Canyons davor wilde Offroad-Rennen stattfinden. Als Neuling in der Stadt nehme ich allerlei Aufträge an: Ich helfe dem Kartographen beim Erschließen der Umgebung, besorge meinem Mechaniker Teile zum Aufrüsten der Zweiräder oder starte zum Vergnügen eines jungen Einwohners wilde Salti-Serien. Die Aufträge nehmen allerdings nur leichten Einfluss auf die Art des Rennens: Meist muss ich einfach möglichst schnell und fehlerfrei ans Ziel gelangen.

Die Modi gestalten sich also nicht so abwechslungsreich wie in den großen Vorbildern und auch das Streckendesign ist nicht ganz so abgefahren. Der Trip durch zusammengezimmerte Loopings und über wackelnde Hängebrücken sorgt zwar auch für Nervenkitzel, allerdings halten sich haarsträubende Balanceakte in Grenzen, um die Steuerung nicht zu knifflig werden zu lassen. Auf dem Touchscreen bediene ich schließlich keine feinfühligen Trigger und Sticks, sondern digitale Knöpfe für Gas, Bremse und das stufenweise Vor- und Zurücklehnen des Fahrers. Für Tablet-Verhältnisse funktioniert das recht gut, obwohl natürlich nicht die Qualität der „großen“  Serienteile erreicht wird.

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Die Kurse sind nicht ganz so wild aufgebaut wie im Vorbild, sorgen aber trotzdem für angenehmen Nervenkitzel. © 4P/Screenshot

Mangel an Freiheit

Ein Versäumnis ist allerdings, dass sich die Knöpfe nicht frei anordnen lassen. Wenn ich z.B. die linken Buttons weiter an den Rand hätte verlegen können, hätte ich manche Rennen deutlich besser und entspannter abschließen können. Nach und nach schalte ich neue Motorräder frei und rüste ihre Leistung mit einfachen Tuning-Kits auf. Zu Beginn gestaltet sich das recht unterhaltsam, doch irgendwann wird es ziemlich fade, die gleichen Orte für immer neue Aufträge abzugrasen. Wer mehr Abwechslung sucht, kann sich aber mit seinem Uplay-Account anmelden, um gegen Geister anderer Spieler anzutreten oder seine Leistung in weltweiten Bestenlisten zu vergleichen.

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