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Tropico 5 (Taktik & Strategie) – Ein karibischer Blender

Es gab früher mal Spiele, in denen konnte man richtig fies sein und sich sogar politisch nach Herzenslust gegen alle demokratische Korrektheit austoben. Dazu gehörte auch Tropico, das ich 2001 getestet habe – satte 87% heimste der karibische Aufbau ein. Seitdem ging es stetig bergab mit der Serie. Nie bis in den düsteren Wertungskeller, aber ins trübe Mittelmaß. Ich habe mich mal an den fünften Teil gewagt.

© Haemimont Games / Kalypso Media

Willkommen, El Presidente!

Dass es im Hauptmenü ruckelt, ist wirklich nicht schlimm. Auch dass die lustigen Zitate in den Ladephasen schneller verschluckt werden als man schmunzeln kann, ist kein Thema. Selbst die wenigen Schreibfehler patcht man sicher noch weg. Denn kaum hat man ein freies Spiel gestartet, kann man ja erstmal karibisch durchatmen: Sonne, Wasser, Strand – das sieht auf den ersten Blick fast nach Urlaub aus! Hinzu kommt der böse Witz der Berater! Hurra, endlich wieder Tropico – und das vom Kolonialzeitalter bis in die Zukunft des 21. Jahrhunderts! Warum soll man hier ein knallhartes Regime führen? Warum soll man seine Bürger bloß ausbeuten und sein Schweizer Bankkonto füllen? Weil man es kann! Und weil es doch so schön in den Nachrichten vorgelebt wird…

Aber selbst wenn man sich vornimmt, der fieseste und mieseste  Diktator aller virtuellen Zeiten zu werden, wird man auf den zweiten Blick von diesem fünften Teil immer wieder ausgebremst und eingelullt – hübsch ist er, mitunter lustig ist er, aber auch viel zu brav und inkonsequent. Das liegt auch daran, dass das Spiel gegenüber seinen Vorgängern in einigen Bereichen kastriert wurde. Schon in der schwachen, weil kaum variantenreichen Charaktererstellung vermisst

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Statt politischer Eigenschaften geht es um optischen Firlefanz. Der Charaktereditor ist dabei nicht mal üppig… © 4P/Screenshot

man die Wahl der markanten politischen Fähigkeiten. Ob man einen „Mann des Volkes“ oder einen „Revolutionär“ geben will, steht hier also erst gar nicht zur Debatte, denn man gründet eine schnöde Dynastie – so darf später auch der Sohnemann oder die Tochter ran an die Konten oder als Manager eingesetzt werden.

Scheffeln in der Karibik

Diese Konten mit reichlich Dollar zu füllen ist auf dem normalen Schwierigkeitsgrad überraschend einfach, wenn man immer nur das erledigt, was einem an kleinen Aufträgen von all den Beratern so angeboten wird. Zwar hofft man noch auf die außenpolitische Qual der Wahl, aber ob man für den gierigen Royalisten oder die Revoluzzer-Lady oder später für Alliierte oder Achse etwas erledigt, ist nahezu egal.

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Die Idylle am Strand trügt: Es geht um knallharten Profit – aber zu wenig um Tourismus und Innenpolitik. © 4P/Screenshot

Obwohl man so eher im Opportunismus cruist als wirklich aufzumucken, macht der Aufbau von Bibliothek, Plantagen, Bergwerken & Co inkl. Bauprioritäten und Straßenführung zu Beginn noch Laune. Die Steuerung flutscht, lediglich das Finden des Zugangsweges vom Gebäude zur Straße kann etwas fummelig sein,  aber  alles geht auch ohne die Vorspulfunktion ratzfatz. Sprich: Es entsteht durchaus ein Spielfluss. Hat man den einmal durchschaut, wird Tropico 5 allerdings schnell langweilig, zumal man nahezu immer ähnlich forscht und entwickelt.

Das liegt an drei Faktoren: zu wenig Spieltiefe bzw. zu einfacher Technologiebaum, fehlende Konsequenzen und sterile Welt. Für Einsteiger mag es komfortabel sein, dass man trotz der zu Beginn üppig wirkenden Fülle an Rohstoffen und Produkten eigentlich nichts falsch machen kann. Es wird z.B. genau angezeigt, wo das Bergwerk stehen muss, man muss die Größe der Anbaufelder nicht anpassen und es gibt bis auf Holz zum Sägewerk kaum Gebäudewechselwirkungen – schon gar nicht über längere Zeit! Was man anpflanzt ist letztlich auch egal, denn es wird schon irgendwie verkauft. Die Handelsflotte ist letztlich viel zu mächtig, weil nahezu selbstständig tätig.

  1. padi3 hat geschrieben:edit: ok, da gab es hier eine newsmeldung. muss ich übersehen haben.
    Wobei es scheinbar (oder ich bin ebenfalls blind) keine news von 4Players darüber gab, dass das Game im März nun auch für die Xbone erscheinen wird, wie ich heute durch Zufall erfahren habe.
    Der letzte Tropico-Teil den ich gespielt habe war der dritte (auf der Xbox360) und es gehört bis heute zu meinen Lieblingsspielen, trotz diverser Unzulänglichkeiten. Den vierten Teil habe ich dann aufgrund zu wenig Fortschrittes ausgelassen. Und nunja, den fünften habe ich ehrlich gesagt wegen der schlechten Wertung hier auf 4Players nicht gespielt. Ein Fehler?
    Das werde ich nun im März sehen, denn ich habe mich dazu entschieden, dem Spiel eine Chance zu geben, zumal ich davon ausgehe, dass die Xbone-Version gegenüber der Vanilla von damals inzwischen ein ganzes Stück weit optimiert sein dürfte.
    Jedenfalls ein Spiel, dass ich nicht mehr auf dem Zettel hatte und nun doch ziemlicher Vorfreude bin.

  2. gibt kaum einen tag, wo ich nicht auf 4p bin. dennoch hab ich erst gerade erfahren, dass es das spiel längst für Konsole gibt. wenn ich hier draufgeklickt hätte, hätte ich es über den Kommentar erfahren können. doch dachte ich wahrscheinlich, is eh n pc-spiel und hab eben deshalb nicht draufgeklickt.
    das spiel hat ja durchgehend gute wertungen und so würde ich mal reinschauen, auch wenn der test hier etwas sorge verbreitet.
    edit: ok, da gab es hier eine newsmeldung. muss ich übersehen haben.

  3. ZackeZells hat geschrieben:
    Exedus hat geschrieben:Habe es jetzt einige Stunden gespielt und es macht fast soviel spass wie Gras beim wachsen zuzusehen. T5 ist für mich ein etwas bessere Bildschirmschoner, aber das schlimme ist, das es zurzeit nicht besseres gibt und in naher Zukunft wohl auch nicht neues kommen wird.
    Klar man kann natürlich noch immer die alten Aufbau spiele zocken, aber die hängen mir nun Langsam zum Hals raus. dabei will ich doch nur ein Simcity 2000 mit aktueller Optik und der stadtgrösse von CXL und das ganze garniert mir ein wenig Industrie Tycoon.
    Versuchs mal mit "Prison Architect" - ist wohl ein wenig gewöhnungsbedürftig von der Grafik her, ansonsten ein gutes Aufbau Spielchen.

    Kann ich nur unterschreiben.
    Wenn man sich mit der Grafik und dem Setting anfreunden kann, ist es ein gutes, forderndes Aufbauspiel.

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